Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Achseln. »Ich kenne das Wort nicht, das ihr in eurer Sprache dafür benutzt.«
»Ich kann es mir denken«, erwiderte Dannyl mit einem traurigen Kopfschütteln. »Du brauchst nicht länger für mich zu übersetzen. Ich glaube nicht, dass ich überhaupt wissen will, was ich da singe.«
Jano lachte. »Jetzt erzähl, warum du keinen Siyo trinkst, yai?«
»Siyo riecht stark. Kräftig.«
»Siyo ist kräftig!«, sagte Jano stolz.
»Es ist keine gute Idee, einen Magier allzu betrunken zu machen«, bemerkte Dannyl.
»Warum nicht?«
Dannyl schürzte die Lippen und dachte darüber nach, wie er das Problem so erklären konnte, dass der Vindo ihn verstehen würde.
»Wenn man betrunken ist - sehr betrunken -, sagt und tut man merkwürdige Dinge, vielleicht sogar, ohne es zu beabsichtigen, yai?«
Jano zuckte die Achseln und klopfte Dannyl auf die Schulter. »Keine Sorge. Wir nichts weitererzählen.«
Dannyl schüttelte lächelnd den Kopf. »Es ist nicht ratsam, unbedacht mit Magie umzugehen. So etwas kann sehr gefährlich sein.«
Jano runzelte die Stirn, dann weiteten sich seine Augen ein wenig. »Also wir dir nur ein klein wenig geben.«
Dannyl lachte. »Einverstanden.«
Jano bedeutete den Matrosen, ihm die Flasche zu reichen. Er wischte die Öffnung mit dem Ärmel ab und gab die Flasche dann an Dannyl weiter.
Dannyl, der nun im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stand, nahm einen vorsichtigen Schluck. Ein angenehm nussiger Geschmack breitete sich in seinem Mund aus, bevor ihm die Flüssigkeit heiß die Kehle hinunterrann. Er sog die Luft ein und atmete langsam aus. Wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Die Matrosen prosteten ihm zu.
Jano gab die Flasche zurück, dann wandte er sich wieder zu Dannyl um. »Ich froh, kein Magier bin. Furchtbar, gern trinken und nicht es dürfen.« Er schüttelte den Kopf. »Sehr traurig.«
Dannyl machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bin auch gern Magier.«
Die Seeleute stimmten ein neues Lied an, und obwohl Dannyl ihn nicht darum gebeten hatte, übersetzte Jano es auch diesmal. Die absurde Grobheit des Liedes brachte Dannyl zum Lachen.
»Was bedeutet Eyoma?«
»Fischegel«, erwiderte Jano. »Schlimme Sache. Ich dir erzählen Geschichte.«
Sofort verstummten die anderen Matrosen, um Jano und Dannyl mit wachem Blick zu beobachten.
»Fischegel so lang wie Arm von Hand bis Ellbogen.« Jano verdeutlichte mit einer knappen Geste, was er meinte. »Meist wenige zusammen schwimmen, aber wenn fortpflanzen sehr sehr viele, dann sehr, sehr gefährlich. Kriechen Bordwand hoch, weil wie Felsen, und wir müssen töten, töten, töten, sonst die Egel festkleben an uns und saugen Blut aus.«
Dannyl sah die anderen Seeleute an, die eifrig nickten. Er schöpfte sofort den Verdacht, dass diese Geschichte ein Lügenmärchen oder eine Übertreibung sein könnte - Seemannsgarn, wie die Matrosen es spinnen, um Landratten zu erschrecken. Er musterte Jano mit schmalen Augen, aber der Mann war so vertieft in seine Geschichte, dass er es nicht einmal bemerkte.
»Fischegel Blut von allen großen Fischen saugen. Wenn Schiff sinken und Männer wollen schwimmen an Land, müssen sterben, wenn Fischegel da. Wenn Zeit von Laichen für Fischegel, viele, viele Fischegel da, Egel ziehen Mann in Tiefe.« Er sah Dannyl mit großen Augen an. »Böse Art von Sterben.«
Trotz seiner Skepsis überlief Dannyl ein kalter Schauer.
»Du keine Angst. Fischegel in Warmwasser leben. Oben in Nord. Noch Siyo trinken, Geschichte vergessen.«
Dannyl nahm die Flasche entgegen und trank einen kleinen Schluck. Einer der Seeleute begann zu summen, und schon bald stimmten alle anderen in sein Lied ein. Dannyl ließ sich überreden mitzusingen, brach jedoch sofort ab, als sich die Tür des Niedergangs öffnete und der Kapitän herunterkam.
Die Männer wurden ein wenig leiser, hörten aber nicht auf zu singen. Numo nickte Dannyl zu. »Ich habe etwas für Euch, Mylord.«
Er bedeutete Dannyl, ihm zu folgen, und ging zu seiner Kajüte voran. Dannyl erhob sich und stützte sich mit beiden Händen an den Wänden ab, um auf dem schlingernden Schiff nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Als er Numos Kajüte betrat, stellte er fest, dass sie, anders als Jano behauptet hatte, mindestens vier Mal so groß war wie Dannyls Quartier.
Auf einem Tisch in der Mitte des Raums lagen mehrere Karten ausgebreitet. Numo hatte einen kleinen Schrank geöffnet und hielt jetzt eine Schatulle in Händen. Er zog einen Schlüssel
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