Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
schaffe ich das locker.«
Ada verschluckt sich und hustet. Ihr Herz rast.
Ist das alles ein ganz und gar mieser Plan? Spielt Jul mit ihren Gefühlen, nur um an Premium Star heranzukommen? Zuzutrauen wäre es ihm. Nichts will er lieber als in den Kader! Dafür würde er ganz bestimmt über ihre Seele trampeln.
»Ada! Alles gut?«, fragt Jul besorgt.
»Ich . . .« Sie hustet. ». . . muss zurück. Sofort.«
»Aber. . .« Jul ist völlig konsterniert.
»Nee - sorry.« Ada geht zu Prem. Ihre Brust droht zu zerspringen. Jul hat sie nur benutzt. Aber Ada hat ihn durchschaut. Gerade noch rechtzeitig! Sie schmeißt den Sattel auf den Rücken des Wallachs.
»Was hast du denn?« Juls Stimme klingt verzweifelt.
Hektisch zieht sie den Sattelgurt fest. »Du . . . bist soo fies!«
Ada kämpft gegen die Tränen und zieht Prem die Trense über den Kopf. »Wickelst mich ein, dabei willst du nur . . . mein Pferd.«
»ADA!« Jul versucht, sie am Aufsteigen zu hindern.
»Lass mich!« Ada tritt nach ihm, Jul stolpert rückwärts. »Such dir ’ne andere, die du ausnutzen kannst!« Sie kann die Tränen nicht mehr zurückhalten und galoppiert aus dem Stand los.
Kapitel 8
H ERZSCHMERZEN
Tränenüberströmt erreicht Ada den Hof.
»Du bist ja überpünktlich«, wundert sich Harry und schmeißt überrascht seine Zigarette weg.
»Sei so lieb und reib ihn trocken.« Ada versucht, sich zusammenzureißen.
»Was hast du denn?« Harry ist ehrlich besorgt. »Ist was mit Jul?«
Ada schluchzt auf und kann kaum sprechen. »Ich . . . ich . . . will ihn nie mehr sehen!« Sie drückt ihm Prem in die Hand und rennt weg.
Heulend läuft Ada durch den Park, bis sie vor Seitenstechen stehen bleiben muss.
Sie lehnt sich gegen einen dicken Baumstamm und wird von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt. Ahh! Ihr Magen krampft sich zusammen und da, wo bis vorhin noch Tausende von bunten Schmetterlingen flatterten, herrscht gähnende schwarze Leere. Ada hat das Gefühl, ins Endlose zu fallen. Alles ist aus. Dabei hat es doch gerade erst angefangen! Sie lässt sich ins feuchte Gras sinken und vergräbt ihr Gesicht in den Händen.
»Adaaaa!«
Sie hebt elektrisiert den Kopf. Jul! Er rennt durch den Park Richtung Internat. Soll er sie doch suchen! Ein bisschen Knutschen und dann macht er ihren Gaul klar. Falsch gedacht – du Mistkerl!
»Aaaadaaaa!« Sein Rufen verhallt im Park.
Nach einer nicht enden wollenden Ewigkeit rappelt sie sich auf. Sie hat das Gefühl, ihr Vorrat an Tränen ist ausgeschöpft, und zwar für die nächsten Jahrzehnte. Ada zittert - vor Übermüdung, vor Trauer und Enttäuschung - und fühlt sich völlig zerschlagen. Sie will nur eins. Ins Bett - aber es darf sie NIEMAND sehen. Bestimmt sieht sie aus wie ein Zombie auf Urlaub. Ihre Augen brennen und ihr Mund ist staubtrocken. Wasser!
Ada erreicht die Küchentür. Gott sei Dank ist das Personal so mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt, dass sie niemand wahrnimmt. Unbemerkt schmuggelt sie sich ins Treppenhaus. Die Gefahr, im Aufzug womöglich Josi zu treffen, ist zu groß.
Mit gesenktem Kopf geht sie den Gang entlang zu Madame Baldours Apartment.
»Mon dieu! Da sind Sie ja endlich!« Madame Baldour öffnet die Tür, die Ada gerade aufschließen wollte. »Ich habe Sie bereits gesucht. Jul Sorento . . .«
Ada ist nicht auf die Idee gekommen, dass Madame Baldour um diese Uhrzeit in ihrem Apartment sein könnte.
»Qu'est-ce que c'est passe?« An dem entsetzen Gesichtsausdruck der Hausdame kann Ada erahnen, wie schlimm sie aussieht. Was passiert ist? Ada ist mit Anlauf von ihrer rosa Wolke katapultiert worden. Ihre Welt liegt in Trümmern!
»Jul?«, fragt Madame Baldour mit weicher Stimme.
Ada verliert die Beherrschung. Sie nickt, schluchzt auf und stürmt in ihr Zimmer. Der Schmerz in ihrer Brust ist unerträglich. Immer neue Tränen fließen ins Kopfkissen. Ada krümmt sich zusammen und hämmert mit beiden Fäusten auf die Matratze. Wie konnte sie nur glauben, dass Jul sie liebt! Ihn interessieren nur Pferde! Das hat er mehr als einmal bewiesen.
Es klopft leise. »Mademoiselle?«
Ada antwortet nicht. Sie will niemanden sehen, nichts hören oder sagen. Sterben. Einfach tot unter der Erde liegen und nichts mehr fühlen. So wie Mum.
Sie schluchzt und weint hemmungslos. Da neigt sich die Matratze etwas zur Seite und Ada spürt, wie ihr jemand sanft über die Haare streicht.
»Schschscht.« Ein Glas mit Eiswürfeln klimpert.
Sie trinkt das Wasser in einem Zug
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