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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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befürchtet, dass es Probleme geben würde, denn sie wusste, dass ihre Verkleidung überzeugend war. Das Einzige, was ihr Sorgen bereitete, war ihr Gang. Trotz genauer Beobachtungen und viel Übung hatte Femke es nie geschafft, genauso zu laufen wie ein Mann. Die Bewegungen hatten etwas so Fremdes für sie, dass sie sie nie vollkommen imitieren konnte.
    Sowohl Danar als auch Reynik hatten ihr versichert, dass sie es ziemlich gut machte, doch für Femke zählte nur reine Perfektion. Dass es etwas gab, was sie nicht vollkommen beherrschte, ärgerte sie.
    Da Femke genau wusste, wohin sie wollte, zögerte sie nicht, als sie Danar vom Tor zur nächsten Tür in das Hauptgebäude des Palastes führte. Diener und Höflinge gingen im Gewirr der Korridore an ihnen vorbei, ohne ihnen weitere Beachtung zu schenken als ein kurzes Nicken, daher kamen sie schnell und ohne Zwischenfall ins Herz des Palastes.
    Genau wie der junge Gardist gesagt hatte, gab es nicht weit vom Eingang zur Hauptkammer des königlichen Gerichtssaals eine unscheinbare Tür. Femke hielt davor an und sah Danar streng in die Augen.
    »Denk daran – kein Wort. Lass mich reden«, befahl sie. »Was immer du sagst«, erwiderte Danar mit schiefem Lächeln und einem frechen Augenzwinkern.
    Femke stöhnte leise auf und hoffte, er würde nichts Dummes tun oder sagen. Bisher lief alles glatt, aber die nächsten paar Sekunden waren entscheidend. Sie holte tief Luft, öffnete die Tür und sie betraten einen kurzen Korridor auf der anderen Seite. Die Tür schlossen sie hinter sich wieder. Vier Fackeln in Wandhalterungen erhellten den Gang mit flackerndem Licht.
    Die beiden Wachen am hinteren Ende des Ganges sahen sie sofort und ihre Hände fuhren instinktiv zum Schwert. Erst als sie die Uniformen erkannten, hielten sie in der Bewegung inne und entspannten sich ein wenig. Femke und Danar gingen zielstrebig auf sie zu, bis sie aufgefordert wurden, stehen zu bleiben und zu erklären, was sie wollten.
    »Ein Hauptmann hat uns geschickt«, antwortete Femke. »Tut mir leid, ich weiß seinen Namen nicht. Wir haben unsere Ausbildung erst vor Kurzem begonnen, aber der Hauptmann hat uns befohlen, euch abzulösen. Er braucht euch am Haupttor. Hört sich an, als sei da ein Aufstand im Gange – ein Protest, weil der Kaiser von Shandar kommen will. Der Hauptmann hat sich recht drastisch ausgedrückt: ›Schiebt eure Ärsche in den Gang zur Schatzkammertür und schickt mir die beiden Deppen da zum Haupttor. Selbst ihr zwei solltet in der Lage sein, vor einer verschlossenen Tür zu stehen, ohne auszusehen wie die kompletten Voll…‹«
    »Hauptmann Mikkals«, riefen die beiden Wachen wie aus einem Mund und grinsten einander wissend an. »Noch weitere Instruktionen?«
    »Nein. Ihr sollt zum Haupttor gehen und helfen, sagte er nur«, meinte Femke achselzuckend. »Und es wäre uns recht, wenn ihr schnell gehen könntet, weil … na ja, wir wussten nicht genau, wo die Schatzkammer ist, und deshalb haben wir eine Weile gebraucht, euch zu finden. Ihr kennt ja den Hauptmann. Er zieht uns beim nächsten Training bestimmt das Fell über die Ohren, wenn er glaubt, dass wir uns nicht beeilt haben.«
    »Oh, das wird er so oder so«, gab einer der Gardisten, immer noch breit grinsend, zurück. »So ist Mikkals. Ich bin überzeugt, er ist ein Sadist. Komm, Wils, lass uns nachschauen, was da los ist.«
    »Ich weiß nicht recht. Sollte nicht einer von uns gehen und den Befehl bestätigen lassen? Es ist sehr ungewöhnlich, mitten in der Schicht abgelöst zu werden«, widersprach Wils unsicher.
    »Wie viele Aufstände vor den Palasttoren hast du schon mitgemacht?«, fragte der andere ungeduldig. Offensichtlich wollte er sich am liebsten sofort ins Getümmel stürzen. »Keinen! Und ich auch nicht. Komm schon. Wir haben hier die Chance, etwas Interessantes zu tun, und du machst dir Sorgen, die langweiligste aller Pflichten aufzugeben.«
    »Ich denke ja nur …«
    »Du denkst zu viel. Komm, lass uns gehen!«
    Die beiden Wachen wollten sich schon auf den Weg machen, als Wils beim Anblick von Danars Rucksack plötzlich misstrauisch fragte: »Hey, was ist denn damit?«
    Danar öffnete schon den Mund, um zu antworten, als Femke schnell sagte: »Wir waren gerade auf dem Weg zum Übungsgelände, als uns der Hauptmann gegriffen hat. Sodan hat sich bei der letzten Übung seine Ausrüstung zum Teil so beschädigt, dass wir ihm vor der nächsten Inspektion eine neue kaufen mussten.«
    »Das war’s dann mit dem

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