Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin
Mair und die anderen Mädchen. Wir haben ihnen gesagt, dass wir zurückkehren müssen, um Sin Hazar zu retten, um ihn vor dem verräterischen Bündnis seines Bruders mit Morenia zu schützen.«
Crestman sah sie an, und langsam überzog ein Lächeln sein Gesicht. »Und du hast vermutlich auch schon herausgefunden, wie wir Sin Hazar besiegen werden, wenn er erfährt, dass tatsächlich das Kleine Heer zum Verräter geworden ist?«
»Noch nicht.« Rani erwiderte sein Lächeln. »Du bist der Hauptmann im Kleinen Heer. Ich möchte dir auch noch etwas Arbeit überlassen.«
13
Rani stand in Teleos’ Kajüte und bemühte sich, den Kapitän mit dem Selbstbewusstsein einer Lady von König Halaravillis Hof anzusehen. Es war jedoch schwer, da sie die Lumpen des Kleinen Heers trug, gegen ihren rebellischen Magen ankämpfen musste und sehr, sehr müde war. Vielleicht war ihre Erscheinung jedoch unwichtig. Der Kapitän des Schiffes befand sich mitten in einer hitzigen Debatte mit Crestman.
»Dies ist ein Krieg, Junge«, sagte der Kapitän gerade. »Und ihr meutert offen gegen euren König.«
»Dies ist kein Krieg. Es ist eine geschäftliche Angelegenheit. Ihr bringt meine Leute nach Liantine, um sie zu verkaufen. Meine Leute und die Frauen, die meinem Schutz unterstehen. Nur Soldaten können meutern, und das Kleine Heer ist nur eine Horde Sklaven.«
»Du träumst, Junge!« Dennoch blickte Teleos nervös zu seinen beiden Leibwächtern, zu den blankgezogenen Krummsäbeln, die sich zu seinen beiden Seiten wölbten.
Das Kleine Heer hatte den Aufstand mitten in der Nacht begonnen, hatte sich gegen die ahnungslosen und unvorbereiteten Matrosen auf Teleos’ Schiff erhoben. Es war ihnen gelungen, vier der Wächter des Königs über Bord zu werfen, die Löwen mit mehr als einem Dutzend Jungen zu überraschen. Sie hatten die verbliebenen vier Männer Sin Hazars gefesselt und die langen Schwerter der Männer an sich genommen, um ihre eigene karge Bewaffnung zu verstärken. Teleos’ Matrosen, die das Schicksal der ausgebildeten Kämpfer des Königs beobachteten, hatten keinen nennenswerten Widerstand geleistet.
Und Teleos hatte die Anführer der Kinder zu einer Unterredung versammelt, hatte sich einverstanden erklärt, sich in seiner engen Kajüte mit Crestman und Rani und Mair zu treffen. Er hatte jedoch darauf bestanden, dass sie unbewaffnet kämen, und hatte seine eigenen Wächter in der Nähe belassen. Der Sklavenhändler wirkte besorgt, und ein Schweißfilm schimmerte auf seinem Gesicht. Sein dunkler Bart wirkte geölt.
Crestman trat nun einen Schritt näher an den Tisch des Sklavenhändlers heran und senkte seine Stimme zu einem Grollen. »Meine Träume könnten zu Euren Albträumen werden.«
Rani wunderte sich über die Tapferkeit des Hauptmanns. Oder über seine Dummheit. Er hatte keine Waffe, mit der er seiner Drohung Nachdruck verleihen könnte.
»Was meinst du, Junge?«, konterte Teleos, und Rani sah, wie sich die Muskeln an seinem Arm anspannten. Er war beinahe bereit, seinen Leuten ein Zeichen zu geben, beinahe bereit, das Kleine Heer zur Räson bringen zu lassen.
»Er meint, dass wir zusammenarbeiten können, Euer Gnaden, wenn wir es wollen«, unterbrach Rani und ignorierte die Tatsache, dass Crestman nichts dergleichen beabsichtigt hatte. »Wir können Seite an Seite arbeiten und beide bekommen, was wir wollen. Oder wir können kämpfen und beide dabei verlieren.«
Crestman sah Rani finster an, noch während sich der Sklavenhändler überrascht zu ihr umwandte. Der bärtige Mann fragte: »Und wer bist du?«
Rani erwog, ihm ihren Namen zu nennen, dem Sklavenhändler ihre wahre Identität preiszugeben. Aber es lag kein Vorteil darin, ihn wissen zu lassen, dass sie eine Händlerin war, dass sie es gewohnt war, um das zu feilschen, was sie wollte. »Ich bin ein Mitglied des Kleinen Heers, Euer Gnaden, nur eine weitere Sklavin, die Eure Leute auf die liantinischen Docks entladen können. Aber für den richtigen Käufer kann ich weitaus mehr wert sein. Für Morenia bin ich, zum Beispiel, Gold wert. Einen ganzen Barren.«
Teleos’ Belustigung überwog das Misstrauen in seinen dunklen Augen, und er lachte laut und zog ein großes Taschentuch hervor, um sich die Schweißbäche abzuwischen, die auf seinen Kragen rannen. »Einen ganzen Barren für ein Mädchen? Ein Mann könnte für wenige Kupfermünzen seinen Spaß mit dir haben.« Der Blick des Sklavenhändlers zuckte abfällig zu ihrer Brust hinab, und er schüttelte
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