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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sie hierhaben. Auch ihre Bekannte und deren Bekannten. Der Henker lauerte draußen. Er würde sie bestimmt abfangen, und so dachte der Historiker über einen zweiten Weg nach, wie man ungesehen in das Gebäude hineingelangte.
    Es klappte wahrscheinlich über die Außentreppe an der Hinterseite des Gebäudes. Sie führte zu einer Tür, die nicht abgeschlossen war. Durch sie wurden praktisch neue Exponate geschafft, die als Ausstellungsstücke dienten.
    Harald Pflug besaß einen Schlüssel. Im Laufe dieses Tages waren mehrere Möbelstücke von einem Restaurator wieder zurückgekommen. Der Professor hatte sogar kurz vor dem Besuch der beiden Frauen mit dem Mann gesprochen und ihn wieder durch den gleichen Ausgang entlassen.
    Er blickte noch mal zum Fenster hin. Nichts zu sehen. Die Dunkelheit der Nacht drückte wie schwarzer Schleim gegen die Scheibe. Die wenigen Lichter fielen kaum auf.
    Der Professor war so aufgeregt, dass er sich einmal verwählte. Erst beim zweiten Versuch schaffte er es und war froh, die Stimme seiner Bekannten zu vernehmen.
    Obwohl niemand in seiner Nähe war, flüsterte er seine Botschaft in den Hörer. Er bat um ein schnelles Kommen. Er berichtete auch von dem verdammten Henker, der in der Nähe lauerte, und erklärte Carola Schiller den Weg durch den Keller.
    Zum Abschluss sagte er: »Ob ihr mich im Büro findet oder auch im Keller, das kann ich nicht sagen. Ich weiß ja nicht, was noch alles mit mir passieren wird.«
    Was er zur Antwort bekam, verstand er nicht mehr richtig. Es wurde nur so schrecklich still, als er sein Handy wieder ausgestellt hatte und keine Stimme mehr hörte.
    Allein blieb er im Büro zurück. Es war alles andere als ein großer Raum. Nun aber kam er ihm noch kleiner vor, und er hatte das Gefühl, dass er immer kleiner wurde. Das stimmte zwar nicht, es war nur Einbildung, aus Angst geboren.
    Es tröstete ihn auch nicht, dass sich seine Freunde bereits auf dem Weg befanden. Fliegen konnten sie nicht. Jetzt kam es für ihn darauf an, die nächsten Minuten zu überstehen, und das würde für ihn zu einer regelrechten Horrorzeit werden.
    Angst sorgte dafür, dass ihm jede Bewegung schwer fiel. Sie schien seinen Körper mit Gewichten gefüllt zu haben, und auch der Schweiß verschaffte sich freie Bahn.
    Sein Scheitel saß längst nicht mehr so exakt wie sonst. Das Haar bildete ein seltenes Durcheinander auf seinem Kopf. Hätte er in seine Augen geschaut, er hätte sich vor seinem Blick erschreckt, und seine Nervosität steigerte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Seine Blicke wechselten zwischen Fenster und Tür hin und her. Nach seiner Rückkehr vom Automaten hatte er die Tür nicht mehr geschlossen. Sie stand zwar nicht bis zum Anschlag offen, aber so weit, dass er schon einen Blick in den Gang werfen konnte.
    Da war für ihn nichts zu sehen. Er rollte extra mit dem Stuhl ein wenig zur Seite.
    Die Dunkelheit veränderte sich nicht.
    Irgendwie beruhigte ihn das. Der erste Schreck und auch der Schock waren vorbei. Sein Denken erreichte wieder die Normalität, und so dachte Harald Pflug darüber nach, ob es wirklich sinnvoll war, hier im Büro zu warten oder ob er nicht lieber versuchen sollte, in den Keller abzutauchen, um dort auf seine Helfer zu warten.
    Die Entscheidung fiel ihm schwer.
    Und dann hörte er das Geräusch!
    Fast hätte er aufgeschrien. Im letzten Augenblick riss er sich zusammen und schloss seinen Mund wieder.
    Das Geräusch war nicht in seinem Büro aufgeklungen, sondern draußen im Gang, doch er hatte es nicht recht identifizieren können. Ein Schritt war es nicht gewesen. Eine Stimme auch nicht. Aber er hatte es sich nicht eingebildet.
    Vielleicht ein Kratzen oder Schleifen?
    Wieder tropfte die Zeit dahin. Der Professor lauerte darauf, dass sich das Geräusch wiederholte und auch lauter war, sodass er mehr Klarheit bekam.
    Da tat sich nichts.
    Bis er leise aufschrie, weil sich die Tür bewegt hatte. Jemand hatte ihr von außen einen leichten Stoß gegeben.
    Die Tür schwang ein Stück weiter auf. Nicht bis zum Anschlag. So konnte Harald Pflug zunächst nichts erkennen.
    Wenn es jemals einen Menschen gegeben hatte, der auf glühenden Kohlen gesessen hatte, dann war es Harald Pflug, denn genau so kam er sich vor.
    Die Sitzfläche schien plötzlich unter ihm zu brennen, denn er wusste genau, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb.
    Er hatte Recht.
    Erneut bekam die Tür einen Stoß.
    Jetzt schwang sie noch weiter auf.
    Freie Bahn für ihn – den

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