Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
selbstbewusst.«
Dannyl sah seinen Mentor überrascht an. »Selbstbewusst? Du meinst, ich wäre früher nicht selbstbewusst gewesen?«
Rothen kicherte. »Natürlich warst du das, sonst hätte man dich nicht für dieses Amt ausgewählt. Du trittst inzwischen einfach sicherer auf.« Er hielt einen Moment inne und sagte dann: »Also, sieh zu, dass du dort hinunterkommst, bevor sie noch ohne dich anfangen.«
Dannyl erhob sich und ging zum Ende der Stuhlreihe. Als er den vorderen Teil der Halle erreichte, bemerkte er, dass Auslandsadministrator Kito, der den Vorsitz über die Anhörung führen sollte, ebenfalls nach unten kam. Der Magier blickte zu einem der Eingänge des Raums hinüber, wo soeben eine Gruppe von Männern und Frauen von einer Eskorte hereingeführt wurde. Es waren Dem Marane und seine Freunde und Mitverschwörer. Royend ging neben seiner Frau. Er sah zu Dannyl hinüber und kniff die Augen zusammen.
Dannyl erwiderte den Blick des Mannes ohne einen Wimpernschlag. Der Hass in Royends Zügen war neu. In der Nacht der Verhaftung war der Dem wütend gewesen, aber während der Reise nach Kyralia und in der Zeit des Wartens auf die Anhörung musste etwas Stärkeres an die Stelle dieses Zorns getreten sein.
Ich kann seinen Hass verstehen, dachte Dannyl. Ich habe ihn überlistet. Es interessiert ihn nicht, dass ich auf Akkarins Befehl gehandelt habe oder dass er das Gesetz gebrochen hat. Er sieht in mir lediglich den Mann, der seine Träume zunichte gemacht hat.
Farand stand auf der anderen Seite des Raums zwischen zwei Alchemisten. Der junge Mann wirkte nervös, aber nicht ängstlich. Ein metallisches Klirren lenkte die Aufmerksamkeit aller auf den hinteren Teil der Halle, wo eine der großen Türen aufschwang. Sechs Elyner schritten den Gang hinunter. Zwei von ihnen waren die Magier, die die Rebellen nach Kyralia begleitet hatten, Lord Barene und Lord Hemend. Die anderen waren Repräsentanten des elynischen Königs.
Während Kito die Neuankömmlinge zu den Plätzen im vorderen Teil des Raums führte, beschloss Dannyl, sich einen Platz in der Nähe von Farand zu suchen, denn er wusste, dass man dies als Geste der Unterstützung für den jungen Mann werten würde. Als alle bereit waren, schlug Lorlen auf einen kleinen Gong, und Stille kehrte ein. Kito sah sich um und nickte.
»Wir haben diese Anhörung heute einberufen, um ein Urteil zu fällen über Farand von Darellas, Royend und Kaslie von Marane, sowie ihre Mitverschwörer...«
Als Dannyl ein Geräusch aus einer unerwarteten Richtung wahrnahm, blickte er zu der obersten Stuhlreihe für die höheren Magier auf. Zu seiner Überraschung sah er, dass einer der Ratgeber des Königs anwesend war.
Aber ja, dachte er, unser König muss natürlich demonstrieren, dass jedem eine gerechte Strafe droht, der in seinem Land seine eigene Magiergilde zu gründen versucht.
»…Farand von Darellas ist angeklagt, abseits der Gilde Magie studiert zu haben«, fuhr Kito fort. »Diese Männer und Frauen sind des Versuches angeklagt, Magie zu erlernen. Außerdem ist Dem Marane angeklagt, über Kenntnisse der schwarzen Magie zu verfügen.« Kito hielt inne, um sich im Raum umzusehen. »Man wird uns die Beweise für diese Anklagen vorlegen, damit wir ein Urteil fällen können. Ich rufe den ersten Sprecher auf, den zweiten Botschafter der Gilde in Elyne, Dannyl.«
Dannyl holte tief Luft und trat neben Kito.
»Ich schwöre, dass alles, was ich bei dieser Anhörung sage, der Wahrheit entsprechen wird.« Er hielt inne. »Vor sieben Wochen erhielt ich von dem ehemaligen Hohen Lord den Auftrag, eine Gruppe von Rebellen aufzuspüren und in Haft zu nehmen, die versucht haben, außerhalb des Einflusses und ohne Leitung der Gilde Magie zu erlernen.«
Während Dannyl seine Geschichte vortrug, schwieg das Publikum. Er hatte wochenlang darüber nachgedacht, wie viel er offenbaren sollte, wenn er erklären musste, auf welche Weise er das Vertrauen der Rebellen erworben hatte. Inzwischen hatte wahrscheinlich die ganze Gilde von den Behauptungen des Dem gehört, daher brauchte Dannyl nicht in die Einzelheiten zu gehen. Andererseits konnte er diesen Teil der Geschichte nicht vollends auslassen.
Also erzählte er ihnen, wie er dafür gesorgt hatte, dass der Dem Kenntnis von einem »falschen Geheimnis«, erhielt, damit er glaubte, er könne Dannyl erpressen. Anschließend berichtete er von seiner ersten Begegnung mit Farand. Die Mienen der elynischen Höflinge verkrampften sich sichtlich,
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