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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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traf.
    »Offensichtlich.«
    »Gut, dann lass uns in den Löwen zurückgehen und uns umziehen. Wir müssen bald zum Palast, falls Reynik zu früh dran ist. Unruhestiften ist keine exakte Wissenschaft und wir wollen unsere Gelegenheit ja nicht verpassen.«
    Das Gasthaus Zum Löwen war eine weitere mittelmäßige Unterkunft, die akzeptable, wenn auch einfache Zimmer zu günstigen Preisen bot. Femke hatte es gewählt, weil es einen Hinterausgang besaß. Die Hintertür war zwar verschlossen, doch netterweise hatte ihnen der Wirt für die Dauer ihres Aufenthaltes jedem einen Schlüssel gegeben. Es war nicht das sicherste Gasthaus, da es gerne von Dieben heimgesucht wurde, doch sie hatten nur wenig Wertsachen, und das, was sie brauchten, hatten sie bei sich, daher war es Femke egal.
    Die Hintertür des Gasthauses ging auf einen schmalen Durchgang hinaus, der zu einer Gasse führte, welche ihrerseits in eine der größeren Straßen durch die Ebenen von Mantor mündete. Danar und Femke wollten durch die Hintertür hineinschlüpfen, sich umziehen und wieder verschwinden, bevor jemand sie überhaupt bemerkte.
    Danar trug seinen Rucksack, in den Femke sorgfältig ein paar in Tuch gewickelte Phiolen mit buntem Pulver gelegt hatte. Ein halbes Dutzend Phiolen mit blauem Pulver steckten in der Seitentasche, wo sie durch mehrere Lagen weichen Stoff von ungefähr genauso vielen Phiolen mit grünem Pulver getrennt waren.
    »Wozu sind die?«, fragte Danar, als Femke vorsichtig dafür sorgte, dass den Phiolen nichts geschehen konnte.
    »Sagen wir, wenn wir sie brauchen sollten, dann hat unser Plan nicht richtig funktioniert«, erwiderte Femke in einem Ton, der besagte: »Das war’s, also frag nicht weiter.«
    »Ich frage ja nur, falls ich sie gebrauchen muss«, brummte Danar unwillig.
    »Du wirst sie nicht benutzen«, stellte Femke fest. »Sollte ich mich in einem Zustand geistiger Umnachtung dazu entschließen, dass du sie benutzt, werde ich dir genaue Anweisungen geben. Versuch zu vergessen, dass sie da sind, und spiel nicht damit herum, bevor ich es dir sage. Ist das klar?«
    »Vollkommen«, murmelte Danar.
    »Hier, nimm das«, fügte Femke hinzu und gab ihm ein merkwürdiges schlauchartiges Stück Stoff, das etwa drei Zoll breit war und oben und unten mit dehnbarem Material gesäumt. »Wenn ich die Phiolen heraushole, dann ziehst du dir das über das Gesicht und trägst es wie eine Maske über Mund und Nase. Bewahre es da auf, wo du jederzeit schnell drankommst.«
    »Klasse«, sagte Danar säuerlich, betastete das merkwürdige Material und fragte sich, aus was in aller Welt es gemacht war. »Erinnere mich doch noch mal daran, warum ich hier mitmache!«
    »Weil du dich freiwillig gemeldet hast. Weil du unbedingt mitmachen wolltest. Weil es nicht in deinen Dickkopf gehen wollte, dass ich das hier auch ganz gut alleine machen kann«, antwortete Femke und zählte die Antworten an den Fingern ab. »Und außerdem, weil ich so nicht die ganze Beute allein durch halb Mantor schleppen muss«, fügte sie grinsend hinzu, um die Härte ihrer vorherigen Bemerkung abzumildern. Es hatte wenig Sinn, ihn mitzunehmen, wenn er die ganze Zeit schmollte. Im Stillen musste sie zugeben, dass einer der wichtigsten Gründe, ihn mitzunehmen, gewesen war, dass sie sein schalkhaftes Jungenlächeln so gerne sah.
    Bei Shand, er ist niedlich, dachte Femke, deren Herz schneller schlug bei dem Gedanken daran, dass dieser hübsche junge Edelmann sie umwarb. Es erstaunte sie immer noch, dass er sich ihretwegen in Gefahr begab, obwohl sie sich als Mann verkleidete und ihn behandelte, als sei er ihr lästig. Wenn das hier gut geht, werde ich ihm gegenüber etwas aufgeschlossener werden.
     
    Es war später, als Femke geplant hatte, als sie ihre Position am Haupttor des königlichen Palastes bezogen. Dort warteten sie und verhielten sich unauffällig, bis sie den Lärm eines sich schnell nähernden wütenden Mobs hören konnten.
    »Hört sich an, als sei Reynik auf dem Weg«, bemerkte Danar grinsend.
    »Das wird auch Zeit! Zumindest bringt er viele Freunde mit. Komm, lass uns gehen«, sagte Femke, erleichtert, dass es endlich losging. Das Schlimmste bei einer Aufgabe wie dieser war immer das Warten. Sobald es erst einmal seinen Anfang genommen hatte und der Adrenalinspiegel stieg, war Femke in ihrem Element. Das war heute nicht anders als sonst.
    Zusammen gingen sie um den Palast herum zum Dienstboteneingang, wo sie ohne Fragen eingelassen wurden. Femke hatte nie

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