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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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hatte, die sie zuerst hypnotisiert hatte, vor langer Zeit in Liantine. Rani sprach im Geiste ein rasches Gebet an Fell, den Gott der Familien, öffnete die Tür und betrat den Schuppen. Sie ignorierte Fells Klang bewusst, den klagenden Schrei einer Katze.
    Tovin stand vor einer Truhe und faltete gerade einen Streifen karmesinrote Spinnenseide. Er schaute auf, als die Tür geöffnet wurde, und das Sonnenlicht fiel unmittelbar auf seine kupferfarbenen Locken, brachte alle schimmernden Rottöne hervor. Flarissa sprach jedoch zuerst. »Ah, willkommen zu Hause, Ranita. Vielleicht kannst du diesem meinem Sohn ein wenig Vernunft einbläuen.«
    »Flarissa«, sagte Rani grüßend. »Tovin.«
    »Lass uns allein, Mutter.« Seine Stimme klang hart, so, als wäre er in zu kurzer Zeit zu weit gelaufen.
    »Ich glaube, das wäre nicht klug«, erwiderte Flarissa sanft. Rani konnte den neugierigen Blick der Frau auf ihrem Gesicht spüren. Sie widerstand dem Drang, ihr Haar zurückzustreichen, ihre Röcke zu glätten.
    »Mutter«, sagte Tovin, »befürchtest du, ich würde unsere großzügige Schutzherrin angreifen? So schlecht kannst du von deinem einzigen Sohn nicht denken.«
    »Still, Tovin. Ich weiß, dass du niemals mit Waffen verletzen würdest. Aber ich weiß auch, dass du die Macht deiner Worte unterschätzt. Du könntest Verletzungen zufügen, wo du es am wenigsten erwartest.«
    Rani wollte gerne, dass Flarissa blieb, dass ihre kühle Logik die Oberhand gewann. Aber sie wusste, dass sie allein mit Tovin sprechen musste. Es gab Dinge, die kein anderer Gaukler über die Gefolgschaft, über Brianta hören sollte. »Ich danke dir für deine Sorge, Flarissa. Aber ich denke auch, dass du uns allein lassen solltest.«
    Die Frau sah sie scharf an. »Bist du sicher, Ranita?«
    »Ja.« Sie bemühte sich, Zuversicht in dieses eine Wort zu legen, aber es drang geflüstert in die dunklen Ecken des Schuppens.
    »Also gut. Seid vorsichtig, Kinder.« Während Flarissa zur Tür des Schuppens trat, strich sie Rani über die Wange. »Sei sehr vorsichtig.« Rani wandte den Kopf, damit sie die volle Berührung von Flarissas Fingern spüren konnte. Sie schloss die Augen über jähen Tränen, die scheinbar aus den Tiefen ihrer Erinnerungen aufstiegen, und atmete ruckartig ein. »Sehr vorsichtig«, flüsterte Flarissa erneut, und dann war sie fort.
    Rani wandte sich zu Tovin um und atmete tief ein, bevor sie begann. »Was tust du?«
    »Du hast deine Wahl getroffen und ich die meine.«
    »Ich musste mit meinem König sprechen. Du weißt, dass er mein Lehnsherr ist.«
    »Ich weiß, dass du in Gefahr warst. Ich weiß, dass du mich fortgeschickt hast. Ich weiß, dass du mich seit dem ersten Tag manipuliert hast, als du beschlossest, nach Brianta zu reisen. Noch früher.«
    »Tovin, du klingst wie ein Kind! Ich habe dich nicht gebeten, mich mit Hal allein zu lassen, um dich zu manipulieren. Er musste gewisse Dinge hören. Dinge, die er allein hören musste, damit er als ein Mann darauf reagieren konnte. Nicht als ein König, nicht als ein adliger Lord, sondern als ein Mann.«
    »Verstehe. Und hat dir deine Privataudienz bei Halaravilli dem Mann eingebracht, was du wolltest?«
    »Tovin Gaukler, du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein! Ich habe den König nicht berührt!«
    »Ein Mann kann auf Gedanken eifersüchtig sein. Durch einen umherwandernden Geist kann mehr Schaden angerichtet werden als durch umherwandernde Finger.«
    »Darum geht es also bei alledem? Du denkst, dass ich mich noch immer nach Halaravilli ben-Jair sehne?«
    Er sah sie zum ersten Mal, seit sie den Schuppen betreten hatte, direkt an. »Kannst du dort stehen, Ranita, und mir sagen, dass es nicht so ist?«
    Sie wollte ihm erklären, dass er sich lächerlich mache, dass er selbst manipuliere. Und doch gefroren die Worte in ihrem Mund. Jegliche Gefühle, die sie für Hal empfunden haben mochte, waren bedeutungslos. Er war ein König und sie eine Glasmalerin – noch nicht einmal eine Glasmalermeisterin, so Clain wollte. Hal war der Oberherr ganz Morenias, und er hatte eine Ehefrau, die er nicht aufgeben wollte. Welchen Unterschied machte es, ob Rani sich noch immer ihrer Vergangenheit erinnerte? Welchen Unterschied machte es, ob Rani davon träumte, wie die Dinge gewesen sein könnten?
    »Da«, sagte Tovin. »Du brauchst zu lange mit der Antwort.«
    »Mach dich nicht lächerlich!«
    »Das werde ich nicht. Nicht mehr.« Er faltete die karmesinrote Seide zu Ende und legte sie in die

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