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Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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würde. Wir hätten ihm niemals erlaubt, das Gerüst zu betreten, wenn wir seine Absicht erkannt hätten.«
    »Aber…«, wollte Rani protestieren, doch der Adlige unterbrach sie.
    »Denk darüber nach. Warum sollten wir unser höchstrangiges Mitglied ermorden? Wir hätten die Bruderschaft unter Tuvashanorans Führung offenkundig machen können. Wir hätten dem Volk, ganz Morenia, unsere Botschaft unmittelbar überbringen können. Alle unsere Hoffnungen hingen an Tuvashanoran. Die Bruderschaft war dankbar, dass der Prinz die Robe des Verteidigers übernehmen würde.«
    »Aber warum sollte Dalarati…«
    »Wer weiß, warum ein Wahnsinniger etwas tut? Dalarati dachte, er handele im Sinne der Gerechtigkeit. Irgendwo auf diesem Weg wurde der Mann beeinflusst. Wer weiß? Vielleicht lockten ihn die Tausend Götter in den Wahnsinn.«
    »Aber Ausbilderin Morada muss der gleichen Meinung gewesen sein. Sie musste ihn auf das Gerüst lassen.«
    »Ja, Ausbilderin Morada.« Larindolians dünne Lippen verzogen sich zu einer Grimasse. »Dalarati hat die arme Frau verführt. Er überzeugte sie von seinem irrsinnigen Plan. In einem gestohlenen Kuss liegt mehr Macht als in der Logik all der Tausend Götter. Jene beiden rebellierten und vereitelten den stärksten Plan der Bruderschaft.«
    »Morada? Und Dalarati?« Rani sah Larindolian elend an und konnte sich mühelos vorstellen, wie der athletische Dalarati die Plattform an der Kathedrale erkletterte. Sie stellte sich seine Hände an Moradas Armen vor, seine Lippen auf die der Ausbilderin gepresst. Larindolian nickte langsam, und als er sprach, klangen seine Worte bitterkalt. »Du hast es erwählt, hierherzukommen, Rani Händlerin. Du hast es erwählt, in Ereignisse verwickelt zu werden, die einen Glasmalerlehrling überfordern.«
    Als Rani bei den Worten und seinem beiläufigen Gebrauch des verbotenen Gildenamens nur ungläubig dreinschaute, legte Larindolian den Kopf zur Seite und wirkte wie ein schlauer Fuchs. Seine Stimme wurde härter, als er einen anderen Kurs einschlug. »Aber vielleicht hat Dalarati dich bereits auf seine Seite gezogen, dich bereits verführt. Lass es mich dir erleichtern, Ranita Glasmalerin. Du bist in den Inneren Raum der Bruderschaft gelangt. Du kennst unser Symbol, und du hast unsere Losungen gehört. Du kennst die Namen von zumindest zweien der Unseren. Wir dürfen nicht riskieren, dass jemand durch die Stadt läuft und Lügen über unsere Taten verbreitet.«
    Rani schwindelte unter dem plötzlichen Angriff, und sie erwiderte hitzig: »Ihr nennt Euch eine Bruderschaft, aber Ihr vergesst, dass ich gekommen bin, um meinen Bruder zu finden! Ich würde mein Leben für Bardo geben!«
    »Dein Leben?« Larindolian reagierte nicht so verärgert, wie sie erwartet hatte. Eher gefror das Lächeln auf seinen Lippen. »Bist du bereit, diesen Schwur offiziell zu leisten?«
    »Was meint Ihr?« Ein kalter Luftzug wirbelte um Ranis Beine, und das Kribbeln der Angst schlängelte sich ihren Hals entlang. Ihr Geist wankte bei all den Stimmungsumschwüngen dieses eiskalten Mannes.
    »Wärest du in deiner Gilde geblieben, hättest du lebenslange Treue geschworen, indem du einen Bluteid auf die Kugel der Macht geleistet hättest. Bist du bereit, dieselbe Verpflichtung dem Mann gegenüber einzugehen, den du deinen Bruder nennst?«
    »Ich nenne ihn nicht nur meinen Bruder! Er ist mein Verwandter!«
    Larindolian tat ihren Protest achselzuckend ab. »Wirst du den Eid leisten?«
    Rani sah den Adligen einen langen Moment an und fragte sich, ob sie diesem grausamen Mann ihr Leben anvertrauen könnte. Jedermann wusste, dass ein Bluteid eine ernste Sache war – er zog die Aufmerksamkeit all der Tausend Götter auf sich. Genauer genommen, wäre Rani Larindolians Gnade ausgeliefert, da er entschied, wie viel ihres Blutes nötig wäre, um sie an die Bruderschaft zu binden. Bevor sie den Mut zu einer Antwort aufbringen konnte, kicherte Garadolo auf der anderen Seite des Raumes.
    »Ja, jetzt habt Ihr sie! Sie sagt, sie sei ihrem Bruder treu ergeben, aber wenn es ernst wird…«
    »Halt den Mund!«, fauchte Larindolian, aber sein Blick hielt Ranis fest. Sie spürte seine Willenskraft, als wäre sie hypnotisiert. Der Adlige erklärte: »Es ist ihre Entscheidung. Wenn sie ihren Bruder nicht sehen will – wer sind wir dann, sie dazu zu zwingen?«
    Rani hob trotzig das Kinn an und zerrte an ihrem Tunikaärmel. »Ich will ihn sehen. Ich habe keine Angst vor Euch.«
    Larindolian nahm die

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