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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Moment, habe sterben lassen.«
    »Dir ist bewusst, dass Teheboth den Tod der Prinzessin als perfekte Gelegenheit ansehen wird, Morenia anzugreifen? Er kann jetzt ein Heer versammeln, mitten im Herbst angreifen. Er wird behaupten, er wolle seine Tochter rächen, aber sein Ziel wird sein, unsere Octolaris zu erlangen.«
    Rani nickte, und er erkannte, dass sie sich das schon selbst gedacht hatte. Ihre ruhige Akzeptanz war vernichtend. Vor wie langer Zeit hatte sie sich Teheboths Rache ausgerechnet? Wie lange hatte sie schon von dem Krieg gewusst, der Morenia bevorstünde, wenn Berylina unter ihrem Schutz starb? Wer hatte sie gedrängt, die Katastrophe in Gang zu bringen, oder – schlimmer noch – hatte sie allein gehandelt? »Ja, Mylord. Das könnte er tun.«
    »Könnte! Würdest du es an seiner Stelle nicht tun?«
    »Die ganze Welt weiß, dass Teheboth wenig Liebe für seine rebellische Tochter übrig hatte. Andere Länder nähmen es vielleicht nicht sehr wohlwollend auf, wenn Donnerspeer in Berylinas Namen einen Krieg begänne. Sie könnten den Kampf als offenkundigen Opportunismus ansehen.«
    »Glaubst du das wirklich? Glaubst du wirklich, dass sich in dem bevorstehenden Kampf irgendjemand auf unsere Seite stellen würde?«
    »Das werden sie, wenn sie die wirtschaftlichen Gründe dafür begreifen, es zu tun.« Rani seufzte aus so tiefstem Herzensgrunde, wie das Meer zwischen Morenia und Liantine war. »Ihr müsst sie auf unsere Seite bringen, Sire. Ihr müsst sicherstellen, dass sie den Preis für ein Seidenmonopol begreifen. Wenn sie wirklich glauben, dass Liantine die Alleinherrschaft auf dem Tuchmarkt zurückerlangen wird, dann werden sie Euch unterstützen.« Sie hob den Blick, als wären ihre nächsten Worte das Wichtigste, was sie ihm je mitgeteilt hätte. »Lasst sie den Wert der Seide erkennen, Mylord. Lasst sie erkennen, dass sie ebenso für ihre eigenen wie für Eure Schatzkammern kämpfen. Lasst sie erkennen, dass Liantine unser aller Feind ist.«
    Hal hörte die Weisheit ihrer Worte, aber er wollte nicht zuhören. Was wäre, wenn dies ein Teil ihres Planes wäre? Was wäre, wenn sie ihn in einen Kampf locken und ihn dann verletzlich zurücklassen wollte? Er sagte: »Wir haben keine andere Wahl, als es zu versuchen. Unsere Spinnenseide ist unsere einzige Hoffnung auf Rückzahlung der Gefolgschaft.«
    Etwas zuckte über ihr Gesicht, eine geheime Botschaft oder ein Protest. Was?, wollte er rufen. Was hast du mir über die Gefolgschaft zu sagen? Ihre Kehle arbeitete, und sie sagte: »Wir wussten immer, dass es schwierig würde, diese Körperschaft zufriedenzustellen.«
    Er beschloss, sie direkt zu beschuldigen. »Was planen sie, Rani? Was wollen sie mir antun?«
    »Ihr wisst ebenso viel wie ich.« Sie atmete tief ein, und dann begegnete sie seinem Blick, als wollte sie ihn allein mit der Macht dieses Blickes überzeugen.
    »Rani, erzähle mir, was in Brianta geschehen ist.«
    »Sie haben Laranifarso entführt.«
    »Aber warum? Sie haben noch niemals zuvor Kinder entführt! Hat Mair ihnen Schwierigkeiten bereitet? Hat sie sich gegen sie ausgesprochen?«
    »Nein!« Ranis Stimme klang scharf, das Wort gereizter, als irgendjemand sonst es in seiner Gegenwart gewagt hätte. »Mair hat nichts getan! Dies ist nicht ihre Schuld!«
    Er verdrängte seine automatische Missbilligung ihrer Heftigkeit. »Was dann? Warum hat die Gefolgschaft ihre Vorgehensweise geändert? Was können sie mit diesem Kind zu gewinnen hoffen?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen.« Sie schluckte schwer. »Wer kann jemals die volle Absicht der Gefolgschaft des Jair erkennen?«
    Er hörte die Verbitterung hinter ihren Worten, die Verzweiflung, die sie nicht vollständig unterdrücken konnte. »Aber warum Laranifarso?«, beharrte er. »Warum sollten sie ihn festhalten, ohne eine einzige Forderung zu stellen? Das ergibt keinen Sinn!«
    »Nur wenige Dinge auf dieser Welt ergeben einen Sinn, Sire.« Ihre Worte sanken wie Steine herab. »Warum sollte die Gefolgschaft logisch handeln? Warum sollte sie vernünftig handeln?«
    »Was ist es, Rani? Was verschweigst du mir?«
    Sie rang einen kurzen Moment mit sich. Er sah die Stimmen in ihr, sah sie auf ihrem Gesicht ringen. Sie schloss die Augen und atmete tief ein, aber ihre Blässe blieb. Er wollte ihr ein Glas Wein eingießen. Er wollte seine Hände um ihre Arme legen und sie schütteln. Als hörte sie den Kampf in seinem Schädel, nickte sie. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. Als sie die Augen öffnete,

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