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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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verbreitet. Ich will, dass wir erklären, was getan werden muss. Ich will, dass wir die Aufmerksamkeit der Soldaten auf jede uns mögliche Weise erringen, damit sie zuhören, damit sie hören und verstehen. Und dann will ich, dass dieses Schiff wendet. Ich will, dass wir nach Amanthia zurückgebracht werden, damit wir König Sin Hazar retten können!«
    »Bist du verrückt? Wir werden in drei Tagen in Liantine sein!«
    »Ja.« Rani nickte. »Drei Tage. Dadurch bleibt uns nicht viel Zeit, oder?«
    »Warum warten wir nicht einfach ab? Warum laufen wir nicht nach Liantine und lassen das Kleine Heer die Schlachten des Königs dort ausfechten?«
    »Wenn das Kleine Heer gezwungen wird, sich seinen Weg durch die Reihen unserer Feinde in Liantine zu erkämpfen, werden wir nicht rechtzeitig nach Amanthia zurückkehren, um den König zu retten. König Sin Hazar wird Morenia zum Opfer fallen. Es wird zu spät sein.«
    Als Rani endete, erklang auf dem Deck des Schiffes ein gewaltiger Schrei. Sie kannte diesen Klang – das Kleine Heer hatte seine Manöver für den Nachmittag beendet. Crestman würde ihnen eine letzte Aufgabe stellen. Er würde sie fünf oder zehn Runden übers Deck laufen lassen. Dann würden die Jungen die Leiter herabpoltern, in den Laderaum hinab.
    »Was sagt ihr, Mädchen vom Kleinen Heer? Wollt ihr für euren König kämpfen? Wollt ihr eure Männer überzeugen?« Rani hörte Schritte auf dem Deck poltern. Die Jungen führten ihren letzten Wettlauf durch. »Werdet ihr Amanthia retten?«
    Werdet ihr euch selbst retten?, dachte Rani. Werdet ihr uns allen ein Leben in Sklaverei und Schande ersparen?
    Der erste der Jungen verdunkelte den Durchgang oben an Deck. Suditha schaute auf, als wäre sie von all den Tausend Göttern heimgesucht worden. »Ja«, flüsterte sie. »Ja!« Die anderen Mädchen nahmen ihren Ruf auf und traten vor, um das zurückkehrende Heer zu begrüßen, um die Jungen in die Schatten zu ziehen.
    Rani rang nach Atem und fühlte sich sehr erschöpft, weil es so knapp gewesen war. Mair trat neben sie und flüsterte: »Ich hätte nicht gedacht, dass du sie rechtzeitig überzeugen könntest.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber wir sind noch nicht fertig. Manche Jungen werden noch mehr Überzeugungsarbeit brauchen, als die Mädchen leisten können. Es gibt genug Jungen, die sich in diesen Winternächten ohne die Hilfe unserer Mädchen warmgehalten haben.«
    »Genauso wie es Mädchen gibt, die sich nur an ihr eigenes Bettzeug halten. Rede mit ihnen, Mair. Du bist darin die Beste.«
    »Und du?«
    Rani seufzte nur und deutete mit dem Kinn zum Deck. »Ich muss ihn überzeugen. Ohne Crestman werden wir niemals Erfolg haben.« Sie schritt zur Leiter und kletterte an Deck, bevor sie der Mut verließ.
    Die Sonne glitzerte hell auf den Wellen. Rani merkte, dass sie blinzelte, und versuchte, die Augen weit zu öffnen, aber sie tränten im spätnachmittäglichen Gold. Sie sah sich gereizt auf dem Deck um und brauchte einen Moment, um Crestman auszumachen.
    Er stand allein am Bug des Schiffes. Er beugte sich über die holzgeschnitzte Reling, als wollte er das Schiff allein mit der Kraft seiner Gedanken nach Liantine treiben. Eine Haarsträhne hatte sich aus der starren Haartracht des Kriegers gelöst, und sein Gesicht war noch von den Übungen gerötet, die er seine Männer hatte ausführen lassen. Sein Atem bildete Wolken in der Luft, wie der weiße Rauch eines Drachen. Während sich Rani näherte, trug die Brise den kräftigen, scharfen Geruch seines Schweißes heran.
    »Ihr arbeitet schwer, um Euer Heer in Form zu halten«, sagte sie.
    »Ja. Es war schon schwer, in den Palisaden in Form zu bleiben. Kein Platz für Manöver. Und hier ist es nicht viel besser.« Er keuchte noch immer, und sie fragte sich, welche tödlichen Listen er mit den Jungen geteilt hatte, welche nutzlosen Züge sie geübt hatten, die ihnen in Liantine nur die gewaltsame Hinrichtung als rebellische Sklaven einbringen würden.
    »Crestman, Ihr solltet Euren Umhang zurücknehmen. Ihr werdet Euch bei diesem Wind den Tod holen.«
    »Ich gehe gleich unter Deck.« Er regte sich jedoch nicht, und Rani sagte sich, dass sein Verweilen am Bug eine Einladung war, ein Geschenk der Götter. Sie zwang sich, das rollende Deck des Schiffes zu ignorieren, fand Halt und trat neben Crestman. Er streckte unwillkürlich die Hand aus, um sie festzuhalten, und sie ließ zu, dass seine Hand ihren Arm streifte.
    Sie hatte dies schon früher getan. Sie hatte sich als

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