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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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betrachtete ihn unbewegt und erwog seine Bitte, als könnte sie ihn das Leben kosten. »Ihr habt uns bereits einmal belogen«, sagte er schließlich. »Wir werden uns nicht mit Euch allein treffen. Wir werden unsere Leute mitbringen.« Er deutete rasch auf drei seiner Gefolgsleute, Wahlmänner, die sofort Habachtstellung einnahmen.
    »Und wir werden, mit Eurer freundlichen Erlaubnis, die unseren mitbringen.«
    Hamid erwog die Bitte, wog offensichtlich Hals respektvolles Auftreten gegen das Bedürfnis ab, die Situation weiterhin beherrschen zu wollen. »Nicht jenen«, sagte er und deutete auf Tovin. Wenn der Gaukler beleidigt war, so zeigte er es nicht. Hal fügte dies seiner mentalen Abrechnung schlicht hinzu. Der Gaukler würde für die Beleidigung gewiss zusätzliche Bezahlung fordern. Nun gut.
    »Nicht Tovin Gaukler«, stimmte Hal zu. »Herzog Puladarati, wenn es Mylord recht ist. Und Lord Farsobalinti. Und Rani Händlerin.«
    »Wer ist diese Händlerin?«
    »Ihr traft sie als Varna Tinker. Sie ist meine treue Gefolgsfrau, so treu, dass sie alles riskierte, um ihren Namen vor Euch zu verbergen.« Hal deutete auf Rani, die eine perfekte Verbeugung ausführte. Hamid ermaß den Gehorsam, und seine Augen hielten erneut Tovin fest. Es war der Gaukler, der Ranis Namen verborgen hatte, der Sarmonia absichtlich irregeführt hatte. Die Lüge würde Hal noch mehr Goldmünzen kosten. Damals schien es der bessere Handel gewesen zu sein.
    Schließlich zuckte Hamid zum Einverständnis die Achseln. »Ziehen wir uns in mein Arbeitszimmer zurück«, sagte er, und ein Knappe ging von der Großen Halle aus voraus, ohne auf das Murmeln neugieriger Höflinge hinter sich zu achten.
    Als sie durch die langen Gänge schritten, fragte Hal sich erneut, was er sagen könnte, um Hamid davon zu überzeugen, ein Bündnis mit ihm zu schmieden. Morenia konnte immerhin keinen Reichtum oder Prestige oder bedeutungsvolle Bündnisse bieten, nicht im Moment.
    Kein Zurück, scharrten seine Füße auf dem Steinboden. Kein Zurück und kein Vorn, nur Zorn. Blut und Wut.
    Nein! Er würde sich den Stimmen nicht ergeben. Er würde ihren hoffnungslosen Andeutungen nicht nachgeben. Dies war es, worum Hal gefeilscht hatte. Dies war es, warum er um seine Sicherheit, die Anonymität, die ihn geschützt hatte, um seine Leute, seine Ehefrau gehandelt hatte. Um seinen Sohn. Er riskierte alles, damit er seine Scharade beenden könnte, damit er zu der Art Leben zurückkehren könnte, das er und seine Familie und seine treuen Gefolgsleute verdienten.
    Als sie an einem mit besonderen Schnitzereien verzierten Portal ankamen, trat Rani neben ihn, fast als beabsichtige sie, vor ihm einzutreten. Die Bewegung erfolgte ungeschickt, aber es gelang ihr, seine Aufmerksamkeit zu erregen. »Ich werde sprechen«, sagte sie. Die Worte klangen so leise, dass er sie sich fast eingebildet haben mochte.
    War er also ein Feigling, dass er sich hinter einer Gefolgsfrau versteckte?
    Nein, zwang er sich, in der Stille seines Geistes zu antworten. Kein Feigling. Er war eher ein schlauer General, der seine Streitkräfte aufbot. Er verließ sich auf einen treuen Soldaten, auf einen Krieger, der eine besondere Fähigkeit besaß, die geeignet war, den Sieg davonzutragen. Verhandeln war Ranis Stärke, ihre ureigene Identität. Sie bildete den Kern ihres Seins, auch wenn sie sich innerhalb und außerhalb Morenias durch andere Leben gemogelt hatte.
    Hamid durchschritt das Arbeitszimmer und näherte sich einem mit Schnitzereien verzierten, hölzernen Schreibtisch. Von der anderen Seite des Raumes aus konnte Hal ein Gewirr von Schreibgeräten ausmachen – Schriftrollen, Federn, Tinte und Sand. Ein knorriger Wachsklumpen wackelte, als Hamid seine Hände auf den Schreibtisch stützte. Der sarmonianische König räusperte sich gebieterisch, und Hals Aufmerksamkeit wurde auf die Männer gezogen, die neben ihren König traten.
    Die symbolischen Schriftrollen und Federn der Wahlmänner waren auf ihre Brust gestickt. Hal dachte flüchtig, dass diese Leute wie Gefängniswächter wirkten, dass sie Hamid einsperrten und ihn unterwarfen.
    Aber wurde Hal durch seine eigenen Gefolgsleute weniger kontrolliert? Puladarati in seiner Waldlederkleidung trat näher heran. Farso trat von einem Fuß auf den anderen, ein Schweißfilm glänzte auf seinen Zügen, während er den Raum abmaß und zweifellos Entfernungen und Fluchtwege kalkulierte. Wie Hamid hatte auch Hal mit seinen Lords eine Vergangenheit. Sie banden ihn

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