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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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er zur Reling hinüber und übergab sich. Dannyl schämte sich seiner spöttischen Bemerkung.
    »Hier.« Er legte Tayend eine Hand auf den Arm. Dann schloss er die Augen und sandte sein Bewusstsein in den Körper des Gelehrten, aber die Verbindung zwischen ihnen wurde jäh gelöst, als der Gelehrte seine Hand fortstieß.
    »Nein. Tut das nicht.« Tayends Gesicht war rot geworden. »Ich werde schon zurechtkommen. Das ist die Seekrankheit, nicht wahr? Ich werde mich daran gewöhnen.«
    »Ihr braucht nicht krank zu sein«, erwiderte Dannyl, den die Reaktion des Gelehrten verwirrte.
    »Oh doch.« Tayend beugte sich abermals über die Reling. Als er sich wieder aufrichtete, wischte er sich mit einem Nasentuch über den Mund. »Das gehört alles mit zu den Erfahrungen dieser Reise, versteht Ihr«, sagte er an die Wellen gewandt. »Wenn Ihr mich daran hindert, diese Erfahrung zu machen, werde ich keine guten Geschichten zu erzählen haben.«
    Dannyl zuckte die Achseln. »Nun, falls Ihr Eure Meinung ändern solltet...«
    Tayend hustete. »Dann gebe ich Euch Bescheid.«
     
    Als die letzten Lichtstrahlen nur noch die höchsten Blätter der Bäume berührten, verließ Lorlen die Universität und machte sich auf den Weg zur Residenz des Hohen Lords.
    Wieder einmal musste er versuchen, all die Dinge, die er wusste, in irgendeinem dunklen Teil seines Geistes zu verbergen. Wieder einmal würde er freundliche Konversation machen, Scherze zum Besten geben und den besten Wein trinken, den die Verbündeten Länder zu bieten hatten.
    Früher einmal hätte er Akkarin sein Leben anvertraut. Sie hatten sich als Novizen sehr nahe gestanden, einander von ihren Geheimnissen erzählt. Akkarin war stets dazu aufgelegt gewesen, die Regeln der Gilde zu brechen und irgendeinen Schabernack vorzuschlagen. Lorlen runzelte die Stirn. Hatte dieser Umstand sein Interesse auf schwarze Magie gelenkt? Beugte Akkarin nur deshalb die Regeln, um sich auf diese Weise zu amüsieren?
    Er seufzte. Es gefiel ihm keineswegs, Akkarin fürchten zu müssen. An Abenden wie diesem fiel es ihm bei weitem leichter, gute Gründe dafür zu ersinnen, warum Akkarin schwarze Magie benutzte. Aber die Zweifel ließen sich niemals ganz verscheuchen.
    »Der Kampf hat mich geschwächt. Ich brauche deine Kraft.«
    Welcher Kampf? Und gegen wen? Bei dem Gedanken an das Blut, mit dem Akkarin in Soneas Erinnerung befleckt gewesen war, konnte Lorlen nur zu dem Schluss kommen, dass sein Widersacher schwer verletzt worden war. Oder ermordet.
    Lorlen schüttelte den Kopf. Die Geschichten, die Derril und sein Sohn ihm erzählt hatten, waren eigenartig und beunruhigend. In beiden Fällen ging es um Opfer, die tot waren, obwohl ihre Wunden dafür keine Erklärung boten. Das genügte jedoch nicht, um zu beweisen, dass ein schwarzer Magier am Werk gewesen war. Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er, hätte er sich nicht solche Sorgen wegen Akkarin gemacht, vielleicht eher geneigt gewesen wäre, diese Todesfälle mit Vinara zu besprechen. Die Heilerin hätte vielleicht eine Möglichkeit gekannt, um herauszufinden, ob ein Mensch mit Hilfe von schwarzer Magie getötet worden war.
    Aber wenn die Gilde sich auf die Suche nach einem schwarzen Magier machte, würde dieses Tun dann nicht zu einer verfrühten Konfrontation mit Akkarin führen?
    Lorlen blieb an der Tür zu Akkarins Residenz stehen und seufzte. Er musste diese Überlegungen beiseite schieben. Mehrere Magier hatten den Verdacht, dass der Hohe Lord selbst über einige Entfernung hinweg Gedanken lesen konnte. Obwohl Lorlen das nie geglaubt hatte, besaß Akkarin doch ein geradezu unheimliches Geschick darin, Geheimnissen früher auf die Spur zu kommen als alle anderen.
    Wie immer öffnete sich die Tür, sobald er anklopfte. Akkarin stand nur wenige Schritte von ihm entfernt und hielt ihm bereits ein Glas Wein hin.
    Lorlen nahm das Glas mit einem Lächeln in Empfang. »Vielen Dank.«
    Akkarin griff nach seinem eigenen Glas, führte es an die Lippen und sah Lorlen über den Rand hinweg an. »Du wirkst müde.«
    Lorlen nickte. »Das überrascht mich nicht.« Kopfschüttelnd wandte er sich ab und ging auf einen Sessel zu.
    »Takan sagt, das Essen sei in zehn Minuten fertig«, erklärte Akkarin. »Komm mit nach oben.«
    Akkarin wandte sich nach links, öffnete die Tür zur Treppe und bedeutete Lorlen voranzugehen. Auf dem Weg nach oben beschlich Lorlen ein unangenehmes Gefühl der Befangenheit; er war sich mit allen Sinnen des

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