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Die Glasblaeserin von Murano

Die Glasblaeserin von Murano

Titel: Die Glasblaeserin von Murano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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erfüllen: die Kirche zu erhellen, damit die Mädchen die kleinen, insektengleichen Noten auf ihren Partituren erkennen und ihre Instrumente zur Ehre Gottes erklingen lassen konnten.
    Corradino selbst würde das Werk vollenden, indem er sorgsam jeden einzelnen Tropfen an seinen Platz hängte, bevor dann der vollständige Leuchter zur Decke der Kuppel emporgezogen wurde.
    Ich werde es selbst tun, so wie es sich gehört.
    Das war ihm das zweitgrößte Vergnügen im Leben. Und morgen würde er es genießen, zusammen mit dem größten - Leonora zu sehen. Corradino machte sich an das letzte Werkstück des heutigen Tages, ungeachtet der Tatsache, dass alle Fächer in dem Rosenholzkasten bereits voll waren. Dies hier sollte kein Tropfen für den Leuchter werden, sondern ein Geschenk für sie.
    Corradino war sehr wohl bewusst, dass es neben dem Brandschutz noch einen anderen Grund gab, warum man die Glashütten von Venedig nach Murano verlegt hatte. Seit nach dem Fall von Konstantinopel die Kunst der Glasherstellung in Venedig Fuß gefasst hatte, galt venezianisches Glas als das beste der Welt. Die Techniken waren Mädchen in der Pietä spielten. Diese Waisen, die niemanden hatten, der sie liebte und den sie wiederlieben konnten, und daher ihre ganze Liebe in ihre Musik legten. Davon würde sein Glas   singen. Und es würde ihnen zuraunen, dass zumindest eine unter ihnen war, die doch geliebt wurde.
    Die Pietä. Corradino lächelte. Morgen würde er mit den Glastropfen zur Pietä gehen. Der Leuchter sollte ihm auf einem besonderen Boot mit flachem Boden vorausfahren. Corradino selbst war auf die perfekte Verpackungsmethode für seine kostbaren candelabri gekommen: Sie wurden in einem gewaltigen Fass aufgehängt, das mit gefiltertem Lagunenwasser gefüllt war. So war der zerbrechliche Inhalt gegen Stöße geschützt und würde, solange das Boot nicht kenterte, jede Reise überstehen. In der Santa Maria della Pietä angekommen, sollte der Leuchter mit einer Winde aus dem Fass gehievt werden. Das an ihm herabströmende Wasser würde in dem Licht, das durch die Fenster fiel, glitzern wie das Glas selbst. Und dann würde der Leuchter, vielleicht für viele kommende Jahrhunderte, seine Bestimmung erfüllen: die Kirche zu erhellen, damit die Mädchen die kleinen, insektengleichen Noten auf ihren Partituren erkennen und ihre Instrumente zur Ehre Gottes erklingen lassen konnten.
    Corradino selbst würde das Werk vollenden, indem er sorgsam jeden einzelnen Tropfen an seinen Platz hängte, bevor dann der vollständige Leuchter zur Decke der Kuppel emporgezogen wurde.
    Ich werde es selbst tun, so wie es sich gehört.
    Das war ihm das zweitgrößte Vergnügen im Leben. Und morgen würde er es genießen, zusammen mit dem größten - Leonora zu sehen. Corradino machte sich an das letzte Werkstück des heutigen Tages, ungeachtet der Tatsache, dass alle Fächer in dem Rosenholzkasten bereits voll waren. Dies hier sollte kein Tropfen für den Leuchter werden, sondern ein Geschenk für sie.
    Corradino war sehr wohl bewusst, dass es neben dem Brandschutz noch einen anderen Grund gab, warum man die Glashütten von Venedig nach Murano verlegt hatte. Seit nach dem Fall von Konstantinopel die Kunst der Glasherstellung in Venedig Fuß gefasst hatte, galt venezianisches Glas als das beste der Welt. Die Techniken waren Vordereingang. Diese unterschiedlichen Eingänge waren typisch für Venedig. Die Stadt verdankte all ihren Reichtum dem Wasser, der Lagune. Auf das Wasser mit seinen zuverlässig wechselnden Gezeiten waren die Macht und Vorherrschaft des Stadtstaates gegründet. Also war es nur folgerichtig, dass man die Eingänge vom Wasser her den hohen Herrschaften vorbehielt. An jenem schicksalsträchtigen Tag öffnete sich das Wassertor des Palazzo dei Vescovi, um Corradino einzulassen. Der große silbern schimmernde Palast nahm ihn und seine Gondel auf, dann führte ihn ein ehrerbietiger Lakai in den Hauptwohnbereich hinauf. Als Corradino, bekleidet mit der bescheidenen Lederkluft   der Vetraie, den eleganten Salon betrat, dessen Fenster auf den Kanal hinausgingen, wurde ihm klar, dass diese Art des Empfangs als Verbeugung vor seinem Ausnahmetalent gedacht war. Der Fürst - ein Mann, den feine Gesichtszüge und prächtiges silberig glänzendes Haar als Adeligen auswiesen - begrüßte ihn wie einen Verwandten. Corradinos Platz in der Welt schien gesichert. Ein Diener wurde nach der Principessa Angelina und dem Kleid geschickt. Währenddessen

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