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Die Gilde der Diebe

Titel: Die Gilde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Klemmbrett und beäugte die beiden misstrauisch.
    »Davon steht hier nichts.«
    Correlli holte tief Luft und blies die Backen auf.
    »Mach keinen Stress, Kollege. Nummer hundertsechsundvierzig. Strom weg. Die Leute hier warten ungern. Ich soll so schnell wie verflucht noch mal möglich antanzen. Musste meinen Jungen mitnehmen, und der hat sich seinen Dienstagabend auch anders vorgestellt.«
    »Wie ich bereits sagte, davon steht hier nichts«, erwiderte der Wachmann argwöhnisch. »Ich muss einen Anruf tätigen …«
    »Weißte was«, entgegnete Correlli genervt. »Ich mach ’nen Anruf. Bei Nummer hundertsechsundvierzig. Bei dem israelischen Botschafter, der in einer Stunde ’ne Videokonferenz mit der UN hat. Ich sagihm, sorry Kollege, aber ich kann deinen Strom nicht wieder einschalten, weil irgend so ’n Idiot am Tor mich nicht in die verdammte Straße lassen will! Und spätestens um halb neun biste deinen Job los!«
    Der Wachmann winkte hektisch, als Correlli sein Mobiltelefon in die Hand nahm und so tat, als würde er wählen.
    »Nein, warten Sie … hundertsechsundvierzig, sagten Sie? Ich bin mir sicher, dass das in Ordnung geht. Fahren Sie einfach durch.«
    Der Feuerschlucker grinste ihn breit an.
    »War doch nicht so schwer, oder? Vielen Dank. Wir sind in ein paar Minuten wieder weg.«
    Als Correlli weiterfuhr, wurde Jonathan bewusst, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
    »Das war ziemlich knapp, oder?«
    Correlli zuckte mit den Schultern.
    »Entweder lässt er uns durch oder ich leg ihn um. So war es auf alle Fälle leichter, das kannst du mir glauben.«
    Er steuerte den Transporter die breite Straße entlang, über der gerade die Sonne unterging, und parkte zwei Häuser von Xaviers Anwesen entfernt. Jonathan stieg aus und begann, Leitkegel und Absperrgitter auszuladen. Innerhalb weniger Minuten hatten die beiden einen Teil des Bürgersteigs abgesperrt. Nach einigem Überlegen entschied sich Correlli für eine Spitzhacke aus ihrem Werkzeugsortiment und ließ seine Schultermuskeln spielen. Er wollte gerade die Hacke auf den Boden niedersausen lassen, als Jonathan ihn am Arm packte.
    »Sie sind sich sicher, dass das die richtige Stelle ist, um zu graben?«
    Der Feuerschlucker dachte kurz über die Frage nach.
    »Ziemlich sicher. Jetzt hör auf, hier herumzualbern, und hilf mir. Das Loch gräbt sich nicht von selbst.«
    Und damit ließ Correlli die Hacke auf den Bürgersteig niedersausen.

    22.42 Uhr
    Vegard Amundsen verfasste gerade eine Rede über den Walfang, als sein Sekretär höflich an die Tür des Arbeitszimmers klopfte. Der norwegische Botschafter legte seinen Füllfederhalter zur Seite und nahm die Brille ab, ehe er antwortete.
    »Ja, bitte?«
    Ein breitschultriger Mann in einem Anzug betrat den Raum und schloss die Tür leise hinter sich.
    »Es tut mir leid, Sie zu stören, Botschafter, aber da sind zwei Herren von der Polizei. Sie wünschen, Sie zu sprechen. Es scheint dringend zu sein.«
    »Nun, dann schicken Sie sie herein, Thomas.«
    Der Sekretär nickte. Amundsen schraubte vorsichtig die Kappe auf seinen Füllfederhalter und fragte sich, was um alles in der Welt die Polizei von ihm wollte. In den vier Jahren in London hatte er die meiste Zeit auf offiziellen Empfängen und Partys verbracht, wo er sichunter seine Diplomatenkollegen gemischt und Smalltalk betrieben hatte. Dies waren wohl kaum Belange der nationalen Sicherheit. Und er hatte nur noch eine Stunde Zeit, bis er diese Rede halten musste. Warum mussten solche Dinge immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten passieren?
    Thomas kehrte mit einem Polizisten im Schlepptau zurück. Der Beamte sah sich im Zimmer um und bewunderte die üppige Ausstattung und die Ölgemälde, die an der Wand hingen. Als der Mann respektvoll seinen Hut zog, bemerkte Amundsen, dass er ein Albino war.
    »Vielen Dank, dass Sie mich zu so später Stunde empfangen, Botschafter.«
    »Das geht in Ordnung, ich arbeite noch. Thomas, könnten sie uns bitte einen Tee bringen?«
    Der Albino lächelte, als der Sekretär verschwand.
    »Tee? Wie ich sehe, haben Sie sich schon gut eingelebt.«
    »Wenn du in Rom bist …«, erwiderte Amundsen lachend. »Aber bitte, setzen Sie sich doch. Was kann ich für Sie tun?«
    Der Albino setzte sich und balancierte lässig seinen Hut auf seinen übereinandergeschlagenen Beinen.
    »Ich möchte Sie nicht erschrecken, Sir, aber wir haben die Information erhalten, dass eine Bande von Kriminellen in dieser Gegend einen Einbruch plant.

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