Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
lebte, ungern für mehrere Wochen ohne einen Heiler zurück. Außerdem schwang in Dorriens Nachricht jedoch auch eine tröstliche Freude mit. Sie hatten einander seit mehr als zwei Jahren nicht gesehen.
Aber das war noch nicht alles. Wann immer Rothen in letzter Zeit mit seinem Sohn in Verbindung getreten war, hatte er eine widerstrebende Neugier bei ihm wahrgenommen. Dorrien wollte Sonea kennen lernen.
- Das sind wirklich gute Neuigkeiten. Rothen setzte lächelnd seinen Weg fort. Wir haben uns viel zu lange nicht mehr gesehen. Ich habe mir schon gewünscht, es gäbe eine Möglichkeit, dir zu befehlen, nach Hause zu kommen.
- Vater! In Dorriens Antwort schwang ein leiser Verdacht mit. Du steckst doch nicht etwa hinter dieser Geschichte, oder?
- Nein. Rothen kicherte. Aber ich werde es mir vielleicht für die Zukunft merken. Ich werde dein altes Zimmer für dich herrichten lassen.
- Ich werde zwei Wochen bleiben, also sieh zu, dass du dir einen ordentlichen Vorrat dieses hervorragenden Weins aus dem Seendistrikt von Elyne zulegst. Ich habe das hiesige Bol reichlich satt.
- Abgemacht. Und bring ein paar Flaschen Raka mit. Ich habe gehört, der Raka aus dem Ostbezirk sei der beste überhaupt. Sonea schätzt ihn sehr.
- Er ist tatsächlich der beste, sagte Dorrien stolz. Also gut, Raka gegen Wein. Ich melde mich wieder, wenn ich abreise. Jetzt muss ich hier weitermachen.
- Pass auf dich auf, mein Sohn.
Rothen spürte, wie die vertraute Aura verblasste. Lächelnd betrat er das Magierquartier. Dorrien mochte neugierig auf Sonea sein, aber was würde sie wohl von ihm halten? Leise kichernd stieg er die Treppe zu seiner Wohnung hinauf.
»Mir geht es heute Abend schon besser«, erklärte Tayend der Decke seiner Kajüte. »Ich habe Euch doch gesagt, dass ich mich irgendwann daran gewöhnen würde.«
Dannyl blickte zum Lager seines Freundes hinüber und lächelte. Tayend hatte den größten Teil des Tages gedöst. Es war drückend heiß gewesen, und die Feuchtigkeit des Abends machte Schlaf unmöglich.
»Ihr hättet nicht so lange zu leiden brauchen. Ein Tag Seekrankheit hätte eigentlich genug des Abenteuers für Euch sein müssen.«
Tayend blickte beschämt drein. »Es ging nicht anders.«
»Es ängstigt Euch, geheilt zu werden, nicht wahr?«
Der Gelehrte nickte hastig, und diese Geste wirkte eher wie ein Schaudern.
»Mir ist noch nie jemand begegnet, der etwas gegen eine Heilung hatte, aber ich habe schon davon gehört, dass es so etwas gibt.« Dannyl runzelte die Stirn. »Darf ich fragen, warum Ihr so dagegen eingenommen seid?«
»Ich möchte lieber nicht darüber reden.«
Dannyl nickte. Er stand auf und reckte sich, so gut er konnte. Anscheinend waren die Wohnräume auf all diesen Kaufmannsschiffen schrecklich beengt - was wahrscheinlich an dem kleinen Wuchs ihrer Schöpfer lag. Die meisten Schiffe, die die Meere rund um die Verbündeten Länder befuhren, wurden von Vindo gebaut und gesegelt.
Die Reise nach Capia hatte zwei Wochen gedauert, und bei seiner Ankunft war er von ganzem Herzen dankbar dafür gewesen, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Um von Capia aus in die Hauptstadt von Lonmar, Jebem, zu gelangen, brauchte man vier Wochen, und Dannyl war seiner Umgebung jetzt schon überdrüssig. Um das Maß voll zu machen, hatten sie während der letzten Tage kaum Wind gehabt, und der Kapitän hatte ihm mitgeteilt, dass das Schiff sein Ziel infolgedessen womöglich mit Verspätung erreichen würde.
»Ich gehe frische Luft schnappen.«
Tayend brummte eine Antwort. Dannyl überließ den Gelehrten sich selbst und ging durch den Flur in den Gemeinschaftsraum. Im Gegensatz zu der Mannschaft auf seinem ersten Schiff verhielten sich diese Männer des Abends sehr still. Sie saßen zu zweit oder allein unter Deck, und einige kauerten in den Hängematten, die sie als Bett benutzten. Dannyl ging an ihnen vorbei, die Treppe hinauf an Deck.
Stickige Luft schlug ihm entgegen. In Kyralia mochte jetzt Herbst sein, aber je weiter sie nach Norden kamen, umso wärmer wurde das Wetter. Auf Deck nickte Dannyl den Matrosen zu, die Wache hatten. Sie machten sich kaum die Mühe, seinen Gruß zu erwidern.
Er vermisste Jano. Keiner dieser Seeleute hatte auch nur das geringste Interesse, seine Sprachkenntnisse oder Sangeskünste an ihm zu erproben. Er stellte fest, dass ihm dann und wann sogar der kräftige Siyo-Schnaps abging.
Das Schiff wurde zu jeder Zeit von Laternen hell erleuchtet. Nachts hängte ein
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