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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Generationen Sicherheit.«
    Farso schaute über die Schulter, zum Himmel jenseits des glühenden Lagerfeuers. »Dann haben wir nicht mehr sehr viel Zeit.«
    »Nein. Überhaupt nicht viel.« Was könnte sie in den Handel einbringen? Was könnte sie bieten? Sie schüttelte den Kopf. »Ich danke Euch für Eure Nachricht, Mylord, und dafür, dass Ihr sie rechtzeitig überbracht habt. Ich fürchte jedoch, wenn ich Euch nicht mit Mair sprechen lasse, wird sie uns beiden das Fell über die Ohren ziehen, und wir brauchen uns nicht mehr um die Spinnengilde zu sorgen.«
    Der Adlige lächelte und vollführte eine hastige Verbeugung. Dann eilte er zu dem Unberührbaren-Mädchen. Rani verschränkte die Arme und blickte zu den Mauern der Gilde hinauf. Bald. Bald wäre sie darinnen. Bald würde sie den Handel ihres Lebens beginnen.
    »Welche Neuigkeiten hatte Farsobalinti?«
    Sie schaute auf und sah Crestman neben sich. »Nichts«, sagte sie. Auf Crestmans skeptisches Schnauben hin fügte sie hinzu: »Nichts, was Eure Aufgabe hier beeinträchtigt.«
    »Das sollte ich selbst beurteilen.«
    »Das solltet Ihr nicht. Die Worte Seiner Majestät waren nur für mich bestimmt.«
    Crestman wollte protestieren, glaubte offensichtlich, er hätte das Recht, Ansprüche anzumelden. Bevor er jedoch sprechen konnte, kam Tovin heran.
    »Dann bleiben unsere Pläne unverändert? Du wirst die Spinnengilde in der Dämmerung betreten?«
    »O ja. Es hat sich nichts geändert«, sagte Rani, trotz der Tatsache, dass dem doch so war. Alles hatte sich geändert.
    »Gut. Dann sollten wir besser aufbrechen«, sagte Tovin, und seine Zähne schimmerten in der grau werdenden Dunkelheit zwischen seinen Lippen. Rani dachte einen kurzen Augenblick an die Stunden, die sie mit dem Gaukler in dem dunklen Lagerraum verbracht hatte, die Stunden, die sie mit dem Erlernen der Glasmalergeheimnisse verbracht hatte, mit dem Hypnotisieren. Tovin deutete mit dem Kopf auf die Mauer. »Wir müssen am Tor sein, wenn die Sonne über den Horizont steigt.«
    Rani wandte sich wieder dem ersterbenden Feuer zu und wollte ihre Habe einsammeln, aber Tovin sagte: »Lass alles da. Die Spinnengilde wird einen Stallburschen schicken, der sich um unsere Pferde kümmert, während wir drinnen sind. Lass auch deine Waffen hier.«
    »Waffen?« Rani hätte das Wort ebenso gut nie zuvor gehört haben können.
    »Jegliches Messer. Jegliche Klinge. Sie werden nicht zugelassen.«
    Ranis Hand zuckte zu ihrer Taille, zu dem silbergepunzten Dolch, den sie trug. »Ich kann nicht unbewaffnet hineingehen.«
    Tovins Gesicht blieb ruhig. »Sie werden nachsehen. Wenn sie Stahl finden, weisen sie dich ab, bevor du eine Chance hattest, auch nur ein Wort zur Darlegung deines Anliegens zu äußern.«
    »Und wenn sie feststellen, dass ich unbewaffnet bin? In welcher Gefahr bin ich dann?«
    »Rani, dies sind Gildeleute, keine Soldaten. Warum sollten sie dich angreifen, einen Boten von einer anderen Gilde? Sie wollen ihre Netze spinnen, ihre Seide verkaufen. Sie werden keine Macht erringen, indem sie nichtsahnende Besucher in ihre Verliese schicken.«
    Rani zuckte die Achseln und tätschelte den Hals ihres Pferdes, um etwas Zeit zu gewinnen. Sie wusste, dass Crestman gegen den Erlass, unbewaffnet zu gehen, aufbegehren würde. Mair ebenso, und Farso. Dennoch schienen Tovins Behauptungen der Wahrheit zu entsprechen. Er war in der Vergangenheit schon viele Male bei der Spinnengilde gewesen.
    Rani betete im Stillen zu Ciain, dem Gott der Glasmaler, während sie ihr Messer in ihre Satteltasche gleiten ließ. Sollte er sie bewachen – sie machte sich immerhin nur ihm zuliebe verwundbar. Ihm und Hal zuliebe.
    Tovin nickte und wiederholte seine Warnung dann Mair und den beiden Männern gegenüber. Wie Rani erwartet hatte, protestierten alle drei. »Tut es«, sagte Rani, bevor Tovin es erneut erklären konnte. »Wenn ihr mich begleiten wollt, dann tut, was Tovin sagt.«
    Mair verzog das Gesicht, aber sie ließ ihren Dolch in ihre Satteltasche gleiten. Ihren Dolch und eine Ahle, die sie in einer Hülle an ihrem Handgelenk trug. Tovin sah das Unberührbaren-Mädchen scharf an. Sie hielt seinem Blick eine Minute lang stand, bevor sie seufzte und unter den Elfenbeinkamm griff, der ihr Haar aus dem Gesicht hielt. Rani sah überrascht die Stahlnadeln, die sie hervorzog – überrascht, weil sie nicht gewusst hatte, dass Mair solche Vorsichtsmaßnahmen ergriff.
    Farso fluchte leise und schüttelte den Kopf, während er seine Waffen

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