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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Ihr habt Wechsel vom König von Moren bei Euch?«
    Rani untersagte es sich, zu jenem König zu blicken, auch nur zu Tovin Gaukler zu blicken. Sie musste gewissenhaft antworten. Ihre Zukunft hing von ihrer Fähigkeit ab, ihre Rolle zu spielen. »Ja, Euer Majestät. Wir haben die Ehre, die königlichen Küchen mit Kochutensilien zu beliefern. Wir haben Moren unmittelbar vor der Sommerseidenauktion verlassen, und der König gab uns unterzeichnete Wechsel mit, um unsere Schulden hier in Morenia zu decken.«
    »Zeigt mir einen dieser Wechsel.«
    Rani nickte Puladarati angespannt zu. Der Herzog zuckte im Gegenzug ausdrucksvoll seine massiven Schultern. »Euer Majestät?«, sagte er zu König Hamid.
    »Bindet ihn los«, befahl der sarmonianische König. »Aber bewacht ihn streng.«
    Der Wächter befolgte den Befehl, und Rani konnte aus den Bewegungen des Mannes viel erkennen. Er war vielleicht stolz darauf gewesen, seine Gefangenen draußen in den Wäldern festgenommen zu haben. Er hatte vielleicht geglaubt, er habe seinem Herrn gut gedient, indem er Eindringlinge einfing. Aber nun hatten ihn Ranis Erklärungen entwaffnet. Er hatte eindeutig entschieden, dass das Gesindel aus dem Norden unschuldig, ungefährlich und absolut keine Bedrohung für Sarmonia sei.
    Wie um diesen Glauben zu nähren, bewegte sich Puladarati bewusst langsam, nachdem seine Hände befreit waren. Er griff nach seinen Satteltaschen wie ein uralter Mann, nahm sich Zeit, die Schnalle zu lösen, die Klappe zu öffnen, seine Habe vorsichtig zu verschieben.
    Das Spiel des alten Gefolgsmannes funktionierte. Seine Wächter entspannten sich noch mehr, als sie in der Satteltasche nichts sahen, was sie alarmiert hätte. Puladarati nahm vielmehr eine Handvoll Schriftrollen hervor, jede mit Hals karmesinrotem Wachs versiegelt.
    König Hamid brach das Siegel der ersten selbst und überflog die Worte mit seiner üblichen Nachlässigkeit. Was auch immer dort geschrieben stand, passte eindeutig zu Ranis Geschichte. Sie schien königliche Wechsel zu besitzen, um ihre vermeintliche Händlerreise zu finanzieren. »Gut, Madam Tinker. Diese Papiere bestätigen Eure Worte. Dennoch habt Ihr keinen königlichen Freibrief, Euch in den Wäldern aufzuhalten.«
    »Ich wusste nicht…«, wollte Rani vorbringen, aber sie wurde von Tovin unterbrochen.
    »Bitte, Euer Majestät. Varna kannte die Gesetze in Sarmonia nicht. Sie ist eine einfache Kesselflickerin, keine Diplomatin, welche die Gebräuche an fremden Höfen beherrschen würde. Sie wollte Eurer Autorität nicht trotzen. Wie könnte sie, mit einer Dienerin« – er deutete auf Mair – »und einem betagten Schreiber?« Tovins Hand schloss Davin mit ein und tat die sogenannte Händlerkarawane achselzuckend ab. »Sie sind wohl kaum eine angreifende, feindliche Streitmacht.«
    »Und doch sind sie das. Sie und ihre Begleiter hatten auf der Lichtung nichts zu suchen.«
    Tovin lächelte leichthin. Er hätte bei einem Fest über Leckereien sprechen können. »Euer Majestät, sie suchten mich. Vielleicht waren sie unsicher wegen unseres Treffpunkts. Ihr gabt allen meinen Gauklern immerhin die Erlaubnis, Sire, die Große Lichtung zu benutzen. Gewiss könnte eine kleine Händlergruppe an einem unbedeutenderen Ort im Wald nicht stören.«
    Rani hörte die Kameradschaftlichkeit in Tovins Stimme, die beiläufige Art, wie er den König ansprach. Sie hatte diese Seite des Gauklers schon früher erlebt. Sie hatte gesehen, wie er sich so bereitwillig bei Hof anpasste, als wäre er als Adliger geboren. Er konnte ebenso gut einen Unberührbaren spielen, wie sie wusste, oder einen Händler oder Gildeangehörigen. Rani traute Tovin keinen Moment, nicht wenn er dieses mühelose Lächeln lächelte, nicht wenn er seine kastanienbraunen Locken aus dem Gesicht zurückwarf.
    »Tovin Gaukler, Ihr würdet mich dazu bringen, meine eigenen Regeln zu brechen.«
    »Euer Majestät, ich möchte Euch nur bitten, sie auszuweiten. Ihr habt mir und meinen Gauklern einen Freibrief gewährt. Es ist gewiss nur logisch, diesen Freibrief auf meine Förderin auszuweiten.«
    König Hamid sah den Gaukler eine lange Minute an und ließ den Blick dann über Ranis Gefährten schweifen. Er zählte die Soldaten, aber seine Aufmerksamkeit streifte jene nur, die er als zu alt oder zu unwichtig erachtete – Davin, Mair, Hal selbst. Schließlich seufzte der Sarmonianer. »Gut, Tovin Gaukler. Ihr habt Eure Sache gut vertreten. Euer Freibrief erstreckt sich auch auf Eure

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