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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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da. Sie waren überhaupt nicht in dem Lokal«, erklärte ich.
    Professor Pflug schüttelte verständnislos den Kopf. »Aber warum nicht? Das war doch abgesprochen.«
    »Ich weiß.«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Wenn ich das wüsste. Trotzdem denke ich, dass die Lösung leicht zu finden ist.«
    Harald Pflug hatte mitgedacht. Er sagte nur: »Dann sind sie bereits zum Friedhof gefahren.«
    »Ja.«
    »Oh, das könnte...«
    Ich ließ ihn nicht ausreden, aber ich wusste, was er hatte sagen wollen. »Ja, das könnte problematisch werden, wenn der Henker sich dort bereits aufhält.«
    »Mein Gott, dann...«
    Wieder ließ ich den Professor nicht ausreden. Es gab nur eines, was wir tun konnten. Wir mussten so schnell wie möglich zum Friedhof, um dem Henker zuvorzukommen...
    ***
    Mit einem Schlag war es noch kälter geworden!
    Aber es war nicht die Kälte des Abends, die die Menschen frieren ließ, sondern die der Angst.
    Sie alle schauten nur in die eine Richtung, und sie alle sahen das gleiche Bild.
    Der Pesthenker war gekommen und wartete auf sie. Er stand hinter dem dornigen Buschwerk oder sogar darin, so genau war es nicht zu erkennen. Dass er seine Waffe angehoben hatte, ließ darauf schließen, dass er sie auch einsetzen würde.
    Carola Schiller schaffte es als Erste, sich wieder zu bewegen. Sie ging einen Schritt zur Seite und drehte den Kopf so, dass sie Harry anschauen konnte.
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Ihr versucht, zu verschwinden.«
    »Was?«, zischte Dagmar. »Und was ist mit dir?«
    »Keine Sorge, ich werde noch bleiben. Einer muss sich ja unserem Freund stellen.«
    »Verdammt, das kann in die Hose gehen. Das wird schlimm. Nein, ich bleibe auch.«
    »Es hat keinen Sinn. Er darf uns nicht zusammen finden. Wir müssen ihn locken. Er muss sich für einen entscheiden. Wenn wir zu dritt an einer Stelle stehen, hat er freie Bahn.«
    »Ja, Harry hat Recht.« Carola Schiller hatte alles begriffen. Sie nickte und tat dann etwas, das die beiden anderen überraschte. Sie lief einfach in einen Seitenweg hinein, obwohl noch nichts abgesprochen war.
    »Carola, verdammt...«
    Dagmars Ruf verhallte. Es gab keine Carola mehr, die auf sie hörte. Dagmar wollte ihr nachlaufen, doch Harry’s Befehl hielt sie zurück. »Nein, nicht so!«
    »Wie dann?«, rief sie.
    Er wollte ihr etwas sagen, da bemerkte er, dass der Henker nicht mehr an seinem Platz stand. Er hatte den Moment ihrer Unaufmerksamkeit ausgenutzt und war abgetaucht. Er stand zudem nicht mehr aufrecht, denn Deckung gab es genug.
    Ihre Blicke irrten von einer Seite zur anderen, doch sie hatten keinen Erfolg. Der Henker tauchte nicht mehr auf. Außerdem war es zu dunkel.
    Zum Glück auch still. Sie hörten, dass die Stille von einer bestimmten Richtung her unterbrochen wurde. Wenn ein Mensch läuft, kann er nicht leise fliehen, das schaffte auch eine Carola Schiller nicht. So wussten sie, in welche Richtung sie gelaufen war. Und zwar dorthin, wo sie auch hergekommen waren.
    »Dahin?«, fragte Dagmar. Sie konnte das Zittern nicht vermeiden. Sie und Harry besaßen Waffen, aber ihnen war auch klar, dass sie damit gegen eine Gestalt wie den Henker nichts ausrichten konnten. Keiner wollte es laut zugeben, aber man konnte davon ausgehen, dass der Friedhof für sie zu einer Todesfälle werden konnte.
    Dagmar zeigte ihre Nervosität stärker als Harry. »Warum ist sie nur so dumm gewesen und weggelaufen? Warum hat sie...«
    Der Schrei war nicht zu überhören. Er riss Dagmar das Wort von den Lippen. Sie klammerte sich an Harry fest, der ebenfalls bleich geworden war.
    »Oh Gott, nein!«, keuchte sie. »Das darf nicht wahr sein. Der Henker hat sie, der hat sie...«
    Harry Stahl sagte dazu nichts. Er spürte plötzlich die Kälte in seinem Innern. Er wusste zudem, dass seine Partnerin Recht haben könnte, aber das wollte er nicht hinnehmen.
    Auf der anderen Seite war der Pesthenker eine schwarzmagische Bestie, die keine Rücksicht kannte. Für diese Gestalt gab es keinen Grund, Menschen zu verschonen.
    Ein weiterer Schrei folgte nicht. Es blieb einfach nur beklemmend still. Sie standen hier nahe der Totenkrone und konnten nichts unternehmen. Sie mussten darauf lauern, dass der Henker zurückkehrte und...
    Er kam!
    Sie sahen ihn nicht, aber sie hörten etwas. Und zwar aus der Richtung, in die Carola geflohen war. Beide konzentrierten sich auf die Geräusche, um herauszufinden, was sie bedeuteten. Den Henker sahen sie noch nicht. Er hielt sich in der Dunkelheit zwischen den

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