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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Nächstes würde sie den Stoff aufholen müssen, den die Winterklasse bereits gelernt hatte, was bedeutete, dass sie abermals die Arbeit von sechs Monaten in der Hälfte der Zeit würde bewältigen müssen. Es würde nicht leicht werden.
    Regin, der ihren Blick spürte, sah von seinem Teller auf und starrte sie an. Sie erwiderte seinen Blick ohne einen Wimpernschlag. Seine Augen wurden schmal, und er schob seinen Stuhl zurück.
    Ein jähes Gefühl der Furcht verdrängte ihre Zufriedenheit, und sie wandte sich hastig ab. Was hatte Regin vor? Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Kano eine Hand auf Regins Arm legte. Die beiden unterhielten sich kurz, dann rückte Regin seinen Stuhl wieder an den Tisch, und Sonea atmete erleichtert auf.
    Sie hatte den Appetit verloren. Regin mochte nicht länger in ihrer Klasse sein, aber das würde ihn nicht daran hindern, sie im Speisesaal oder auf dem Weg zum Novizenquartier zu schikanieren. Einmal mehr ertappte sie ihn dabei, dass er sie anstarrte. Nein, dieses Problem war keineswegs endgültig aus der Welt geschafft.
     
    Rothen spürte, dass jemand neben ihn getreten war, und blickte auf.
    »Verzeiht mir die Störung«, sagte Lord Jullen steif, »aber ich würde die Bibliothek jetzt gern schließen.«
    »Selbstverständlich.« Rothen erhob sich. »Wir packen nur noch unsere Sachen zusammen, dann gehen wir.«
    Als der Bibliothekar zu seinem Schreibtisch in der Nähe der Tür zurückkehrte, klappte Sonea das Buch, das sie gelesen hatte, mit einem Seufzer zu. »Ich hätte nie gedacht, dass der menschliche Körper so kompliziert ist.«
    Rothen kicherte. »Und das ist erst der Anfang.«
    In der Universität war es dunkel und still, als sie die Bibliothek verließen, und Sonea ging schweigend neben Rothen her. Um nicht neuerlichen Argwohn zu erregen, konnten sie nicht länger in seinen Räumen arbeiten, daher hatte er vorgeschlagen, dass sie sich stattdessen in ihrem Zimmer trafen. Sonea hatte den Kopf geschüttelt und darauf hingewiesen, dass Regin mühelos einen anderen Novizen dazu überreden könnte, Geschichten von verdächtigen Geräuschen oder belauschten Gesprächen zu erfinden.
    Es war Soneas Idee gewesen, stattdessen in der Magierbibliothek zu arbeiten, und dieser Einfall hatte sich als genial erwiesen. Der Bibliothekar, Lord Jullen, konnte sie beim Unterricht beobachten, und Sonea hatte Zugang zu Büchern, für deren Benutzung andere Novizen eine Sondererlaubnis benötigten. Regin durfte genau wie sie die Bibliothek nur unter der Aufsicht seines Mentors betreten.
    Rothen lächelte. Er bewunderte Soneas Fähigkeit, eine schlimme Situation zu ihrem Vorteil zu wenden. Als sie nun ins Freie traten, umgab er sie beide mit einem magischen Schild und erwärmte die Luft darin. Die Abende wurden jetzt zunehmend kühl. Der Innenhof war übersät mit herabgefallenen Blättern, die unter ihren Füßen leise raschelten. In einem Monat würde es Winter sein.
    Als sie die Novizenquartiere betraten, lag der Flur still und verlassen vor ihnen. Rothen begleitete Sonea bis zu ihrer Tür und murmelte einige Worte zum Abschied. Er wandte sich ab und hörte die Tür leise zufallen.
    Er war noch nicht weit gekommen, als eine Gestalt im Flur auftauchte. Da Rothen den Jungen erkannte, verlangsamte er seinen Schritt.
    Ihre Blicke trafen sich, und Regin sah nicht beiseite, obwohl Rothen wusste, dass sein Gesicht die Abneigung verraten musste, die er gegen den Jungen entwickelt hatte. Regins Mundwinkel zuckten leicht, bevor er sich schließlich doch abwandte.
    Rothen schnaubte leise und verließ das Novizenquartier. Seit Sonea in ihr neues Zimmer gezogen war, hatte Regin sie nur ein oder zwei Mal schikaniert, und nachdem sie die Klasse gewechselt hatte, war überhaupt nichts dergleichen mehr vorgefallen. Er hatte gehofft, dass der Junge das Interesse an ihr verlieren würde. Aber die Boshaftigkeit in Regins Blick hatte diese Hoffnung jäh zunichte gemacht.
    - Rothen!
    Da er sofort erkannte, wer da mit ihm Verbindung aufnahm, blieb er abrupt stehen und wäre um ein Haar gestolpert.
    - Dorrien!, erwiderte er.
    - Ich habe gute Neuigkeiten, Vater. Lady Vinara meint, es sei an der Zeit, dass ich ihr wieder einmal Bericht erstatte. Ich werde in Kürze die Gilde besuchen - wahrscheinlich etwa in einem Monat.
    Hinter Dorriens Worten steckten vielschichtige Gefühle. Rothen wusste, dass es seinem Sohn zutiefst missfiel, der Form halber nach Imardin reisen zu müssen. Dorrien ließ die Bewohner des Dorfes, in dem er

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