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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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weitermachen würde.
    Van Leer drehte sich nach allen Seiten, begutachtete die Szenerie. »Das ist hier doch toll, oder? Eine Landschaft, die einen umhaut. Wie wäre es, wenn du von dort drüben fotografierst« – er deutete auf eine Stelle dicht neben dem Sockel – »und ich hier stehe … Oder ein bisschen näher, so, damit man mich auf dem Bild auch erkennt. Probierst du das mal?«
    »Moment.« Carl stieg zu dem Punkt, auf den Van Leer gezeigt hatte. Tatsächlich, von hier aus war es ein phantastischer Anblick. Hinter Van Leer erstreckte sich die schier endlose Tiefebene des Capri Chasma, höchst dramatisch wirkend mit dem dunklen, klaren Himmel, der jäh abfallenden strahlend hellen Felswand im Norden und dem zerklüfteten Grund voller Krater.
    Carl richtete die Helmkamera aus. Deren Bedienung war simpel: Sie besaß zwei große, auch mit Handschuhen leicht zu bedienende Taster, einen oben und einen an der Seite. Wenn man die Finger auf den oberen Taster legte, wurde der Blick durch das Objektiv als kleines Rechteck auf die Innenseite des Helms projiziert, und wenn einem gefiel, was man sah, tippte man mit dem Daumen gegen den zweiten Taster. Alles Weitere ging automatisch.
    Carl machte ein paar Aufnahmen, dann meinte er: »Vielleicht sollten Sie noch ein bisschen näher kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob man Ihr Gesicht auf den Bildern erkennen wird.«
    »Die Sonne spiegelt, verstehe. Okay, warte …« Der Journalist stieg behutsam über einen größeren Stein, suchte nach einem neuen Standpunkt. »Hier? Probieren wir es … Hey! Was ist denn das?«
    »Was?« Carl drehte sich um, weil er sah, dass Van Leer auf irgendetwas hinter ihm starrte.
    »Das da. An der Felswand dort unten.«
    Jetzt sah er es. Am tiefsten Punkt des Felssockels, auf dem das Ruinenfeld lag, gab es einen merkwürdigen dunklen Fleck.
    »Ein Schatten?«, mutmaßte Carl.
    »Nein, nein. Von hier aus sieht man, dass da etwas schimmert. Wie eine von diesen verglasten Stellen, für die sich Akira auf der Fahrt so interessiert hat.«
    Carl kletterte ein paar Meter auf Van Leer zu, dann sah er es auch. Eindeutig.
    Van Leer drückte die Fernruftaste. »Akira? Falls Sie sich gerade langweilen sollten – Carl Faggan und ich haben hier etwas für Sie und Ihr Strahlenmessgerät …«
    Ronny und Elinn fuhren zur Plaza hinab und marschierten in Richtung der Werkstätten. In einem der vorderen Lagerräume fanden sie zwei geflochtene Körbe, die sie mitnahmen für den Fall, dass eine Ausrede nötig sein würde.
    Doch niemand schien sich über ihre Anwesenheit hier und um diese frühe Uhrzeit zu wundern. »Hallo Kinder«, sagte ein Mann, der Stoffballen aus einem Raum trug, in dem das rasche Klack-klack eines Webstuhls zu hören war. Und eine Frau, die einen Handwagen voller Obst- und Gemüsekisten vorbeifuhr, meinte nur »Na, ihr?«. Was sie vorhatten, wollte niemand wissen.
    Als sie vorsichtig die Köpfe durch die Tür der Metallwerkstatt steckten, sahen sie jemand damit beschäftigt, flüssigen Stahl in eine Reihe von Gussformen im Boden zu gießen. Es stank nach Asche und faulen Eiern, Funken stoben und der ganze Raum war von unglaublicher Hitze erfüllt. Sie wollten sich schon wieder verdrücken, als der Mann sie bemerkte. Er schob seine Schutzbrille auf die Stirn hinauf und winkte. »Kommt nur! Das könnt ihr euch ruhig ansehen.«
    Ronny und Elinn wechselten einen bangen Blick, dann folgten sie der Einladung.
    Aus der Nähe erkannten sie den mageren Mann, der einen glänzend weißen Schutzoverall trug. Es war Mister Dayan, den sie wie alle Siedler natürlich vom Sehen kannten, auch wenn sie noch nie viel mit ihm zu tun gehabt hatten. Ronny wusste über ihn nur, dass er zu einer Gruppe gehörte, die ab und zu draußen in den Ebenen ein seltsames Spiel mit kleinen Bällen und Schlägern spielte, das jeweils den ganzen Tag dauerte und das sie Golf nannten.
    »Kommt ruhig näher«, sagte Mister Dayan. »Ein bisschen Abstand muss sein, klar. Dort drüben liegen ein paar Schutzbrillen, die könnt ihr aufsetzen.«
    Das Schutzglas war ziemlich dunkel, man sah nur noch Umrisse. Mister Dayan packte wieder die Stange, die an dem Gefäß mit dem flüssigen Metall befestigt war, und zog es damit ein Stück weiter. »Achtung, jetzt gibt’s ein Feuerwerk.« Er stemmte sich gegen die Querstange, sodass der Bottich nach vorn kippte, und im nächsten Moment ergoss sich ein weiß glühender Strom in einen Schlitz in dem mit allerlei losen Keramikelementen ausgelegten

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