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Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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löste Dalarati seinen Schwertgurt und ließ die schwere Waffe neben dem Kamin fallen. Er löste auch das Band seiner Tunika und kam zum Bett herüber. »Während der gesamten Wache sprachen die Männer von Geistern und Mördern, aber ich konnte nur an dich denken. Diese Nachtwachen sind hart.«
    Er hielt einen Moment inne, als warte er auf eine freche Antwort, und Rani erschrak vor der blitzartig in ihr aufflackernden Wärme. Sie zwang sich, daran zu denken, dass dies der Mann war, der den Pfeil abgeschossen hatte, dass dies der Mann war, der Prinz Tuvashanoran ermordet hatte. Wie konnte er hier sitzen und um seine Geliebte buhlen, als wäre er die Unschuld in Person?
    »Hat man dir die Zunge herausgeschnitten, kleiner Vogel? Sehen wir einmal nach, ob wir sie wiederfinden können.« Dalarati zog mit herzlichem Lachen an der Matratze. Bevor Rani wusste, wie ihr geschah, fühlte sie sich von den Armen des Soldaten fest umfangen. Sein Mund schloss sich über ihrem, seine Lippen neckten sie, und sogar seine Hände taten unter ihrer Tunika erregende Dinge. Sein Knie glitt zwischen ihre Beine, und nur einen Augenblick lang vergaß sie das Messer, das neben ihrem Kopf lag, die zarithianische Klinge, die sie sorgfältig unter Shars Kissen versteckt hatte.
    »Im Namen Blaits!«, fluchte Dalarati, den Gott der Liebenden anrufend, während er Rani von sich stieß. »Rai, du verrücktes Weibsbild! Wo ist Shar?«
    Bevor sich Dalarati von seiner Überraschung erholen konnte, schoss Rani durch den Raum und nahm sein Schwert auf. Sie wagte es nicht, die schwere Waffe gegen jemanden zu erheben, der darin geschult war – sie war vielleicht verzweifelt, aber sie war keine Närrin. Dennoch musste sie ihn davon abhalten, sie gegen sie zu benutzen, und sie konnte wohl kaum die Tür öffnen und sie auf die Straßen des Soldatenviertels hinauswerfen. Noch während sich Dalarati aus dem Bettzeug befreite, warf Rani die bloße Klinge in die Flammen. Funken stoben, und die Anstrengung, die Waffe hineinzuwuchten, ließ ihren Arm pochen.
    »Im Namen all der Tausend Götter!« Dalarati ergriff den Schürhaken und zog seine Waffe wieder aus den Flammen, wobei er murrte, die Klinge verlöre ihre Ausgewogenheit. Während das Schwert auf der Kaminplatte abkühlte, wirbelte er zu Rani herum, und Zorn kämpfte gegen angeborenes Mitgefühl an. »Hat Garadolo dich dazu gebracht? Ich weiß, dass der Mann mich verachtet, aber…«
    »Es hat nichts mit Garadolo zu tun.«
    »Ich sehe, dass du aufgebracht bist, Rai. Dieser Mann hat dich missbraucht, hat Dinge gefordert, die kein ehrlicher Soldat von einem Mädchen verlangen sollte. Du musst jedoch nicht tun, was auch immer er gefordert hat. Ich werde dich persönlich an den Kontrollpunkten vorbeibringen, Rai.«
    »Mein Name ist nicht Rai.«
    »Sondern?« Der Mann sprach vernünftig, sanft, als tröste er ein ungebärdiges Kind. »Ranimara? Ich habe gehört, dass Garadolo dich so genannt hat, und wenn du diesen Namen vorziehst…« Er war gut im Heucheln, noch besser, als Larindolian angedeutet hatte.
    »Rani. Mein Name ist Rani Händlerin.«
    Wenn sie beabsichtigt hatte, ihn durch ihre Ankündigung zu einem unüberlegten Eingeständnis zu bringen, so wurde sie bitter enttäuscht. »Gut, Rani. Setz dich her, und lass uns über deinen Aufenthalt im Soldaten viertel reden.«
    »Wir haben nichts zu bereden.« Rani ließ sich dennoch durch den kleinen Raum führen, ließ zu, dass er sie auf die Bettkante setzte. Sie wusste, dass sie augenblicklich ihr Messer unter dem Kissen hervorziehen sollte, dass sie ihn unvermutet erwischen sollte. Dennoch war ihre Hand erstarrt. Sie konnte sich nicht dazu bringen, näher an den Soldaten heranzurücken, sich ihrer Aufgabe als Mörderin anzunähern. Sie schüttelte den Kopf, wollte die Spinnweben vertreiben, die ihre Gedanken verbargen.
    »Ah, aber da irrst du dich, Rani Händlerin.« Dalarati grinste, war sich der Gefahr, in der er schwebte, eindeutig nicht bewusst. »Schau, ich weiß nicht, warum du hier in dem Viertel bist, warum du dich mit den Unberührbaren-Mädchen zusammengetan hast. Du solltest jedoch wissen, dass dein Verhalten bemerkt wurde.«
    »Mein Verhalten?« Dalaratis Warnung kam so überraschend, als hätte er sie ins Gesicht geschlagen.
    »Tu nicht so unschuldig. Ich habe dich ein wenig beobachtet, und Shar hat mir noch mehr erzählt. Wir wissen, dass du die Soldaten heimlich bestohlen hast.«
    »Ihr wisst…« Rani hatte geglaubt, so vorsichtig gewesen zu

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