Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
öffnete, wurde Lorlen einen Moment lang von hellem Sonnenlicht geblendet. Er beschattete das Gesicht mit der Hand und folgte Akkarin hinaus auf das Dach der Universität.
»Wir haben Gesellschaft«, bemerkte Akkarin.
Lorlen, der seinem Blick gefolgt war, bemerkte nun ebenfalls den in rote Roben gewandeten Mann, der am Geländer stand.
»Lord Yikmo.« Lorlen runzelte die Stirn. »Balkan muss ihm Zutritt zum Dach gewährt haben.«
Akkarin schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Inzwischen reagiert die Tür auf so viele verschiedene Personen, dass ich mich frage, warum wir uns überhaupt noch die Mühe machen, sie verschlossen zu halten.«
Er ging auf den Krieger zu, und Lorlen eilte ihm nach. Er befürchtete, dass Akkarin die Absicht haben könnte, Yikmos Zutrittserlaubnis zum Dach rückgängig zu machen.
»Balkan hätte ihm keinen Zutritt gewährt, wenn er nicht eine hohe Meinung von ihm hätte.«
»Selbstverständlich. Unser Oberhaupt der Krieger weiß, dass seine Unterrichtsmethoden nicht für jeden Novizen geeignet sind. Ihm ist sicher klar, dass Yikmo die Aufmerksamkeit von seinen eigenen Schwächen ablenkt.«
Yikmo hatte sie nicht kommen hören. Der Krieger lehnte am Geländer und beobachtete etwas, das sich unten am Boden abspielte. Als Akkarin nur noch wenige Schritte entfernt war, richtete Yikmo sich hastig auf.
»Hoher Lord. Administrator.«
»Seid mir gegrüßt, Lord Yikmo«, erwiderte Akkarin glatt. »Ich habe Euch noch nie hier oben gesehen.«
Yikmo schüttelte den Kopf. »Ich komme nur selten hier herauf - nur wenn ich nachdenken muss. Ich hatte ganz vergessen, wie gut die Aussicht von hier oben ist.«
Lorlen blickte über das Geländer in den Garten hinunter, wo einige Novizen die Mittagspause verbrachten. Obwohl auf dem Boden noch Schnee lag, war in der Sonne bereits ein Anflug der kommenden Frühlingswärme zu spüren.
Auf einer der Gartenbänke entdeckte er eine vertraute Gestalt. Sonea saß dort, den Kopf über ein Buch gebeugt.
»Der Gegenstand meiner Überlegungen«, erklärte Yikmo.
»Macht sie Fortschritte?«, erkundigte sich Akkarin.
»Es geht nicht so schnell voran, wie ich gehofft hatte.« Yikmo seufzte. »Sie zögert noch immer, mit Magie zu kämpfen. Langsam verstehe ich auch, warum.«
»Tatsächlich?«
Yikmo lächelte schief. »Sie ist viel zu nett.«
»Wie das?«
»Sie zerbricht sich den Kopf darüber, dass sie jemanden verletzen könnte - selbst ihre Feinde.« Yikmo runzelte die Stirn und wandte sich dem Hohen Lord zu. »Gestern Abend habe ich Regin und einige andere Novizen dabei ertappt, wie sie Sonea quälten. Sie hatten sie an den Rand der Erschöpfung getrieben und benutzten Betäubungszauber.«
Lorlens Herz setzte einen Schlag aus. »Betäubungszauber«, zischte er.
»Ich habe sie an die Regeln der Gilde erinnert und auf ihre Zimmer geschickt.«
Yikmo sah den Hohen Lord erwartungsvoll an, aber Akkarin antwortete nicht. Er hatte den Blick gesenkt und musterte Sonea so eindringlich, dass Lorlen sich fragte, wie es möglich war, dass das Mädchen seine Aufmerksamkeit nicht spürte.
»Wie viele Novizen waren es?«, fragte er.
Yikmo dachte kurz nach. »Zwölf oder dreizehn. Die meisten von ihnen kenne ich. Ich kann Euch ihre Namen nennen.«
Akkarin schüttelte den Kopf. »Das wird nicht notwendig sein. Es ist nicht erforderlich, weitere Aufmerksamkeit auf den Zwischenfall zu lenken.« Er sah den Krieger an. »Ich danke Euch, dass Ihr mich darüber informiert habt, Yikmo.«
Yikmo hielt inne, als wollte er noch etwas sagen, dann nickte er jedoch und ging auf die Tür zu. Als der Krieger verschwunden war, blickte Akkarin wieder zu Sonea hinunter. Ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen.
»Zwölf oder dreizehn. Sie wird immer stärker. Ich erinnere mich an einen Novizen in meiner Klasse, dessen Potenzial mit der gleichen Geschwindigkeit zunahm.«
Lorlen musterte Akkarin forschend. Im hellen Sonnenlicht wirkte die bleiche Haut des Hohen Lords kränklich. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe, aber sein Blick war so scharf wie eh und je.
»Wenn ich mich nicht irre, hast du genauso schnelle Fortschritte gemacht.«
»Ich habe mich oft gefragt, ob wir ebenso schnell vorangekommen wären, wenn wir nicht ständig versucht hätten, einander zu übertreffen.«
Lorlen zuckte die Achseln. »Vermutlich.«
»Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht hat uns die Rivalität gut getan.«
»Uns gut getan?« Lorlen lachte auf. »Dir mag es gut getan haben. Glaub mir, es
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