Die Gilde von Shandar: Die Spionin
dieser Gilde daran gebunden, den Mord auszuführen, oder bei dem Versuch zu sterben. Der Haken ist nur, dass wir von der Sache wissen und dafür sorgen werden, dass genügend Publikum dabei ist, um Shalidar zu entlarven. Sollte er es unbemerkt schaffen, habe ich einen Notfallplan, der ebenfalls gewährleistet, dass er in die Falle geht. Mithilfe des Königs und der königlichen Garde sollte es dann möglich sein, die Anzahlung wiederzubeschaffen, und es wird viel leichter sein zu beweisen, dass Shalidar Anton und Dreban getötet hat.«
Reynik und Danar schwiegen einen Moment nachdenklich. Keiner von ihnen sah sonderlich glücklich dabei aus.
»Könnte klappen«, meinte Reynik langsam, als er Femkes Logik nachvollzogen hatte. »Es ist aber sehr riskant, vor allem für denjenigen, der Shalidars Opfer spielen soll. Habt Ihr da jemanden im Sinn?«
»Ja, allerdings«, gab Femke leicht verlegen errötend zu. »Bevor ihr zwei gekommen seid, wollte ich eigentlich das Opfer spielen. Das führt natürlich zu Problemen, aber jetzt haben wir ja einen neuen Botschafter aus Shandar.«
Reynik und Femke sahen beide Lord Danar gespannt an.
»Warum nur habe ich das Gefühl, dass mir das ganz und gar nicht gefallen wird?«, fragte er aufseufzend.
»Du hast gesagt, du wolltest helfen«, erinnerte ihn Femke mit schiefem Lächeln.
»Damit habe ich aber nicht gemeint, dass ich mich als Zielscheibe zur Verfügung stelle, auf die man zu deinem Vergnügen Pfeile abschießen kann, Femke«, zischte Danar wütend.
»Nun, wenn wir es sorgfältig genug planen, dann sollte es nicht so weit kommen.«
Im Stillen fügte Femke hinzu, dass sie das nicht zulassen würde, da sie bereits Gefühle für ihn empfand, die sie nicht eingestehen wollte. Was sie tat, war abscheulich. Sie benutzte ihn. Sie benutzte ihn im schlimmsten Sinne, weil sie wusste, dass er fast alles tun würde, um ihr Herz zu gewinnen. Es war die schlimmste Form von Ausnutzung, aber sie sah keinen anderen Weg. Sie versuchte, sich zu rechtfertigen, indem sie sich sagte, dass es zum Besten des Reiches geschah. »Lasst uns erst einmal den ersten Teil unseres Plans durchführen, dann sprechen wir noch einmal darüber«, erklärte sie bestimmt und verscheuchte die Gedanken. »Unsere erste Hürde ist es, den königlichen Staatsschatz auszurauben.«
»Das wird Surabar ganz sicher nicht gefallen …«, begann Danar, immer noch zornig.
»Danar! Lass das! Ich schlage vor, du hörst gut zu. Alles, was wir von jetzt an tun, birgt ein gewisses Risiko, daher sollten wir versuchen, keine dummen Fehler zu machen. Hört mich an. Und wenn ihr dann eine bessere Idee habt, dann höre ich euch gerne zu. Wenn du nicht helfen willst, geh nach Hause. Das Problem werde ich schon lösen. Ich glaube, es ist nur fair zu sagen, dass wir alle unsere Augen und Ohren offen halten müssen in den nächsten Tagen. Denkt daran, dass Shalidar nicht dumm ist. Auch wenn er der Meinung ist, dass ich sicher im königlichen Gefängnis verrotte, wird er weiter wachsam sein. Wir müssen in jeder Beziehung besser planen, besser denken und besser sein als er, sonst funktioniert es nicht. Wir müssen einen vollständigen Sieg erringen. Wenn wir versagen … nun, wir dürfen nicht versagen. Mit so einem Versagen auf dem Gewissen möchte ich nicht leben müssen.«
KAPITEL ELF
»Habt Ihr es schon gehört?«, fragte Reynik aufgeregt.
»Ja, man spricht in der ganzen Stadt davon. Surabar kommt her. Man erwartet ihn in fünf Tagen«, antwortete Femke. »Wir haben also nicht viel Zeit.«
»Nein, aber zumindest wird meine Aufgabe heute Nacht einfach«, sprudelte Reynik begeistert hervor, »es ist der perfekte Zeitpunkt für eine Demonstration vor dem Palast. Es sollte mir möglich sein, den größten Teil der königlichen Garde für Euch ans Tor zu holen und dort eine Weile zu beschäftigen. Ich habe schon einen Einheimischen gefunden, der, so aufgebracht, wie er ist, einen guten Anführer abgibt. Es wird nicht lange dauern, ihn dazu zu bringen, dass er überkocht. Dann ziehe ich mich zurück und beobachte das Spektakel. Wenn ich sicher bin, dass der Aufruhr Euch genügend Zeit verschafft, hinein- und wieder hinauszugelangen, komme ich zum Dienstboteneingang und warte in der Nähe, falls Ihr in letzter Minute Hilfe benötigt.«
»Hört sich gut an.«
»Wie seid Ihr mit den anderen Dingen vorangekommen, die wir brauchen?«
»Keine Probleme«, antwortete Femke, erfreut lächelnd über ihren Erfolg. »Danar und ich
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