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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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erschien über seinem Kopf eine Lichtkugel, die ihre Schatten in den Korridor warf. Tayend zuckte merklich zusammen.
    »Diese Dinge hinterlassen immer Flecken vor meinen Augen.« Er reckte sich und hob eine Lampe von dem Regal. »Möglich, dass ich Euch irgendwann werde allein lassen müssen, daher nehme ich doch besser eine mit.«
    Während sie ihren Weg durch den Flur fortsetzten, begann Tayend zu erzählen. »Diese Bibliothek ist schon immer ein Hort des Wissens gewesen. In einem unserer Räume haben wir halb verfallene Papiere, die achthundert Jahre alt sind und Hinweise darauf geben, dass sich hier schon zu jener Zeit eine Art Bibliothek befunden haben muss. Ursprünglich wurden nur einige wenige Räume zu diesem Zweck benutzt. In den übrigen Bereichen des Hauses waren früher einmal einige tausend Menschen untergebracht. Wir haben inzwischen fast jeden Raum mit Büchern und Schriftrollen, Schrifttafeln und Gemälden gefüllt - und wir haben zusätzliche Räume in den Felsen gehauen.«
    Dannyl hatte das Gefühl, dass die Dunkelheit sich vor ihm zurückzuziehen schien, wie eine Art Nebel, der sich vor Magie fürchtete. Dann standen sie plötzlich vor einer Mauer, und Tayend bog in den Gang zu seiner Rechten ein.
    »Welche Sprachen beherrscht Ihr denn, wenn ich fragen darf?«, sagte Dannyl.
    »Sämtliche alten Dialekte von Elyne und Kyralia«, antwortete Tayend. »Unsere alten Sprachen sind einander sehr ähnlich, aber je weiter man zurückgeht, umso deutlicher treten die Unterschiede zutage. Außerdem spreche ich das moderne Vindo - das habe ich von einigen Dienern zu Hause gelernt - und ein wenig Lans. Mit Hilfe meiner Bücher kann ich überdies das alte Vindo und die tenturischen Glyphen übersetzen.«
    Dannyl sah seinen Begleiter beeindruckt an. »Das sind aber viele Sprachen.«
    Der Gelehrte zuckte die Achseln. »Sobald man einige Sprachen kennt, fallen einem die übrigen förmlich zu. Eines Tages werde ich mich daranmachen, modernes Lonmar zu lernen und einige der alten lonmarischen Sprachen. Bisher fehlte mir einfach nur der Grund dazu. Danach werde ich mir die sachakanischen Sprachen vornehmen. Ihre alten Dialekte sind den unseren ebenfalls recht ähnlich.«
    Nach mehreren Biegungen und einigen Treppen blieb Tayend schließlich vor einer Tür stehen. Mit ungewöhnlich ernster Miene bedeutete er Dannyl vorauszugehen. Dannyl folgte dieser Aufforderung, dann sog er überrascht den Atem ein.
    Ungezählte Reihen von Regalen zogen sich durch den Raum, geteilt durch einen breiten Gang direkt vor ihm. Obwohl die Decke niedrig war, war die gegenüberliegende Mauer so weit entfernt, dass er sie nicht einmal sehen konnte. Jeweils in einer Entfernung von etwa hundert Schritten standen gewaltige Steinsäulen, die den Fußboden mit der Decke verbanden. Das einzige Licht kam von Lampen, die auf schweren Eisensockeln ruhten.
    Der riesige Raum verströmte ein Gefühl unvorstellbaren Alters. Verglichen mit den wuchtigen steinernen Säulen und der Decke wirkten die Bücher seltsam zerbrechlich. Ein Gefühl der Melancholie bemächtigte sich Dannyls. Er hätte ein Jahr an diesem Ort verweilen können, ohne dort einen stärkeren Eindruck zu hinterlassen als ein Mottenflügel, der über die kalten Steinmauern strich.
    »Verglichen mit diesem Raum ist die übrige Bibliothek relativ neu«, sagte Tayend mit gedämpfter Stimme. »Dies ist der älteste Raum. Vielleicht mehrere tausend Jahre alt.«
    »Wer hat ihn geschaffen?«, flüsterte Dannyl.
    »Das weiß niemand.«
    Ohne den Blick von den endlosen Bücherregalen abzuwenden, schritt Dannyl langsam den Gang hinunter.
    »Wie soll ich hier finden, was ich brauche?«, fragte er mit einem Anflug von Verzweiflung.
    »Oh, das ist kein Problem.« Tayends Stimme klang plötzlich kräftiger und schien die lastende Stille des Raumes geradezu zu durchschneiden. »Ich habe alles für Euch bereitgestellt, im selben Studierzimmer, das Akkarin damals benutzt hat. Folgt mir.«
    Kurze Zeit später fand sich Dannyl in einem kleinen Raum wieder, in dessen Mitte ein steinerner Tisch mit mehreren Bücherstapeln darauf stand.
    »Da wären wir«, sagte Tayend. »Und das sind die Bücher, die Akkarin gelesen hat.«
    Manche der Bände waren winzige, nur handtellergroße Bücher, dann wieder gab es Exemplare, die man kaum von einem Ort zum anderen hätte tragen können. Dannyl begutachtete sie und las die Titel.
    »Wo soll ich anfangen?«, fragte er laut.
    Tayend zog einen staubigen Band aus einem der

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