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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Eure Glasmaler. Sie lebten einst in Morenia.«
    »Einige von ihnen, ja. Aber ich nehme jetzt keine Notiz mehr von ihnen. Und ich wundere mich, dass du es tust.«
    Ranita blinzelte und sah Larindas Meisterstück hinter ihren Augen, das alte Gildehaus in all seinem Glanz. »Sie waren einst mächtig, die Glasmalergilde.«
    »Ja.«
    »Sie arbeiten daran, wieder zu einer Macht zu werden. Sie bemühen sich, jeden einzelnen der Götter mit ihrer Glasarbeit zu ehren, jedes einem der Tausend geweihte Heiligtum zu schmücken.«
    »Und es besteht die Chance, dass sie damit Erfolg haben werden. Wenn sie sich von äußeren Kräften befreien. Wenn sie lernen, selbständig zu handeln, ohne unangebrachten Einfluss der Gefolgschaft.«
    Rani wollte das glauben. Sie wollte glauben, dass sie ihre Prüfung nur deshalb nicht bestanden hatte, weil die Gefolgschaft es so bestimmt hatte. Sie wollte glauben, dass Meister Parion in ihrer Glasarbeit Meisterschaft erkannt hatte, dass er ihre Schöpfung als Opfer für Clain würdig befunden hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so leicht. Hätte die Gilde mich in den Stand einer Meisterin erheben wollen, hätte sie der Gefolgschaft widerstanden.«
    »Tatsächlich? Trotz des Preises, den sie einst zahlten, weil sie sich in die Politik jenseits ihrer Mauern einmischten?«
    Hal war nicht in Brianta gewesen. Er hatte den offenen Zorn, das Sehnen, den Verlust auf Larindas Gesicht nicht gesehen. Er hatte Meister Parions Nicken nicht gesehen, seine schweigende Akzeptanz der Gauklerwerkzeuge, die Rani benutzt hatte.
    Dennoch, sie hatte mit Hal genug gekämpft. Sie bot ein Zeichen der Zustimmung dar: »Das kann ich unmöglich sagen, Mylord. Das kann niemand von uns wissen.«
    Hal seufzte, als hätte er ihr Zugeständnis im Grunde nicht gewollt. »Es tut mir leid, Rani. Ich weiß, wie hart du gearbeitet hast. Ich weiß, was du dadurch geopfert hast, dass du nach Brianta gereist bist.«
    »Ich habe nicht so viel verloren wie andere.« Da. Jemand musste von den Toten sprechen, von Berylina und Laranifarso.
    »Rani, du hast ihre Tode nicht verursacht.«
    »Das habt Ihr nicht gesagt, als ich Zuhause eintraf, Mylord. Ihr habt mich für Berylinas Tod verantwortlich gemacht.«
    »Da sprach ich im Zorn.« Er sah ihr direkt in die Augen. »Ich hatte Angst. Ich fürchtete, was Liantine tun wird, was Berylinas Tod in den kommenden Monaten für mich, für mein Volk und für ganz Morenia bedeuten wird.« Sie wusste, dass er seine Angst ihr gegenüber zugeben konnte. Er konnte ihr gegenüber alles zugeben. »Ich habe jene Worte nicht so gemeint, und ich hätte sie nicht äußern sollen.«
    Sie entschuldigte sich ebenfalls. »Ich wollte nicht noch zu Euren Sorgen beitragen. Ich wollte nicht, dass Ihr um Marekas Leben fürchten müsst.«
    Er nickte, und sie fragte sich, ob er sich an das Gefühl des Glasfläschchens unter seinen Fingern erinnerte. Sie schluckte gegen den Geschmack von Metall an, als er sagte: »Und so weiter.«
    »Und so weiter«, wiederholte sie und fand dann den Mut fortzufahren. »Ihr wisst, dass die Königin noch immer in Gefahr ist.« Er nickte. »Wenn die Gefolgschaft sie nicht findet, könnte Crestman es tun.«
    »Ich weiß. Wenn er nicht wäre, würde ich sie zu ihrer Spinnengilde zurückschicken. Sie hätten vielleicht die Macht, sie vor der Gefolgschaft zu beschützen.«
    »Aber nicht vor Crestman. Nicht vor einem Mann, der als ihr Sklave diente.« Sie stellte sich Crestmans zerstörtes Bein vor, seinen verdrehten Arm. »Sie würde dort keinen Monat überleben.«
    »Und sie muss überleben«, sagte Hal mit sardonisch verzogenen Lippen. »Denn sie bleibt meine rechtmäßige Ehefrau. Und in sieben Monaten wird sie die Mutter meines rechtmäßigen Erben sein.«
    Ranis Herz verkrampfte sich in ihrer Brust, und sie konnte nicht einmal in den geheimsten Winkeln ihres Geistes erkennen, ob sie aus Angst oder aus einem Verlustgefühl heraus reagierte. Wenn es Mareka gelang, dieses Kind auszutragen, wäre Hals Leben von Seiten der Gefolgschaft in Gefahr. Und wenn es ihr nicht gelang, würde Hal sich vor seinem Volk verantworten müssen. »Meinen Glückwunsch, Sire.«
    Hal sah sie unverwandt an, und sie wusste, dass sie seinem Blick standhalten musste, dass sie jeglichen Ausdruck des Zweifels von ihrem Gesicht bannen musste, ihren privaten Schmerz nicht offenbaren durfte. Er würde es natürlich wissen. Er würde genau wissen, was sie dachte und wie sie sich fühlte, weil er ihr König war.

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