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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Hände. »Aber Femke hat recht, wir müssen schnell dort weg. Sobald die königliche Garde feststellt, dass sie nicht mehr die Botschafterin von Shandar gefangen halten, sondern einen offensichtlich Geistesgestörten, von dem sie annehmen werden, dass er dafür bezahlt wurde, ihre Rolle einzunehmen, werden sie unsere Spur aufnehmen. Die Gardisten sind nicht dumm. Ich kenne einige von ihnen. Es wird nicht lange dauern, bis sie herausfinden, dass es keine richtigen Priester waren, und das wird sie zum Tempel führen. Von da aus zum Alten Fuhrmann sollte es etwas länger dauern, aber ich vermute, irgendjemand wird ihnen schon bald einen Hinweis in die richtige Richtung geben.«
    »Sollten wir dann nicht direkt nach Shandar aufbrechen?«, fragte der junge Lord, der nicht mehr ganz so selbstsicher klang. »Es ist doch bestimmt gefährlich für Euch hierzubleiben?«
    »Ich fürchte, die Dinge sind schon zu weit außer Kontrolle geraten, als dass ich weglaufen könnte«, erwiderte Femke grimmig. »Wenn ich dem König nicht beweisen kann, dass mich Kaiser Surabar nicht als Auftragsmörderin hergeschickt hat, bricht möglicherweise ein neuer Krieg aus. Das will keines der beiden Länder. Außerdem gehe ich nicht nach Shandar zurück, bis ich weiß, dass Ennas heil aus dem Gefängnis herausgekommen ist und dass Shalidar entlarvt wurde. Allerdings wäre es gut, wenn wir eine Weile aus der Stadt verschwinden könnten. Hier haben mich zu viele Leute in verschiedenen Verkleidungen gesehen. Ich brauche eine völlig neue, für die ich bestimmte Materialien benötige. Die kann man leicht besorgen.«
    Lord Danar wirkte nicht sonderlich glücklich, aber Reynik nickte nachdenklich. »Ich besorge Euch, was Ihr braucht«, bot er an. »Ich bin oft auf dem Markt gewesen und weiß, wo man die meisten Dinge findet. Gebt mir eine Liste. Eure Größe kann ich gut schätzen. Habt Ihr einen Plan?«
    »Oh ja!«, erwiderte Femke mit einem bösen kleinen Lachen. »Ich habe einen Plan, und zwar einen teuflisch guten!«
    »Wisst Ihr, Frau Botschafterin, als ich dieser Mission zugeteilt wurde, habe ich erst gedacht, es würde langweilig werden. Wenn ich gewusst hätte, dass es so lustig wird, wäre ich wesentlich begeisterter gewesen«, sagte Reynik lächelnd.
    Lord Danar sah von einem strahlenden Gesicht zum anderen und verspürte eine gewisse Besorgnis. Die ganze Reise nach Thrandor war ein Abenteuer gewesen. Sich als Priester zu verkleiden und die Risiken, die damit verbunden waren, ins Herz des Königspalastes vorzustoßen, um Femke zu retten, hatten ihn an seine Streiche in Shandrim erinnert. Plötzlich erkannte er, dass er die ganze Aufgabe als eine der Geschichten angesehen hatte, die ihm sein Vater als Kind erzählt hatte. Er hatte sich als strahlender Held gesehen, der fortritt, um eine gefangene Prinzessin zu retten, woraufhin sie in Liebe zu ihm entbrennen würde und sie glücklich zusammen leben würden bis an ihr seliges Ende.
    So langsam wurde er sich der Tatsachen bewusst. Femke war zwar genauso hübsch wie jede andere Frau am Hof von Shandrim, aber keineswegs eine hilflose Dame, die er im Sturm erobern konnte. Stattdessen war sie eine hartgesottene Spionin mit eisernem Willen und wild entschlossen, ihre Mission bis zum Ende zu erfüllen.
    Lord Danar fühlte sich immer noch zu Femke hingezogen, aber nun, da die rosarote Brille fort war, begann er, sich zu fragen, auf was er sich da eingelassen hatte.
     
    König Malo saß in seinem Arbeitszimmer und trommelte mit den Fingern auf dem großen ovalen Tisch. Die Beerdigungsfeiern für Baron Anton und Graf Dreban waren sehr unterschiedlich gewesen, und doch waren sie durch die gemeinsame Gräueltat auf eine Weise miteinander verbunden, dass der alternde Monarch sie nicht aus dem Kopf bekommen konnte. Mord: Nur daran zu denken, ließ kalte Wut und Empörung in ihm aufsteigen. Beide Männer waren durch ein Messer gestorben – eines war ins Herz eingedrungen, das andere hatte die Kehle durchbohrt. Der Bericht der Ärzte ließ vermuten, dass es sich bei dem Messer, das den Grafen getötet hatte, um eines wie das handelte, das in Antons Brust gesteckt hatte. Dasselbe Messer hatte einer der Diener der Botschafterin als ihres identifiziert.
    Alle Beweise deuteten eindeutig auf Botschafterin Femke als Täterin hin. Kein Botschafter, den Malo jemals getroffen hatte, verfügte über die Fähigkeiten, auf so spektakuläre Weise aus dem Palast zu flüchten, wie Femke es getan hatte. Der Kaufmann

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