Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
Händlerin noch niemals sprachlos erlebt. Sie schaute stumm zur Tür, harscher Verlust auf ihrem Gesicht offenkundig.
    »Rani«, sagte er wider Willen, und sie zuckte beim Klang ihres Namens zusammen. Erst da wurde er sich bewusst, wie bleich ihre Haut geworden war. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, als hätte sie in all den Wochen, die sie fort war, nicht geschlafen. Ihre Lippen waren ausgetrocknet, rissig, und er konnte erkennen, dass sie kürzlich geblutet hatten.
    Vielleicht log das Pergament. Vielleicht gab es eine andere Erklärung für ihr Schweigen, für ihr Ignorieren seiner Briefe. Er wollte sie fragen, warum sie nicht geschrieben hatte, aber die Frage klang plötzlich wehleidig und kindisch. Schwach. Stattdessen sagte er: »Es war also eine harte Reise?«
    Sie schüttelte zögernd den Kopf, aber der Geste fehlte das Selbstvertrauen. »Ich wurde in Brianta krank.« Sie ballte die Hände zu angespannten Fäusten, aber erst nachdem er das Netzwerk winziger Schnitte sehen konnte. Glasmalerwunden. Der Preis der Gilde, um die sie gekämpft hatte, der Gilde, die ihn hasste.
    »Was für eine Krankheit?«
    »Ich weiß es nicht wirklich, Mylord. Als ich dort war, dachte ich, es wäre nur Müdigkeit. Ich glaubte, so auf meine Gildearbeit konzentriert zu sein, dass ich erschöpft sei.«
    »Und jetzt?«
    »Essen schmeckt seltsam. Getränke scheinen verdorben. Ich schmecke Metall im Mund, und ich kann nicht warm werden, selbst unter der Sommersonne nicht.«
    Er war unwillkürlich besorgt. »Wärst du in deinem Gildehaus nicht sicher gewesen, könntest du befürchten, vergiftet worden zu sein.«
    Ihr Blick zuckte bestürzt zu seinem, und sie umklammerte in jähem Unbehagen ihre Röcke. »Warum sagt Ihr das, Sire? Ich glaube stattdessen, ein schleichendes Fieber zu haben.«
    »Ein Fieber, das den Geschmack von Metal} in deinem Mund hinterlässt?«
    Sie wand sich unter seinem Blick, steckte die Hände in die Taschen. Als sie sprach, klang sie, als formuliere sie heilige Schwüre. »Ich habe alle meine Mahlzeiten im Gildehaus eingenommen, während ich in Brianta war.«
    Hal schrak vor der Feststellung des Offensichtlichen zurück. Er war sich nicht sicher, dass er weiterhin über die Glasmaler sprechen konnte, ohne dass in seinen Worten verbitterter Argwohn mitklang. Stattdessen zwang er sich zu fragen: »Und deine Prüfung? Bist du jetzt eine Meisterin?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Er hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme, sah es an den Sehnen, die an ihrem Hals hervortraten, wenn sie schluckte. »Die Gilde wird meine Arbeit ermessen und sie mit der Arbeit der anderen Gesellen vergleichen. Sie werden mich ihre Entscheidung wissen lassen.«
    »Wann?«
    »Bald.« Das Wort ging in dem Raum fast unter. »Ich habe ihnen eine Eurer Brieftauben dagelassen. Sie werden Nachricht schicken, wenn sie sich entschieden haben.«
    Ihre Feststellung klang wie ein Gebet, und Hal widerstand der lächerlichen Versuchung, ein heiliges Zeichen über seiner Brust zu vollführen. Die unterdrückte Bewegung rief ihm jedoch Berylina in Erinnerung. Er zwang seinen Blick erneut von dem zerknitterten Pergament fort und fragte streng: »Was ist in Brianta geschehen? Warum hast du mir nicht geschrieben?«
    »Das habe ich!« Sie widersprach scharf, und dann schluckte sie und wandte den Blick ab. »Das habe ich. Ein Mal. Aber ich habe Meister Parion gegenüber einen Schwur geleistet, nicht mit Euch zu korrespondieren.«
    »Einen Schwur? Deinen König zu ignorieren?«
    »Einen Schwur, meiner Gilde treu zu sein, Sire. Einen Schwur, wie jeder andere Glasmaler zu leben.«
    »Dann hast du dich auch geweigert, meine Briefe zu lesen?«
    »Ich habe sie nie gesehen.« Ihr Protest klang merkwürdig tonlos, als wäre alle Leidenschaft aus ihr gewichen.
    »Ich habe dir wiederholt geschrieben. Meine Reiter haben jede Nachricht deinem Parion Glasmaler übergeben.«
    Er beobachtete den Kampf auf ihrem Gesicht, sah, dass sie nicht wusste, ob sie ihm glauben sollte. Ihr Monarch oder ihr Gildemeister – wem sollte sie vertrauen? Wo lagen ihre wahren Treuezugehörigkeiten? Er beschloss, sie zu drängen. »Wie hast du Berylina sterben lassen?«
    »Sie sterben lassen!« Rani wirkte vielleicht erschöpft, aber sie verlieh ihrem Ausruf Schärfe. »Mylord, Ihr denkt vielleicht, ich hätte müßig dabeigestanden, während all die Kräfte der briantanischen Kirche gegen uns gerichtet wurden, aber ich versichere Euch, dass ich Berylina Donnerspeer nicht, nicht einen

Weitere Kostenlose Bücher