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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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unser König erkrankt?«
    Farso streckte eine Hand flüchtig zu Mairs Gesicht aus, antwortete Rani aber sofort. »Nein, König Halaravilli geht es recht gut. Er hat mich jedoch mit einer Nachricht geschickt.«
    Crestman steckte sein Schwert ebenfalls wieder in die Scheide. Er deutete auf ihr Feuer und sagte: »Dann kommt und überbringt sie.«
    Farso schüttelte den Kopf. »Es ist keine schriftliche Nachricht. Mein Herr wollte nicht riskieren, dass sie in die Hände seiner Feinde fiele.«
    »Dann sprecht, Mann! Wir hören alle zu.«
    Farso schüttelte erneut den Kopf, schaute an Crestman vorbei. »Ich muss mit Rani allein sprechen. Die Worte des Königs sind nur für sie gedacht.«
    Ranis Herz verkrampfte sich in ihrer Brust, und sie konnte kaum atmen. Was war in Liantine geschehen? Warum hatte Hal Farso geschickt? Sie fühlte sich, als ob ihre Glieder von einer fremden Macht bewegt würden, und näherte sich unbeholfen dem großen, blassen Lord. »Ja, Mylord. Treten wir beiseite.«
    Sie bemerkte Mairs bestürzten Blick, den Protest, der dem Unberührbaren-Mädchen auf der Zunge lag. Sie hörte Crestman etwas murren, und sie spürte Tovin am Rande ihrer Gruppe, abgesondert und verwirrt. Farso verschwendete keine Zeit. Er zog sie in die Dunkelheit.
    »Was ist es, Mylord? Welche Nachricht könnte so dringend sein?«
    »Er sagte mir, ich müsste Euch erreichen, bevor Ihr die Spinnengilde-Enklave betretet. Ich habe neun Pferde bis zur Erschöpfung geritten.«
    »Dann sagt es mir. Welche Nachricht bringt Ihr vom König?«
    Der Adlige schaute zu der hoch aufragenden Mauer hinter ihr und senkte seine Stimme, so dass er die Worte kaum flüsterte. »Seine Majestät hat Spinnen erlangt, Mylady. Octolaris für Euren Plan.«
    »Was?« Ihr Aufschrei war so laut, dass Crestman einen Schritt näher trat. Sie zwang sich, Farso zuzuflüstern: »Wie? Wie hat er sie bekommen?«
    »Der Spinnengildelehrling in Liantine, Mareka. Sie hat sie ihren Meistern gestohlen.«
    Rani stellte sich einen kurzen Augenblick das Gesicht der Frau vor, ihre hohen Wangenknochen, ihre berechnenden Augen. Mareka Octolaris hatte also das Monopol ihrer Gilde gebrochen, die Spinnen herausgeschmuggelt. Rani konnte sich selbst jetzt noch an das manipulative Aufblitzen der Augen des Lehrlings erinnern. »Und Riberrybäume, hat sie die auch?«
    Farso schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat genügend Raupen für einen weiteren Monat, aber danach werden die Spinnen verhungern. Seine Majestät befiehlt Euch, mit der Spinnengilde um die Bäume zu verhandeln. Er dachte, Eure Aufgabe könnte leichter sein, wenn Ihr nicht auch noch um die Spinnen verhandeln müsst.«
    »Ja«, flüsterte sie. Leichter. Aber immer noch nicht leicht. »Es ist gut, dass Ihr so schnell geritten seid. Diese Nachricht verändert einiges.« Sie schüttelte den Kopf, fragte sich noch immer, wie sie verhandeln könnte, wie sie die Spinnengilde manipulieren könnte. Was könnte sie ihnen sagen? Welchen Handel könnte sie anbieten, der sie davon überzeugen würde, ihnen die Bäume abzutreten? Könnte sie sie durch eine List dazu bringen, die Riberrys aufzugeben, wenn sie nicht wussten, dass Morenia die Spinnen hatte? Und wann würde die Gilde diese Nachricht erhalten?
    »Wann ist das geschehen, Mylord?«
    »Am späten Nachmittag, vorgestern.« Rani sah den Adligen an, ihre Überraschung war deutlich erkennbar. Er hatte mit den neun Pferden nicht übertrieben – und selbst dann war er noch schneller geritten, als sie für möglich gehalten hätte.
    »Dann kann die Gilde es noch nicht wissen.«
    »Noch nicht, aber sie werden es bald erfahren. Prinzessin Jerusha wird ihnen Nachricht senden, und sie hat königliche Reiter zur Verfügung. Sie sollten nicht später als eine Stunde nach der Dämmerung hier sein.«
    »Und das wird eine Stunde zu spät sein.«
    »Mylady?«
    Rani erkannte, dass sie mehr zu sich selbst als zu Farso gesprochen hatte. »Tovin Gaukler hat es uns erklärt. Die Spinnengilde öffnet ihre Tore nur ein Mal am Tag, um sich vor Plünderern zu schützen. Jeder, der eintreten oder gehen will, muss in dem Moment vor dem Tor stehen, in dem die Sonne über den Horizont steigt. Danach sind die Tore geschlossen, und alle müssen bis zur nächsten Dämmerung warten.«
    »Sie werden doch gewiss einem Reiter des Königs öffnen!«
    »Tovin sagt, sie machen niemandem gegenüber Eingeständnisse, für keine Summe Geld, für keine Drohung. Diese Praxis gewährt ihnen hier auf den Ebenen schon seit

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