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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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vollständig ruiniert waren?
    Sie hatte immerhin nur allzu gern bei den Gauklern gelebt. War sie jeder Zoll die Schauspielerin, zu der sie sie ausgebildet hatten? Was hatte sie von Tovin Gaukler noch gelernt, als sie seine hexenhafte Kunst des Hypnotisierens erlernte? Welche anderen geheimnisvollen Kräfte hatte Rani Händlerin gegen Hal, gegen seine Familie, gegen seinen Hof erhoben?
    Seltsames Planen. Wer konnte das ahnen? Die Zeit wird mahnen.
    Er trat hinter seinen Schreibtisch und schob Pergamentrollen beiseite, bis er seinen Eisendolch sehen konnte. Dessen scharfe Klinge bot ihm jedoch keinen Trost. Er atmete bei deren Anblick nicht leichter. »Also auch du«, sagte er. »Auch du hast dich gegen mich gewandt.«
    »Nein, Sire! Es ist nicht, wie Ihr denkt.«
    »Ich habe Mareka Octolaris zu meiner Frau genommen, vor meinem ganzen Volk, unter den Augen der Tausend Götter. Selbst wenn ich erwählen würde, deiner Aufforderung zu folgen, könnte ich sie jetzt nicht aufgeben.«
    »Ihr könntet es tun, wenn die Kirche Euch unterstützte! Ihr könntet es tun, wenn der Heilige Vater selbst Eure Schwüre für null und nichtig erklärte!«
    »Der Heilige Vater Dartulamino! Warum solltest du mir vorschlagen, mich an ihn zu wenden? Du hast ihm früher nie getraut!« Bei Jair, das hatte sie niemals getan.
    Durch Jair. Ist das fair? Oder einfach vulgär?
    »Eben, Mylord! Ich würde dies niemals leichtfertig vorschlagen! Ich würde euch nicht sagen, dass Ihr Mareka aufgeben sollt, wenn es nicht absolut notwendig wäre. Euer Königreich verlangt es!« Ihre Worte klangen erstickt, und eine seltsame Flamme brannte hoch oben auf ihren Wangenknochen.
    Er schloss seine Hand um das Heft seines Dolches und bewegte sich vorsichtig, um den Schreibtisch zwischen sie beide zu bringen. »Ich kann mir vorstellen, Verbündete zu erringen, Rani. Ich kann mir vorstellen, anderen zu vertrauen. Aber Dartulamino? Wenn man weiß, dass die Gefolgschaft schon immer einen größeren Plan für Morenia verfolgt hat…«
    Ein größeres Ziel. Sie trauen sich viel. Diffizil und fragil.
    »Sire, seht mich nicht so an! Dies ist alles Teil ihres Plans, alles Teil dessen, was sie geschehen lassen wollen. Sie wollen, dass Ihr mir misstraut. Sie wollen, dass Ihr gegen mich angeht. Tut das nicht. Beugt Euch ihnen nicht.« Sie sank auf die Knie, brach zusammen, als wäre ihr die Kraft gewaltsam genommen worden.
    »Sie? Wer sind sie? Sagst du, dass die Gefolgschaft gegen mich vorgehen will? Bringst du eine offene Drohung von unseren sogenannten Brüdern? Haben sie dich geschickt, um mich zu töten und mich loszuwerden?«
    Sie schrie auf, als hätte er seinen Dolch in ihrer Brust versenkt, ein einziges, verzweifeltes Leugnen. »Nein!« Tränen rannen ihr Gesicht herab, machten ihre Wangen fleckig und ließen ihre Augen rot werden. Wahnsinn. Rani Händlerin war wahnsinnig geworden. »Bitte, Sire, das könnt Ihr nicht glauben! Ich bin keine Bedrohung für Euch. Ich bin nicht gegen Euch. Ich bin nie gegen Euch gewesen.«
    »Warum solltest du mich dann bitten, Mareka aufzugeben? Warum solltest du mich dann bitten, meine Lady, meine Königin aufzugeben?«
    »Ich habe keine andere Wahl!« Ranis Stimme brach bei den Worten. »Sire, ich kann nicht anders handeln!«
    Er sah sie an, sah die Sehnsucht, das Entsetzen, den Groll, die ihr Gesicht verzerrten. Also all diese Jahre. All diese Jahre, die er sie in seinem Palast beherbergt hatte. All diese Jahre, in denen er geglaubt hatte, sie verstünde ihr Bündnis, sie verstünde, was sein konnte und was nicht sein konnte. »Also auch du«, sagte er. »Auch du hast dich gegen mich gewandt. Nach diesem Sommer erwartete ich, dass Puladarati mir raten würde, meine Braut aufzugeben. Auch Jerumalashi und Edpulaminbi. Aber du! Du denkst, ich besäße nicht mehr Ehre als eine Straßenhure.«
    »Nein, Sire…«
    »Schweig! Ich werde den Lügen auf deiner Zunge nicht mehr zuhören!«
    »My…«
    »Ich dachte, du würdest die Entscheidungen verstehen, die ich getroffen habe, und warum ich sie getroffen habe! Ich dachte, wir wüssten so viel übereinander.«
    »Sire…«
    Aber er blieb nicht, um die Argumente zu hören, welche auch immer sie vorbringen würde. Er blieb nicht, um die Lügen zu hören, die sie erzählen würde. Er blieb nicht, um ihre Geschichten darüber zu hören, warum er sich irrte, warum sie Recht hatte, warum er seine Frau und seine Ehre aufgeben müsste.
    Er blickte noch ein Mal zu ihr zurück, bevor er die Tür zum

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