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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie sich bei der Abkürzung schmutzige Schuhe holen.«
    »Das ist das geringste Übel«, sagte ich.
    »Ja... dann... bringe ich Sie mal zur Tür.« Der Pastor war noch immer etwas überrascht. Mit einem derartigen Besuch hatte er auch nicht rechnen können.
    Er ging noch mit bis in den Vorgarten. Dort erklärte er uns dann, wie wir gehen mussten.
    »Das Ziel finden wir«, sagte ich. Wir bedankten uns für die Hilfe und gingen los.
    Der Pastor schaute uns recht lange nach. Ein gutes Gefühl hatte er dabei nicht...
    ***
    »Nein, nein, nein!«, erklärte Harry Stahl und drehte sich nach dieser dreimaligen Wiederholung so, dass er dem Restaurant den Rücken zudrehte. »Auch wenn ihr Hunger und Durst habt, wir gehen nicht hinein. Das sparen wir uns auf.«
    Dagmar Hansen schüttelte den Kopf. »He, was soll das, Harry? Was ist denn in dich gefahren?«
    »Der Friedhof und das Grab sind wichtiger.«
    »Ohne John?«
    »Den werden wir dort treffen.«
    Dagmar war nicht überzeugt. Sie wandte sich an Carola Schiller, die bisher zugehört hatte und trotz ihrer dicken Kleidung leicht fror. »Was meinen Sie dazu?«
    »So recht weiß ich das auch nicht«, sagte sie nach einem langen Atemzug. »Aber wenn zwei Personen dafür sind, werde ich mich nicht dagegenstemmen. Ich weiß nur nicht, wie wir so schnell zum Friedhof hinkommen und ob wir nicht den Wagen nehmen müssen.«
    »Das ist kein Problem«, sagte Harry. Fünf Sekunden später war er im Restaurant verschwunden.
    »Reagiert Ihr Freund immer so spontan?«, fragte Carola.
    »Eher nicht. Ich weiß auch nicht, was heute in ihn gefahren ist. Wahrscheinlich geht ihm der Henker stark auf den Geist.«
    »Ja, das kann sein. Aber da ist er nicht der Einzige.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Harry war schnell wieder zurück. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln. »Es geht los, meine Damen.«
    »Zu Fuß oder...«
    Er streichelte Dagmar über die Wange. »Nein, nicht zu Fuß. Wir nehmen ein Kamel.«
    »Das Sigma heißt – oder?«
    »Genau.«
    »Und John willst du nicht über Handy Bescheid geben?«
    Harry zog bereits die Fahrertür auf. »Nein, Dagmar. Wir werden schon Zusammenkommen.«
    »Ich habe dich gewarnt.«
    »Steig schon ein.«
    Ihr blieb nichts anderes übrig. Sie setzte sich neben ihren Freund, der startete und anfuhr. Es war keine weite Strecke, sie führte nur ein wenig in die Höhe über einen sehr holprigen Weg hinweg und hörte dort auf, wo links und rechts zwei Schuppen standen.
    Zum Friedhof ging es rechts ab. Sie sahen jetzt auch den Turm der Kirche aus der Nähe.
    Der gefrorene Erdboden begleitete sie bis zur Mauer. Harry fuhr jetzt langsamer, und er bemerkte, dass sich Dagmar neben ihm des Öfteren umschaute. »Suchst du den Henker?«
    »Wen sonst? Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich in der Nähe herumtreibt. Er weiß immer, wo er hinzugehen hat. Grenzen scheint es für ihn nicht zu geben.«
    »Das muss man wohl leider so sehen. Aus dem Jenseits hat er den richtigen Weg gefunden.«
    Sie sahen eine Mauer, die das Gelände umschloss. Einige wenige Bäume wuchsen über den Rand hinweg. Sie zeigten ihr starres Winterkleid und sahen aus wie Gestalten von einem anderen Stern, die ihre zahlreichen Arme und Beine ausgestreckt hielten, als warteten sie darauf, von jemandem angefasst zu werden.
    Harry drehte das Lenkrad nach links. Die beiden Augen der Scheinwerfer malten sich als helle Kreise auf einem rissigen Mauerwerk ab, über das die Natur teilweise eine Patina gezogen hatte.
    Das Licht verschwand, der Motor wurde ausgestellt, und drei Türen schwangen auf.
    Durch die etwas erhöhte Lage war der Wind schon deutlicher zu spüren. Er war wie ein breiter Fächer, der sich ständig bewegte und gegen ihre Gesichter und Körper schlug.
    »Das richtige Wetter für einen Friedhof«, sagte Carola Schiller und schüttelte sich.
    »Dann sind wir wenigstens allein«, sagte Dagmar.
    »Glauben Sie daran?«
    »Nicht wirklich.«
    »Eben.«
    Harry hatte den Wagen abgeschlossen. »Sollen wir einen Eingang suchen oder direkt über die Mauer klettern?«
    Dagmar war für die Mauer, und Carola Schiller protestierte nicht.
    Harry’s Partnerin kletterte als Erste hoch. Sie wurde dabei abgestützt, was eigentlich nicht nötig war. Aber Harry Stahl half auch Carola hoch und machte selbst den Schluss.
    Die beiden Frauen waren auf der anderen Seite zu Boden gesprungen. Harry blieb noch auf der Krone hocken. Auch wenn es dunkel war, wollte er sich trotzdem einen ersten Überblick verschaffen. Es war

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