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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich früher mal mit der Gestalt der Mystikerin beschäftigt.«
    »Keine Sorge, wir werden ihr Grab schon finden«, beruhigte Dagmar Hansen sie.
    »Hoffentlich.« An den Henker wollte Carola in diesem Moment nicht denken, obwohl er ja immer irgendwie präsent war. Als unheimliche und böse Gestalt lauerte er im Hintergrund.
    Harry hatte sich von seinen Begleiterinnen entfernt. Zur rechten Hand hin öffnete sich ein schmaler Weg, der wie mit dem Lineal gezogen in das Gelände hineinschnitt, aber sehr schnell endete und so etwas wie eine Sackgasse bildete.
    Der Lichtkegel erfasste einen alten Wassertrog. Dahinter hatte sich eine halbrunde Mauer aus dichtem Buschwerk aufgebaut, dessen fleischig wirkende Blätter dunkelgrün und auch im Winter noch abgefallen waren. An den Rändern der Blätter befanden sich kleine, dünne Dornen, und es würde alles andere als Spaß machen, durch dieses Gebüsch zu laufen.
    Harry hatte das unbestimmte Gefühl, dem Ziel sehr nahe zu sein. Er ließ sich auch nicht mehr aufhalten. Er setzte einen Fuß vor den anderen und kam sich dabei wie fremdgeführt vor.
    Zuerst war er enttäuscht, weil er den Eindruck hatte, hier nur Buschwerk zu sehen. Aber es gab auch die Gräber. Viele von ihnen waren überwuchert.
    Er drehte sich vom Wassertrog weg und suchte die andere Seite ab. Sehr genau folgte er dem hellen Arm. In seinem Innern spürte er die Nervosität. Er kannte das Kribbeln. Es erwischte ihn stets dann, wenn er vor einer wichtigen Entdeckung stand. An dieser Seite waren die meisten Gräber überwuchert, wie auch ihre grauen Steine.
    Eins aber nicht!
    Harry hielt den Atem an. Der Lampenkegel hatte ein recht großes Grab erfasst, das ebenfalls beim ersten Hinschauen recht ungepflegt aussah, weil auf ihm Laub und Nadeln lagen, die von der eigentlichen Graberde nichts mehr sehen ließen.
    Das Licht strich darüber hinweg zum Kopfende hin, wo sich der Stein hochreckte.
    Nein, das war kein normaler Stein. Harry stand vor einer recht dicken Grabplatte. Im oberen Drittel war sie ausgehöhlt. Man hatte gewissermaßen eine Nische hineingeschlagen, die auch nach vorn hin geschlossen war, nur nicht durch einen Stein, sondern durch Glas.
    Eine dicke Scheibe sollte die Sicht des Betrachters auf das lenken, was sich dahinter befand.
    Leider schaffte es das Licht nicht, den Schmutz, der auf dem Glas lag, zu durchdringen.
    Das war Harry Stahl egal. Für ihn stand fest, dass er das Grab der frommen Frau entdeckt hatte. Er ging darüber hinweg auf den Stein zu. Hinter ihm stellte Dagmar eine Frage, um die er sich nicht kümmerte. Aufregung hatte ihn erfasst. Aus der rechten Hosentasche holte er ein Tuch hervor, mit dem er das Glas säuberte. Es war nicht eben einfach, weil der Dreck eine dicke Schicht bildete.
    Er musste schon sehr drücken, um eine einigermaßen gute Sicht zu bekommen.
    Dann erst leuchtete er hinein!
    Beinahe hätte er einen Jubelschrei ausgestoßen.
    Im Stein lag tatsächlich die Totenkrone!
    ***
    In diesen Augenblicken dachte er nicht mehr an den Henker. Sein Augenmerk galt der Totenkrone. Er hatte sich damit nie beschäftigt, war aber davon überzeugt, hier ein besonderes Exemplar vor sich zu haben, wie es eben einer Mystikerin würdig war.
    Der Anblick hatte ihn so stark in seinen Bann gezogen, dass er erst jetzt bemerkte, wie nahe die beiden Frauen neben ihm standen und ebenfalls schauten.
    »Das muss sie sein«, flüsterte Carola Schiller und erschauderte. »Himmel, die ist schön!«
    Auch Dagmar gab ihrer Verwunderung Ausdruck, während Harry sich noch mal den Grabstein anschaute. Es war ein Name eingraviert, doch man konnte beim besten Willen nichts mehr lesen. Jeder Buchstabe war überwachsen.
    Die drei schauten sich die Krone an. Als Grund gab es den Metallaufbau, der alles halten sollte, was der Krone angesteckt wurde. Es waren Perlen zu sehen, die matt schimmerten. Auch kleine Zweige verschiedener Sträucher steckten am Ring, festgehalten durch vergoldete oder versilberte Drähte. Einzelne Schmuckstücke schimmerten zwischen den natürlichen Zweigen. Kleine Broschen und Ringe wurden von den Drähten gehalten, und selbst die Farben waren nicht verblasst.
    »Das hätte ich nicht gedacht«, flüsterte Dagmar.
    »Warum nicht?«
    »Die Krone ist wertvoll. Sie sieht zumindest so aus. Ich wundere mich, dass man sie noch nicht gestohlen hat. Wenn du es genau siehst, ist sie für jeden Besucher zu finden und greifbar. Das wundert mich schon, muss ich euch sagen.«
    »Jetzt ist ja jemand

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