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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Rothen zu einem Sessel hinüber und zog den Brief aus seiner Robe. Ein Bote hatte ihn zwischen zwei Unterrichtsstunden gebracht, und obwohl ihn den ganzen Tag über die Neugier gequält hatte, hatte er es nicht gewagt, den Brief in der Universität zu öffnen.
    Es waren sieben Wochen vergangen, seit er Dannyl geschrieben hatte. Sieben Wochen, seit Akkarin ihm Sonea weggenommen hatte. In all dieser Zeit hatte er nur ein einziges Mal mit ihr gesprochen. Als ein Novize aus einer einflussreichen Familie Rothen um Privatunterricht gebeten hatte, hatte er sich geschmeichelt gefühlt; als sich dann herausstellte, dass dieser Novize nur während der Zeit zur Verfügung stand, in der Rothen Soneas Klasse unterrichtete, hatte er Verdacht geschöpft, dass andere Gründe hinter dieser Bitte standen. Es wäre jedoch unhöflich gewesen abzulehnen, außerdem fielen ihm, abgesehen von der Wahrheit, keine triftigen Gründe dafür ein.
    Rothen wog den Brief in der Hand und machte sich auf eine Enttäuschung gefasst. Selbst wenn Dannyl bereit war, ihm zu helfen, bestand nur eine winzige Hoffnung, dass er irgendetwas herausfinden würde, das zu Akkarins Sturz führen könnte. Aber der Brief war groß und überraschend dick. Mit zitternden Händen brach Rothen schließlich das Siegel. Als mehrere Bogen Papier aus dem Umschlag fielen, griff er nach dem ersten und begann zu lesen.
     
    An Rothen.
    Es war eine angenehme Überraschung, von dir zu hören, alter Freund. Ich bin tatsächlich viel auf Reisen gewesen und habe Menschen verschiedenster Rassen, Kulturen und Religionen kennen gelernt. Diese Erfahrung war sowohl bildend als auch erhellend, und wenn ich im nächsten Sommer zurückkehre, werde ich viel zu erzählen haben.
    Deine Neuigkeiten über Sonea sind bemerkenswert. Für sie ist das natürlich ein Glücksfall, obwohl ich deinen Kummer darüber verstehe, sie als Novizin verloren zu haben. Ohne deine Bemühungen und die harte Arbeit, die du geleistet hast, hätte sie gewiss erst gar nicht die Aufmerksamkeit des Hohen Lords erregt. Ich denke allerdings, dass ihre neue Position auch ihre Probleme mit einem gewissen Novizen gelöst haben dürfte.
    Ich war enttäuscht zu hören, dass ich Dorriens Besuch versäumt habe. Grüße ihn bitte ganz herzlich von mir.
    Mit diesem Brief schicke ich dir die Informationen, die ich in der Großen Bibliothek und anhand weniger anderer Quellen zusammengetragen habe. Ich hoffe, dass sie dir weiterhelfen. Falls meine nächste Reise erfolgreich sein sollte, dürften wir noch einige weitere Ergänzungen für unser Buch in Händen halten.
    Dein Freund Dannyl.
     
    Mit wachsendem Erstaunen blätterte Rothen nun die übrigen Papiere durch.
    »All das hast du gesehen?«, murmelte er. »Den Prächtigen Tempel? Die Gräber der Weißen Tränen!« Er stieß ein leises Lachen aus. »Nur wenige andere Quellen, was, Dannyl?«
    Er blätterte zur ersten Seite zurück und vertiefte sich in Dannyls Bericht.
     
    Es war bereits spät, als Sonea an diesem Abend aus der Bibliothek kam. In den letzten zwei Wochen war es ihr gelungen, Regin aus dem Weg zu gehen, indem sie Tya aus der Universität begleitete oder lange Umwege nahm. Wann immer sie den Hauptflur betreten hatte, hatte ein Novize dort gewartet. Sie wagten es allerdings nicht, sie im Hauptflur anzugreifen. Das Risiko, dass ein Magier sie entdecken könnte, war zu hoch.
    Als Sonea nun in den nächsten Korridor einbog, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass sich niemand dort aufhielt. Nachdem sie einige Schritte gegangen war, drang jedoch ein leises Geräusch an ihre Ohren, ein halb ersticktes Kichern. Sonea blieb stehen. Entsetzt stellte sie fest, dass Regins Bande ihr den Weg zum Hauptkorridor verstellt hatte. Sie wussten jedoch nicht, dass sie sie gehört hatte. Wenn sie zurücklief und es ihr gelang, durch einen Portalraum in die inneren Gänge zu kommen, konnte sie ihnen aus dem Weg gehen.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte los.
    »Lauf, Sonea, lauf!«, erklang plötzlich Regins Stimme. Schritte und Gelächter hallten im Flur wider.
    Sie jagte um eine Ecke, dann um die nächste, bis eine vertraute Tür vor ihr erschien und sie hindurchschlüpfte. Ohne abzuwarten, ob die anderen ihr folgten, lief sie durch den Portalraum hindurch in den dahinterliegenden Tunnel. Hinter sich hörte sie das gedämpfte Klicken einer Tür.
    Nachdem sie mehrmals die Richtung gewechselt hatte, erreichte sie einen anderen Ausgang. Ein Novize stand davor, mit einem

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