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Die gläserne Welt

Die gläserne Welt

Titel: Die gläserne Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Hoff
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etwa in Widerspruch steht.«
    Der Staatsanwalt trommelte auf den Tisch. »Tatsächlich. Jetzt werden wir immer sofort und ohne Umstände hinter die Wahrheit kommen. Versteckte, Verstockte, Geheimnistuer gibt es nicht mehr. Schließlich brauchen die Angeschuldigten gar nicht zu reden, wir können sie trotzdem vernehmen, Glifford – die Perspektiven sind unausdenkbar.«
    »Ja. Zumal sich die neue Möglichkeit über die ganze Welt erstreckt. An die auswärtigen Ämter habe ich selbstverständlich immer gleich durch Polizeifunk Nachricht gegeben, wenn irgendwo ein Mord vorkam oder beabsichtigt war – soweit Gruth dies feststellen konnte. Um nun wirklich richtig arbeiten und möglichst viele Verbrechen aufdecken zu können, brauchten wir allerdings noch eine ganze Reihe von Apparaten, die aber leider erst noch hergestellt werden müssen.«
    »Und wann wird das geschehen?«
    »Sobald die Gebrüder Taft Zeit dazu finden. Augenblicklich werden sie ja von Presseleuten und anderen Interessenten so überlaufen, daß sie kaum noch zum Atmen kommen.«
    Der Staatsanwalt legte die Stirn in Falten. »Es muß sofort weitergearbeitet werden!« forderte er, »geben Sie den Erfindern die Möglichkeit, gleich mit allen Mitteln zu bauen. Ich denke, der Staat wird das einrichten – oder nicht?«
    »Ja. Der Staat wird die Angelegenheit in die Hand nehmen, und ich habe die Überwachung der Fabrikation übernommen, das heißt: ich soll und werde sie übernehmen. Heute noch kommen die Brüder zu mir. Es wird alles geschehen, Herr Staatsanwalt.«
    »Daß wir so bald wie möglich den zweiten, den dritten Apparat in Tätigkeit setzen können. Und dann so fort.«
    Es klopfte. Inspektor Gruth trat erregt ins Zimmer. Die beiden Herren schauten ihn fragend an. »Nun, was gibt es, Gruth?« forschte der Präsident.
    Der Inspektor gestikulierte heftig. Wenn er erregt war, pflegte er mit den Armen zu rudern. »In einer Stunde«, stotterte er, »soll von einer dreizehnköpfigen Bande ein Überfall auf den Panzerwagen der Bank von New York gemacht werden. Mit einer Bombe – am hellichten Tage, in einem der belebtesten Teile der Stadt. Man will die allgemeine Verwirrung benutzen, nachdem man auch noch einige Tränengasbomben geworfen hat.«
    »Na – und?« erwiderte der Staatsanwalt lächelnd, »warum regen Sie sich so auf, Inspektor? Rufen wir gleich mal die Bank an, daß der Wagen gar nicht erst abfährt – und im übrigen nehmen Sie die Bande schön fest.«
    Gruth blickte verwirrt; dann strich er sich, schließlich selbst lächelnd, über die feuchte Stirn. Ja, richtig! Nichts einfacher als die Ausführung dessen, was der Staatsanwalt vorschlug. Aber – man mußte sich eben erst an diese neuen Mittel gewöhnen.
    Ein Telefongespräch mit der Bank und die Entsendung eines Kommandos der Polizei brachte die Sache in Ordnung. Der Überfall fand nicht statt, – dreizehn Gangster wurden im Augenblick, als sie sich gerade auf den Weg machen wollten, verhaftet und in Gewahrsam gebracht. Durch die Belauschung ihrer Gedanken kamen achtundsechzig früher von ihnen begangene schwere Delikte ans Tageslicht, die größtenteils noch unbekannt waren und nunmehr aufgeklärt und abgeurteilt werden konnten ...
     
    Besuche und Telefongespräche rissen bei den Brüdern Taft nicht mehr ab. Besonders aufdringlich blieben die Pressevertreter. Jeder wollte auch einmal horchen.
    George machte sich oft einen Spaß mit ihnen, stellte auf seine eigene Schwingung ein und dachte nun folgendes: ›Rutschen Sie mir den Buckel herunter, Sie neugieriger, aufdringlicher Kerl!‹ – was der neben ihm sitzende Pressemann mit saurer Miene zur Kenntnis nahm, während er treuherzig fragte, mit wem er denn augenblicklich verbunden sei.
    Ein andermal dachte George: ›Mir, dem Schah von Persien, bieten Sie das, Minister? Hinaus mit Ihnen, Sie sind ein Filou!‹ – und der Zeitungsmann glaubte faktisch, den Schah von Persien belauscht zu haben.
    George dachte: ›Sie sind jetzt mit dem Erfinder verbunden. Glauben Sie mir, mein verehrter Herr, mein Bruder und ich empfinden Ihre Ausfragereien als eine unerhörte Belästigung‹ – und unwillkürlich dachte George noch weiter, dachte so mancherlei, was ein Mensch immerhin nur zu denken pflegt, und was, ausgesprochen, die gröbsten Beleidigungen darstellen würde. Der Gast erhob sich mit Grausen – giftig blickte er den Erfinder an. »Sie vergessen sich, Sir!« polterte seine drohende Stimme.
    George lachte darüber. »Für eine

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