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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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hatten.
    »Das sind sie, Hauptmann! Hey du! Stehen bleiben!«, rief einer der Wächter.
    »Ich wusste doch, es war zu schön, um wahr zu sein«, stieß Femke zwischen den Zähnen hervor. »Hast du deine Maske bereit, wie ich es dir gesagt habe? Streif sie über! Jetzt wird es schmutzig. Sieh nicht zu mir – da lang! Sofort!«
    Danar zog die Maske aus der Tasche und rannte den Gang entlang. Femke wartete nicht ab, um sich zu vergewissern, dass er ihrem Befehl folgte, sondern holte ein paar Mal tief Luft und ging zielstrebig den Wachen entgegen, die mit gezogenen Waffen auf sie zurannten. Mit dem zweiten Atemzug hob Femke die Hände hoch über den Kopf und warf die beiden Glasphiolen vor den Soldaten auf den Boden. Mit solcher Kraft geworfen, zersprangen die Phiolen trotz des dicken Teppichs augenblicklich, und die beiden Pulver vermischten sich.
    Femke wandte sich ab und zog ihre eigene Maske hervor, die sie griffbereit in der Tasche hatte. Ein kurzes Zischen erklang und danach ein lautes Rauschen, während sich der Gang in kürzester Zeit mit wogenden Wolken aus blauem ätzenden Rauch füllte. Femke wirbelte herum, rannte Danar nach und streifte sich im Laufen die Maske über. Zweimal prallte sie gegen die Wand, als sie blind vorwärtsstürmte, bis sie den Rand der Wolke erreichte. Als sie wieder sehen konnte, stellte sie fest, dass Danar noch nicht viel weiter war. Hinter ihr sagten ihr gedämpfte würgende Geräusche, die aus der sich immer noch ausbreitenden Wolke von dichtem Rauch kamen, dass sie aus dieser Richtung wohl vorerst nicht weiter verfolgt werden würden.
    »Danar!«, rief Femke durch die Maske. »Danar, bleib stehen! Ich brauche noch ein paar Phiolen.«
    »Bei Shand, Femke! Was im Namen aller Heiligen ist das für ein Zeug?«
    »Glaub mir, das willst du nicht wissen«, antwortete sie. »Ich hab sie. Los, komm, wir müssen vor der Wolke bleiben. Nimm die Maske ab, aber behalte sie in der Hand, damit du bereit bist, sie wieder aufzusetzen, wenn ich es sage. Wenn wir auf dem Weg nach draußen jemanden treffen, wäre es besser, wenn wir bluffen könnten. Ich will von dem Zeug nicht mehr verwenden als unbedingt nötig.«
    Femke nahm ihre eigene Maske ab. Ein schneller Blick auf die wirbelnde Wolke hinter ihr zeigte ihr, dass sie sich immer noch ausbreitete, dann liefen sie rasch durch den Palast zum Dienstboteneingang. Sie begegneten ein paar Dienern, denen Femke riet, sich zum Zentrum des Palastes zu begeben.
    »Ich glaube, jemand hat versucht, den König mit Giftgas umzubringen«, stieß sie hervor. »Sagt allen, sie sollen auf Eindringlinge achten! Wir sichern den Dienstboteneingang.«
    Danar folgte Femke einfach und beobachtete mit wachsendem Respekt, wie sie die Leute mit kühnen Befehlen und Aussagen manipulierte. Diener, Höflinge und andere Gardisten gehorchten ihr, einfach weil sie sich der kräftigen und befehlsgewohnten Stimme nicht widersetzen konnten. Durch ihren kühnen Bluff kamen sie ohne Schwierigkeiten durch den Palast bis in Sichtweite des Dienstboteneingangs.
    Femke sah die vielen Wachen am Tor und wusste sofort, dass es Schwierigkeiten gab. Jemand mit etwas Verstand hatte vermutet, dass, wenn es am Haupttor einen Aufruhr gab, möglicherweise auch am Seitentor Ärger drohte. Daher war eine ganze Abteilung zur Verstärkung der normalen Wache an diesem Tor abkommandiert worden.
    Femkes erster Schätzung nach waren es etwa zwanzig. Schlimmer noch, es befand sich ein Sergeant darunter, dessen Brauen sich misstrauisch zusammenzogen, als er sie auf sich zurennen sah. Femke wurde nicht langsamer, sondern führte Danar zum Tor, bis sie die Gardisten dort fast erreicht hatten.
    Als sie sich nur noch zehn Schritte vor den Soldaten befanden, schrie Femke einfach so laut wie möglich: »MASKE!« und warf die beiden Phiolen in ihrer Hand den Soldaten vor die Füße. Dem Klirren von Glas folgte das gleiche Zischen und Rauschen, das Danar schon im Gang bemerkt hatte. Diesmal reagierte er jedoch nicht schnell genug. Bevor er seine Maske überstreifen konnte, war er von dichtem blauen Rauch umgeben.
    Danar atmete nicht viel von dem giftigen Gas ein, doch es reichte aus, um ihn auf der Stelle handlungsunfähig zu machen. Ihm wurde schwindelig, und bevor er es sich versah, krümmte sich der junge Lord zusammen und erbrach sich heftig. Jeder Gedanke, die Maske aufzusetzen, löste sich auf, als das Gas in seinen Körper strömte und seine Körperfunktionen außer Kraft setzte. Verzweifelt bemühte er sich,

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