Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
eine Werbung deinerseits ist, Mädchen, dann werde ich mich doppelt anstrengen, deine Burg von den Besatzern zu befreien.“
„Habt Ihr sonst keine Probleme, um die Ihr Euch kümmern könnt?“, entgegnete Fiona miesepetrig. „Seid Ihr jetzt ein Söldner oder ein Freier? Entscheidet Euch, denn ich kann nur Ersteres gebrauchen.“
„Zu schade, ich hätte gerne zwei Probleme auf einmal gelöst“, amüsierte sich Luther weiter. „Aber wenn du nicht willst, dann such ich mir eben eine richtige Lady, die sich mir anschließt.“
Natürlich musste er ihr noch unter die Nase reiben, dass sie für ihn überhaupt keine Lady war. Rüpel! Gut, er war ein ungehobelter Klotz, aber solange er ihre Burg befreite, war ihr das egal, zumindest größtenteils. Und da er ja praktisch jetzt für sie arbeitet, konnte er gefälligst auch damit anfangen, indem er ihren Anweisungen folgte.
„Wir müssen weiter nach Westen“, teilte sie ihm mit und klang dabei sehr bestimmt. „Vielleicht eine Stunde oder ein bisschen mehr, dann treffen wir meine Leute. Ich habe ihnen gesagt, dass ich zu ihnen stoße, sobald ich Hilfe gefunden habe.“
Na Bravo, so wie sich das anhörte, war er dieser kleinen Kröte direkt ins Netz gegangen. Sie hatte also nach Hilfe gesucht und ihn mit ihrem Verhalten aufs Glatteis geführt. Da konnte er ja gespannt sein, was ihn noch alles erwartet, was sie ihm jetzt noch verheimlichte.
„Du hast das geplant!“, warf Luther dem Mädchen vor. „Du hast geplant, den nächstbesten Ritter aufs Kreuz zu legen, um an dessen Unterstützung zu kommen. Ich weiß nicht, ob ich das akzeptieren kann.“
Luther kamen langsam aber sicher Zweifel an dem, was die Maid ihm erzählt hatte. Er war extrem wachsam, denn er hatte den Verdacht, dass irgendetwas an ihrer Geschichte nicht stimmen konnte. Allerdings waren da immer noch diese beiden toten Marodeure, die nicht dafür sprachen, dass sie ihn komplett belogen hatte.
Trotzdem hieß es für Luther, sich abzusichern, um nicht doch noch ungeschützt in eine Falle zu reiten. Dass das Gelände zunehmend schwieriger und unebener wurde, kam ihm in dieser Hinsicht entgegen. Denn um nicht abzustürzen, musste Fiona nun vor Luther Platz nehmen. Dadurch war sie jetzt zwischen seinen Armen, den Zügeln und dem Kopf des Pferdes gefangen. Eine Position, die es Luther ermöglichte, die Oberhand zu behalten.
Zwar wusste sie es nicht, aber bis Luther sich sicher war, dass er nicht in eine Falle gelockt wurde, war Fiona sein Pfand.
3
„Hier ist es?“, wunderte sich Luther. „Hier ist gar nichts, außer Bäume bis zum Abwinken.“
Hier, war ein Waldstück, das nur aus übergroßen Nadelbäumen zu bestehen schien. Grün, mit Ästen bis zum Boden und so dicht, dass man nicht einmal erahnen konnte, wo der Stamm eines Baumes zu finden war.
Fiona lächelte triumphierend. „Seht Ihr, ein wirklich idealer Ort.“
„Ich sehe gar nichts, außer Bäume“, stellte Luther erneut fest.
„Eben, das ist ja das Geniale daran.“
Luther hatte es schon geahnt, dieses Mädchen war verrückt! Wollte sie ihm jetzt vielleicht auch noch erzählen, dass all die Bäume des Waldes ihre Leute waren? Oh je, was hatte er sich da nur eingebrockt? Fiona merkte nichts von Luthers Zweifeln und seiner Schlussfolgerung. Sie erzählte ihm begeistert ein paar Einzelheiten.
„Pim und ich haben diesen Ort gefunden, als wir noch Kinder waren. Und wir stellten fest, dass das ein wirklich guter Platz war, um sich zu verstecken.“
Okay! Pim! Hörte sich nach etwas an, das Fell trug und sabberte. Was wollte sie ihm noch alles zumuten? Luther fühlte sich immer unwohler. Ein Zustand, der sich auch nicht änderte, als Fiona einen lauten Pfiff ausstieß. Aber zu Luthers großer Überraschung kam jetzt eine Gruppe Menschen unter den Bäumen hervor. Zwar nicht bis zu den Zähnen bewaffnet, aber trotzdem ganz eindeutig in Alarmbereitschaft.
Das hatte der Ritter nicht erwartet und darum wäre ihm das Mädchen fast durch die Lappen gegangen. Aber er verstärkte rechtzeitig den Druck auf die vor ihm sitzende Maid und schloss sie fest in seinem Griff ein.
Fiona sah den Mann, mit dem sie schon eine geraume Zeit verbracht hatte entsetzt an. Zeigte er jetzt sein wahres Gesicht und wollte sie als Druckmittel benutzen? Aber wofür? Gehörte er vielleicht doch zu den Kerlen, die ihre Burg besetzt hatten? Wollte er sie und ihre Leute in seine Gewalt bringen?
Kein Wunder, dass er ihr das Messer nicht zurückgegeben
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