Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
wer einen Schatz zuerst findet, dem gehört er!“
Ein dreckiges Lachen war die Antwort. „Wenn Ihr auf den burschikosen Typ steht, dann können wir Euch sicher Ersatz beschaffen, mein Freund. Aber auf dieses junge Fohlen hat schon ein anderer Hengst seinen Anspruch angemeldet.“
Die rohen Worte und dreckigen Andeutungen kamen bei Luther nicht gut an und hinter sich hörte er das Mädchen empört nach Luft schnappen. Aber leider konnte Luther im Moment nichts dagegen tun, um sie vor diesen unflätigen Bemerkungen zu bewahren.
„Halte dir die Ohren zu Mädchen!“, forderte er sie darum nur auf, ohne die Männer aus den Augen zu lassen, die jetzt versuchten, sich strategisch geschickt vorne rechts und links vor Luther aufzustellen.
„Gebt mir lieber mein Messer“, forderte Fiona hinter ihm. „Damit komme ich weiter, als wenn ich mich wie ein Kaninchen zitternd in eine Ecke setze.“
Das klang weder entsetzt noch ängstlich, das klang kämpferisch. Aber Luther hatte keine Zeit, um dieses Verhalten zu würdigen. Er war ganz auf den Angriff konzentriert, den er fast auf die Sekunde genau voraussehen konnte.
Auch wenn die Hasardeure wussten, wie man kämpfte, konnten sie es trotzdem nicht mit einem gut ausgebildeten, kampferprobten Ritter aufnehmen. Und dass sie es versuchten, war ein Fehler, ein tödlicher Fehler.
Ganz so ereignisreich hatte sich Luther seinen Ausflug dann doch nicht vorgestellt, als er sich in Gedanken über die Langeweile der Reise beschwert hatte. Das kam also dabei heraus, wenn man einem zu glücklichen Zuhause entfliehen wollte. Zwei tote Angreifer und ein Mädchen, das aussah und gekleidet war wie ein Junge.
Verdammt! Jetzt hatte er gleich zwei Probleme am Hals. Die beiden Leichen entsorgen und die Maid nach Hause eskortieren. Denn wenn noch mehr solcher Typen hinter ihr her waren, konnte er sie kaum alleine weiterziehen lassen.
Gott, er hasste Probleme! Diese Kleine, die sich selbst als Lady bezeichnete, lag ihm jetzt schon schwer im Magen. Sie sollte sich wenigstens wie eine Lady benehmen, wenn sie sich schon als solche bezeichnete. Aber bisher hatte er noch keinerlei mädchenhafte Scheu an ihr entdecken können.
Sie bedrohte einen Ritter mit einem Messer, teilte sich mit einem völlig Fremden ein Nachtlager, hörte sich unflätige Bemerkungen an, ohne mit der Wimper zu zucken und sah sich jetzt auch noch diese toten Männer an. Was kam wohl als Nächstes?
„Was machen wir jetzt mit diesem Abschaum?“, stellte sie auch noch eine Frage, die er sich angesichts des kalten Wetters schon selbst gestellt hatte.
„Hundert Meter entfernt, zu deiner rechten Seite, gibt es einen Graben. Wenn wir sie dort hineinlegen und ein paar Äste und Steine über sie werfen, müsste das reichen.“
„Wir könnten sie auch den Wölfen überlassen“, schlug das Mädchen vor.
„Wir machen es so, wie ich gesagt habe“, erklärte Luther bestimmt. „Denk nur daran, dass diese beiden nicht auf eigene Rechnung gearbeitet haben.“
„Das verstehe ich nicht, was meint Ihr?“, war Fiona angesichts dieser Feststellung vorsichtig.
Luther zog eine Augenbraue nach oben. Das Mädchen hatte nicht wie befohlen ihre Ohren zugehalten, aber scheinbar trotzdem nicht richtig zugehört.
„Erinnere dich, was der eine gesagt hat. Jemand erhebt einen Anspruch auf dich!“
Natürlich! Fiona war das schon klar gewesen, kurz nachdem die Bande vor den Toren der Burg Stellung bezogen hatte. Die Absicht des Anführers war unmissverständlich. Er wollte die Burg und sie. Eine klare Sache. Denn solange ihr die Burg gehörte, war eine Verbindung mit ihr, der einfachste Weg, den Liegenschaften habhaft zu werden.
Diese Situation hatte ihr ihr eigener Vater eingebrockt, weil er seinen illegitimen Sohn nicht anerkannt hatte. Wäre er Herr der Burg, müsste sie sich nicht mit so einem Abschaum herumschlagen, der dachte, er konnte durch sie den Besitz an sich reißen.
„Verdammt!“, fluchte Fiona undamenhaft. „Was mach ich jetzt?“
Luther spielte den Widerwilligen. „Nun, ich nehme an, du wirst mir deine Burg zeigen, damit ich mein Versprechen einlösen muss.“
Eine glänzende Idee.
Nachdem Fiona gesehen hatte, mit welchem Können dieser Mann seine Gegner ausgeschaltet hatte, wagte sie kaum noch irgendeine Forderung an ihn zu stellen. Außerdem musste sie vorsichtig sein, um nicht vom Regen in die Traufe zu kommen.
„Wie viel wird mich Eure Hilfe kosten?“, war Fiona klar, dass es nichts im Leben umsonst
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