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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Himmel hatte im Osten zu verblassen begonnen, ein rötliches Grau, das über die sternengesprenkelte Schwärze sickerte. Es war nicht sehr hell, aber es genügte Hal, um die Gelenke des Gerätes auszumachen, um seine gefalteten Pergamentschwingen genau zu betrachten. Als er seine Besichtigung beendet hatte, fragte er Crestman: »Seid Ihr also bereit? Es dämmert bald.«
    Crestman ignorierte die Frage, streckte stattdessen die Hand aus und zog an dem Dickicht von Ledergurten und Weidenbändern, die Monny umgaben. Er fuhr mit der Hand eine häutige Schwinge hinab, richtete eine Falte, so dass sie sich auf Bodenhöhe befand. »Mair?«, fragte Crestman, und das Unberührbaren-Mädchen nickte von der anderen Seite des Gerätes her.
    »Ja«, sagte Crestman schließlich und wandte sich wieder Hal zu. Er brauchte einen Moment, um zu schlucken und »Euer Majestät« hinzuzufügen.
    Hal nickte und legte eine Hand auf Ranis Arm, als wollte er sie vor dem Fluggerät beschützen. Oder als erhebe er Anspruch auf sie. »Also gut.« Er wandte seine Aufmerksamkeit dem blassen Monny zu. Wenn der Junge nach Osten schaute, konnte man im zunehmenden Licht gerade eben seine Sommersprossen ausmachen. »Möge Fairn dich segnen, Soldat. Fairn und all die Tausend Götter.«
    Rani ließ sich von Hal mehrere Schritte zurückgeleiten, während sich Crestman und Mair neben das Fluggerät kauerten. Sie konnte kaum glauben, dass alle um sie herum so ruhig waren. Dies war die Schlacht, nach der sie sich gesehnt hatte, während sie an Sin Hazars Hof gefangen gehalten worden war. Dies war die Schlacht, für die das Fluggerät gestaltet worden war.
    Als der östliche Himmel die Farbe von Perlen annahm, begannen Crestman und Mair, den Takt vorzugeben.
    »Takt!«, drängte Crestman. »Takt!«
    »Mon! Mon!«, fügte Mair ihre Befehle zwischen Crestmans Ausrufe ein.
    Monnys Gesicht verkrampfte sich vor Konzentration, und er bewegte die Arme auf und ab. Er nahm die Zunge zwischen die Zähne, und dann begann er, auch seine Beine zu bewegen, sie vor und zurück zu schwingen, im Rhythmus von Mairs Singsang.
    Rani spürte, wie sich Hals Finger in ihren Arm gruben, tief in das Fleisch oberhalb ihres Ellenbogens hineindrückten. »Bei Fairn!«, rief der König aus, und Rani spürte ein wenig seiner Verwunderung, des Erstaunens, das sie auch empfunden hatte, als sie gesehen hatte, was Davins Gerät vollbringen konnte.
    Und dann hob Monny das Fluggerät vom Boden ab. Er bewegte ein Dutzend Mal die Schwingen, sandte Wogen kalter Luft über die staunenden Morenianer hinweg. Ranis Haar wurde ihr aus dem Gesicht geweht.
    Monny stieg in die kalte Dämmerung hinauf, pumpte sich immer höher, bis er mit den hoch aufragenden Stadtmauern auf gleicher Höhe war.
    Rani trat vor, zog Hal mit sich, bis sie neben Crestman und Mair standen. Crestman hatte seine Kadenz beendet, sobald Monny aufgestiegen war, aber Mair flüsterte noch immer kaum hörbar: »Mon. Mon.«
    Als der Riesennachtfalter über die Stadt gelangte, war der Himmel bereits zu einem schmutzigen Grau verblasst. Rani konnte die gewaltigen Schwingen auf- und abflattern sehen. Sie bildete sich ein, Monnys angespannte Miene erkennen zu können. Seine Augen waren vor Konzentration halbwegs geschlossen, seine Arme starr wie Bretter.
    Einen schrecklichen Augenblick lang sank das Fluggerät tiefer, und Rani hielt den Atem an. Als sich das große Gerät fing und wieder aufwärtsstieg, wunderte sich Rani darüber, wie schwindelig sie sich fühlte. Monny musste ebenfalls erschöpft sein. Er hatte auch die ganze Nacht nicht geschlafen, und den langen, anstrengenden Tag davor. Rani schlang die Arme fester um ihre Brust, ignorierte den Schmerz, der in ihren Muskeln begann, als kommandiere sie das Fluggerät persönlich.
    Als das graue Licht zu dumpfem Weiß verblasste, konnte Rani allmählich sechs Soldaten oben auf den Stadttoren ausmachen. Die Männer standen in voller Kampfausrüstung da, die Helme übergestülpt und die Köpfe aufwärts geneigt, während sie den Dämonenvogel beobachteten, der über ihnen schwebte. Rani konnte leise Schreie aus Sin Hazars Stadt hören, und dann sah sie weitere Wächter auf die Mauern strömen. Crestman hatte Recht gehabt, als er sagte, dass Soldaten zur Verteidigung der Türme herbeieilen würden. Mindestens ein Dutzend Männer besetzten die Türme.
    Monny sah sie ebenfalls. Rani hielt den Atem an, als der Junge mit seinem Fluggerät tiefer sank. Sie bildete sich ein, sehen zu können, wie

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