Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
wurde eine Schreibfeder gefunden, die ihrem Klassenkameraden Narron gehört.«
    Rothen sah Sonea an, die seinen Blick jedoch nicht erwiderte.
    »Ist das wahr, Sonea?«
    »Ja.«
    »Einzelheiten?«
    »Ich habe meinen Bücherkoffer geöffnet und meine Notizen auf den Tisch gelegt, und die Feder ist herausgefallen.«
    »Wie ist sie dort hineingekommen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht.«
    Jerrik hakte nach: »Du hast sie nicht hineingelegt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich sie hineingelegt habe.«
    Er runzelte die Stirn. »Wie kann man so etwas nicht wissen? Entweder du hast die Feder in deinen Koffer gelegt, oder du hast es nicht getan.«
    Sie breitete die Hände aus. »Es ist möglich, dass die Feder bereits in meiner Mappe lag, als ich gestern Abend meine Notizen eingepackt habe.«
    Jerrik schüttelte verärgert den Kopf. »Hast du Narrons Feder gestohlen?«
    »Nicht mit Absicht.«
    Da Rothen selbst schon ähnliche Gespräche mit Sonea geführt hatte, hätte er beinahe gelächelt. Dies war jedoch keine Zeit für Wortspiele. »Du behauptest also, dass du sie möglicherweise versehentlich gestohlen hast?«, fragte er nach.
    »Wie kann man etwas versehentlich stehlen?«, rief Jerrik. »Diebstahl ist eine vorsätzliche Tat.«
    Vorel schnaubte angewidert. »Sonea, wenn du es nicht leugnest, müssen wir davon ausgehen, dass du schuldig bist.«
    Sie blickte zu dem Lehrer auf, und ihre Augen wurden plötzlich schmal. »Welche Rolle spielt das schon? Ihr habt Euch doch bereits entschieden. Nichts, was ich sage, wird daran etwas ändern.«
    Für die Dauer mehrerer Herzschläge herrschte Schweigen im Raum, dann sah Rothen, wie Vorel die Röte ins Gesicht stieg, und er trat vor, um Sonea die Hand auf die Schulter zu legen.
    »Warte draußen auf mich, Sonea.«
    Sie verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    »Was soll ich davon halten?«, stieß Jerrik hervor. »Wenn sie unschuldig ist, warum weicht sie unseren Fragen dann aus?«
    Rothen warf einen vielsagenden Blick auf Narron. Jerrik bemerkte es und nickte kurz. »Du darfst jetzt wieder in deine Klasse gehen, Narron.«
    Der Junge erhob sich. »Kann ich meine Feder zurückhaben, Direktor?«
    »Gewiss.« Jerrik nickte Vorel zu. Als Rothen die teure, goldene Schreibfeder sah, die der Lehrer dem Jungen übergab, zuckte er zusammen. Die Feder war wahrscheinlich ein Geschenk anlässlich der Aufnahme des Jungen in die Gilde gewesen.
    Als Narron den Raum verlassen hatte, sah Jerrik Rothen erwartungsvoll an. »Was wolltet Ihr sagen, Lord Rothen?«
    Rothen verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Seid Ihr Euch der Schikanen bewusst, denen Sonea von Seiten der anderen Novizen ausgesetzt war?«
    Jerrik nickte.
    »Habt Ihr den Anführer dieser Unruhestifter ausfindig gemacht?«
    Die Mundwinkel des Rektors zuckten. »Wollt Ihr damit sagen, dass dieser Anführer den Diebstahl begangen hat?«
    »Ich schlage Euch lediglich vor, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.«
    »Dazu würdet Ihr Beweise benötigen. Wie die Dinge liegen, haben wir lediglich eine Schreibfeder, die sich unrechtmäßig bei Soneas Sachen befunden hat. Sie weigert sich, den Diebstahl abzustreiten, und sie hat keine Anklage gegen Regin erhoben. Was soll ich davon halten?«
    Rothen nickte verständnisvoll. »Ich denke, Sonea hätte gern Beweise für das Gegenteil in der Hand, aber wenn sie niemanden anklagt, dann dürfte das wohl nicht der Fall sein. Hätte es in dieser Situation auch nur den geringsten Sinn, ihre Unschuld zu beteuern?«
    »Das beweist nicht, dass sie es nicht getan hat«, wandte Vorel ein.
    »Nein, aber man hat mich gebeten, ihr Verhalten zu erklären, nicht, ihre Unschuld zu beweisen. Ich kann mich nur für ihren Charakter verbürgen. Ich glaube nicht, dass sie es getan hat.«
    Vorel schnaubte, sagte jedoch nichts. Jerrik betrachtete beide Männer, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Ich werde über eure Worte nachdenken. Vielen Dank. Ihr dürft jetzt gehen.«
    Sonea lehnte draußen an der Wand und starrte auf ihre Stiefel hinab. Vorel musterte sie mit schmalen Augen, ging aber wortlos an ihr vorbei. Rothen trat neben sie, lehnte sich ebenfalls an die Wand und stieß einen Seufzer aus.
    »Es sieht nicht gut aus.«
    »Ich weiß.« Ihr Tonfall klang resigniert.
    »Du hast nichts von Regin gesagt?«
    »Wie könnte ich?« Sie sah ihm fest in die Augen. »Selbst wenn ich Beweise hätte, könnte ich ihn nicht

Weitere Kostenlose Bücher