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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Pilgerrolle sich verändernden Gottheiten geweiht. Sie hatte Zeit gehabt, Ile und Nim, dem Mond und dem Wind, ihre Opfer darzubringen. Sie hatte sich Mip weihen wollen.
    Aber sie hatte keine Gelegenheit gehabt, Zil, den Gott des Glücksspiels, zu ehren. Diese Kurie war die letzte Station ihrer Ehrung. Die Würfel fielen, ihr Leben als Einsatz. Sie spielte ihr letztes Spiel. Und obwohl sie wusste, dass Zil über sie wachte, erkannte sie, dass ihr Glück verbraucht war. Veränderung. Sie geschah manches Mal zu langsam und andere Male zu schnell.
    »Sie ist nur allzu sicher eine Hexe«, sagte Thurda. »Ich hörte sie die Götter anrufen, während sie sich über meinen Sohn beugte. Sie sprach Mips Namen rückwärts aus. Sie kehrte ihre Gebete um, um ihre Magie zu bewirken.«
    Berylina spürte Gols Strahlen heißer aufflammen. Er befeuerte die Lügengeschichten der Frau. Die Menge in dem Raum schrie auf, und viele vollführten zu ihrem Schutz heilige Zeichen.
    »Darf ich sprechen, Euer Ehren?« Die Stimme von Ranita Glasmalerin durchschnitt den Raum.
    Torio ignorierte sie und fragte stattdessen: »Gibt es noch andere, die gegen Berylina Donnerspeer sprechen wollen?«
    Berylina dachte, dass jemand auf das Podest treten würde, dass ein weiterer Zuschauer die Gelegenheit ergreifen würde, vor dem Gerichtshof Ruhm zu beanspruchen. Aber es gab niemand sonst, der gegen sie sprechen wollte. Keine weiteren Lügner, die ihre eigene Rechnung aufmachen wollten. Torio schüttelte wie enttäuscht den Kopf und wandte sich dann an Ranita. Er leckte sich die fleischigen Lippen, bevor er sagte: »Ja. Ihr dürft sprechen.«
    Ranita durchquerte den Raum, sah Berylina direkt an. Es lag Stolz in diesem Blick, aber auch Angst. Berylina erinnerte sich an Ranitas ruhige Stimme, an die Art, wie die Glasmalerin sie in die Hypnose geführt hatte. Sie erinnerte sich, wie sie jenen Worten gefolgt war, wie sie tiefer in ihr Herz, ihre Gedanken, ihre Erinnerungen, ihre Seele eingetaucht war. Sie erinnerte sich, wie sich die Götter um sie versammelt hatten, wie sie sie genährt und erhoben hatten, als wären sie ein Meer und Berylina ein geborgenes Schiff.
    Und doch schien Ranita diese Kraft jetzt nicht in sich zu tragen. Sie ergriff mit zitternden Händen die Balustrade. Ihr Gesicht war blass und verzerrt, verkniffen, als hätte sie seit vielen Tagen nichts gegessen. Unter ihren Augen lagen Höhlungen, grausame Kreise, die an die Asche lange erloschener Feuer erinnerten. Ranita sah sich in dem Raum um, als zähle sie Verbündete, als suche sie Freunde. Berylina hätte ihr am liebsten gesagt, sie solle keine Zeit verschwenden, solle ihren Atem nicht vergeuden.
    Torio hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Er kannte das Urteil der Kurie, und nichts würde seine Meinung ändern. Er wusste, was Brianta wollte, was die Stadt brauchte. Was die Götter verfügten.
    »Die Prinzessin von Liantine ist eine gute Frau«, begann Ranita. Clain, der Gott der Glasmaler, kam an die Oberfläche von Berylinas Geist, vermittelte Enttäuschung über seinen Schützling, noch während sein kobaltfarbenes Licht heller aufflammte. Berylina wollte erklären, dass der Gott seine Gildefrau nicht so hart beurteilen sollte. Ranita focht einen Kampf, der nicht gewonnen werden konnte. Sie stritt um einen Fall, der bereits entschieden war. Berylina schloss die Augen und zog Trost aus dem kühlen Strahlen von Clains kobaltfarbenem Inneren. Sie dachte über die Schönheit und die Reinheit seiner Essenz nach, ignorierte die Reihe von Worten, die Ranita vor der Kurie darlegte.
    »Und so«, schloss die Glasmalerin, »erscheint Berylina vielleicht anders, aber ihr Glaube ist stark. Rein. Sie hat eine Kraft, von der wir Übrigen nur träumen können. Sie hat eine Beziehung zu den Göttern, eine Verbindung zu ihnen. Sie ist keine Hexe. Tatsächlich ist sie so weit davon entfernt, eine Hexe zu sein, wie es sich irgendjemand von uns nur vorstellen kann. Sie bringt eine neue Art von Glauben mit sich.«
    »Einen neuen Glauben?« Torio stellte seine Frage, und Berylina konnte den rollenden Donner Shads, des Gottes der Wahrheit, hören. Anscheinend erhob sich der Gott, um Gols Vorherrschaft zu trotzen, um die Macht des Gottes der Lügen zu brechen. Leider kam Shad zu spät, um Berylina zu retten.
    »Ja!«, fuhr Ranita eifrig fort, erfreut, dass sie schließlich eine Antwort von der Kurie bewirkt hatte.
    »Welche Art Glauben? Wie unterscheidet sich Berylina von den anderen Pilgern in

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