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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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das Temperament ihres ältesten Bruders. Die Möglichkeit, dass ein Mann mit denselben Attributen hier zusammen mit ihm erschien, würde ein Massaker in dieser friedlichen Burg wahrscheinlich machen. Das hatte ihr Retter nicht verdient, auch wenn er seine Hilfe nur widerwillig gewährte.
    „Vielleicht sollte ich zurückgehen“, schlug Gillian kleinlaut vor.
    „Wollt Ihr mich unbedingt umbringen?“, fragte Caleb interessiert. „Ich dachte nicht, dass ich Euch so schlecht behandelt habe.“
    „Ich will Euch keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten, Ihr Idiot!“, entfuhr es Gillian.
    Ihren Gastgeber als Idioten zu bezeichnen verletzte eindeutig die guten Sitten. Aber irgendwie schien das Caleb gar nicht zu kümmern.
    „Ja, wenn ich mir das so überlege, dann freut sich Eure Familie bestimmt, Euch zurückzubekommen. Und sie werden ganz sicher keinem außer Euch die Schuld dafür geben, dass Ihr ein bisschen angeschlagen seid. Das Fieber, das Ihr sicher auch noch bekommen werdet, lasten sie ganz sicher nur Euch alleine an!“
    Calebs ironische Worte trafen genau den Punkt. Luther würde ausrasten, wenn sie irgendjemand so bei ihm ablieferte. Und er würde zuerst zuschlagen, bevor er nach den Umständen für ihren Zustand fragte.
    Gillian wurde ganz kleinlaut. „Es tut mir leid, Caleb. Wenn Ihr mich heute Nacht hierbleiben lasst, dann gehe ich morgen zurück. Sicher suchen mich meine Brüder schon längst, also werden sie mich schnell finden, sobald Ihr mich außerhalb des Waldes absetzt.“
    Gillian so besiegt zu sehen, das passte nicht zu dem kämpferischen Mädchen. Aber da sich ihre Wangen langsam röteten, war zu vermuten, dass sich ihr körperlicher Zustand langsam auch auf ihre seelische Verfassung auswirken würde.
    „Wir werden sehen.“
    Als ein Diener warmen Met brachte, der Gillian von innen her wärmen sollte, begann das Fieber bereits ihren Körper zu erobern. Sie war kaum noch in der Lage, den Pokal selbstständig an die Lippen zu führen.
    Caleb verfluchte sich selbst, dass er dem kräftezehrenden Streit mit dem Mädchen nicht aus dem Weg gegangen war. Sie war ganz eindeutig nicht in der Verfassung, mit ihm zu diskutieren oder auch nur irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Sie war nicht einmal mehr fähig, gerade auf der Bank zu sitzen. Und als ihr der - zum Glück - leere Pokal aus der Hand fiel, sah Caleb ein, dass er eine Entscheidung treffen musste. Und zwar die, Gillian möglichst schnell in ein Bett zu stecken.
    Sein Problem bei dieser Sache bestand nur darin, dass außer seiner eigenen Schlafkammer kein Zimmer für einen Gast bereitet war. Wie sollte es auch, wenn er hier nie Gäste beherbergte. Also musste er Gillian wohl oder übel sein Bett überlassen.
    Ihm machte es nichts aus, woanders zu schlafen, er hatte schon unbequemer genächtigt. Aber er konnte sich lebhaft das Geschrei vorstellen, wenn Gillian die Tatsache bewusst wurde, dass sie in seinem Bett geschlafen hatte.
    Caleb blieb jedoch keine Zeit, sich weiter über dieses Problem Gedanken zu machen, denn Gillian drohte von der Bank zu fallen; sie war ohnmächtig geworden. Caleb fing sie gerade noch rechtzeitig auf und wunderte sich darüber, wie ein so zartes Mädchen ohne Bewusstsein plötzlich so schwer werden konnte. Er war froh darüber, dass militärisches Training seine Muskeln so gestärkt hatte, dass er mit seiner Last zurechtkam.
    Auf dem Weg nach oben wäre es äußerst hilfreich gewesen, wenn sich Gillian wenigstens an ihm hätte festhalten können. Aber so hing der Arm, der nicht zwischen ihren beiden Körpern eingeklemmt war, ziemlich nutzlos hinunter. Was es extrem erschwerte, das Gleichgewicht beim Treppensteigen zu halten. Aber wider Erwarten kam Caleb mit seiner zarten Last dann doch ganz gut zurecht und konnte sie schließlich auf seinem Bett ablegen.
    Nun stand er vor einer neuen Hürde. Ohne Bewusstsein war es nicht möglich, dass Gillian sich ihr Kleid selbst auszog. Und Caleb wollte sie nicht voll bekleidet zu Bett bringen. Denn da sie keine Kleidung zum Wechseln hatte, würde sie bestimmt nicht in dem schlafen wollen, was sie am nächsten Tag wieder anziehen musste.
    Allerdings fühlte sich Caleb nur dazu im Stande, Gillian ihr Überkleid auszuziehen. Mehr Hilfe konnte man in einer solchen Sache nicht von ihm erwarten. Außerdem würde Gillian ihn jetzt schon umbringen, wenn sie herausfand, dass er ihr auch nur irgendetwas ausgezogen hatte.
    Und sie würde das herausfinden. Spätestens wenn sie wieder

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