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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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ablaufen. Ein schmalziges Liebeslied war für eine Lady sicher viel erbaulicher, als der Bericht über irgendeine Verletzung, die man behandelt hatte.
    Toll, ganz toll! Da lernte man schon einmal jemanden kennen und dann kam einer seiner Brüder zum Zuge. Das war der Grund, warum sie alle drei auf ewig unvermählt bleiben würden. Denn welches Mädchen konnte sich bei dem Anblick von drei identischen Gesichtern schon für eines entscheiden?
    Aber daran konnte er nichts ändern. Und auch Thomas konnte er nicht böse sein, dass ihm die Aufmerksamkeit zu Teil wurde, die eigentlich er sich gewünscht hatte. Also, was anfangen mit diesem verpfuschten Morgen?
    Die einzige Möglichkeit, die Thad einfiel, war ein Spaziergang. Aber ganz bestimmt nicht im Garten, diesen Ort wollte er im Moment nicht aufsuchen. Dann war es wohl besser, vor die Burg zu gehen. Denn ihm war nicht danach, Thomas dabei zu beobachten, wie er seine Eroberungskünste anwandte. Dann doch lieber seine Wunden im Wald lecken, wo er ganz sicher alleine sein konnte.
    Zum Glück sah ihn keiner, als er durch das Haupttor die Burg verließ. Zumindest keiner, auf den es angekommen wäre. Nur die Torwache registrierte sein Gehen, aber die zählte auch nicht.
    Thad brauchte nicht lange, bis er ein kleines nahes Wäldchen erreichte. Hier fand er ein ruhiges sonniges Plätzchen an einem kleinen Bach, wo er sich ins Moos legte und sich die Sonne ins Gesicht scheinen ließ. Nachdenklich kaute er auf einem Grashalm herum und ging die verschiedenen Bilder in Gedanken durch, die ihm vom gestrigen Nachmittag in Erinnerung geblieben waren.
    Warum war Lady Flo gestern so schnell verschwunden? War es nur wegen Lady Beata, der sie nicht begegnen wollte, oder hatte er sie vielleicht doch zu Tode gelangweilt? Und dann heute Morgen, warum hatte sie ihn da nicht beachtet? Wollte sie so tun, als kannte sie ihn nicht, damit er nicht auf die Idee kam, sie erneut anzusprechen?
    War er gestern mit seinem Vorschlag eines Spazierganges vielleicht zu aufdringlich gewesen? Oder womöglich nicht aufdringlich genug?
    Die zweite Möglichkeit erschien ihm wahrscheinlicher. Man hatte ihm schon oft gesagt, er wäre langweilig, höflich und nett, aber langweilig. Und Höflichkeit brachte einen bei den Damen nicht unbedingt weiter. Dazu musste er sich ja nur einmal Thomas ansehen. Sein Gesang und seine Gedichte hatten Lady Flo ganz eindeutig angesprochen. Schließlich hatte sie Thomas zugehört, ohne dass der sie dazu überreden musste.
    Vielleicht sollte er einfach seinen Stil ändern. Deutlicher machen, dass sein Interesse geweckt war. Keine langweilige und höfliche Konversation machen. Komplimente brachten einen weiter und eindeutige Gesten, die Zuneigung ausdrückten. Eines dieser Dinge musste er zumindest einmal ausprobieren, sonst bekam er nie ein Mädchen ab.
    Ein Blatt segelte auf seine Nase und Thad wischte es weg, während er weiter darüber nachdachte, wie man einem Mädchen am besten sein Interesse bekundete.
    Ein weiteres Blatt wurde auf sein Gesicht geweht und auch das entfernte er mit einer nachlässigen Handbewegung. Wobei er immer noch darüber nachdachte, welche Möglichkeiten er hatte.
    Ein ganzer Blätterregen ergoss sich auf Thad und ein leises Lachen zeigte ihm, dass er keinem Naturereignis zum Opfer fiel. Denn nur einen halben Schritt von ihm entfernt, hinter seinem Kopf, so dass er sie nicht hatte sehen können, stand ein kleiner Waldgeist. Oder zumindest sah Flora in ihrem lindgrünen Kleid so aus.
    In ihrer Hand waren noch immer ein paar Blätter und machten klar, woher der Blätterregen gekommen war, der sich über Thad ergossen hatte. Dass sich der Mann blitzschnell auf den Bauch drehte, überraschte Flora und darum klang auch ihre Frage ein bisschen erschrocken.
    „Was macht Ihr hier?“ Dass sie die Frage nur stellte, um von ihren, mit Blättern beschmutzen Händen abzulenken, überspielte sie dabei gekonnt.
    „Sollte ich das nicht lieber fragen?“
    Thad wusste nicht genau, wie er reagieren sollte. War sie hier, weil ihr Thomas Gesang nicht gefallen hatte? Oder hatten sich die zwei vielleicht genau an diesem Ort verabredet? Wenn das der Fall war, war es für ihn besser, so schnell wie möglich, das Weite zu suchen. Außerdem war es ziemlich demotivierend, wenn man mit ansehen musste, wie das eigene Spiegelbild mehr Chancen bei dem Mädchen hatte, das man selbst gerne erobert hätte.
    Jedenfalls sah Lady Flo bei Thads Frage ein bisschen schuldbewusst drein. Was

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