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Die Glasglocke (German Edition)

Die Glasglocke (German Edition)

Titel: Die Glasglocke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Plath
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warten, wenn man sich gerade überlegt, ob man ein Taxi nehmen soll oder nicht, und als wir das Hotel erreichten, hatte ich mich einmal übergeben und Betsy zweimal.
    Der Taxifahrer nahm die Ecken so schwungvoll, daß wir auf dem Rücksitz hin-und hergeworfen wurden. Jedesmal wenn sich eine von uns übergeben mußte, beugte sie sich vor, als sei ihr etwas auf den Boden gefallen, das sie aufheben wollte, während die andere vor sich hin summte und tat, als würde sie aus dem Fenster sehen.
    Trotzdem ahnte der Fahrer anscheinend, was da hinter ihm vor sich ging.
    »He«, protestierte er und überfuhr eine Ampel, die gerade auf Rot gesprungen war, »nicht in meinem Taxi! Steigen Sie lieber aus und machen Sie das auf der Straße!«
    Aber wir sagten nichts, und er dachte wohl, wir seien schon fast beim Hotel, darum ließ er uns erst aussteigen, als wir vor dem Haupteingang anhielten.
    Ohne nachzuzählen, drückten wir ihm ein Häufchen Silbergeld in die Hand, ließen ein paar Papiertaschentücher fallen, um den Unflat auf dem Boden zuzudecken, stürzten in die Eingangshalle und weiter zum leeren Aufzug. Glücklicherweise war zu dieser Tageszeit nichts los. Betsy mußte sich im Aufzug noch einmal übergeben, und ich hielt ihr den Kopf, dann mußte ich mich übergeben, und sie hielt mir den Kopf.
    Wenn man gründlich gekotzt hat, geht es einem danach normalerweise sofort besser. Wir umarmten einander und verabschiedeten uns und gingen nach den beiden Enden des Flurs auseinander, jede auf ihr Zimmer, um sich hinzulegen. Nichts stiftet so tiefe Freundschaften wie gemeinsames Kotzen.
    Aber kaum hatte ich die Tür hinter mir zugemacht, mich ausgezogen und zum Bett geschleppt, da wurde mir noch schlechter als vorher. Ich mußte dringend zum Klo. Mühsam kämpfte ich mich in den weißen Bademantel mit den blauen Kornblumen und wankte den Flur entlang zur Toilette.
    Betsy war schon da. Ich konnte sie hinter der Tür stöhnen hören, deshalb bog ich um die Ecke und nahm die Toilette im nächsten Trakt. Mir war sterbenselend zumute.
    Ich setzte mich und schob den Kopf über das Waschbecken, und es war, als würde ich mein Gedärm und mein Dinner gleichzeitig verlieren. Die Übelkeit durchlief mich in Wellen. Nach jeder Welle ebbte sie ab und ließ mich schlaff wie ein nasses Blatt, am ganzen Körper zitternd zurück, bis ich spürte, wie sie sich wieder aufbaute und wie die weiß schimmernden Folterkammerkacheln unter meinen Füßen und über meinem Kopf und von allen vier Seiten auf mich zukamen und mich zerquetschten.
    Ich weiß nicht, wie lange das so weiterging. Laut und ohne den Stöpsel einzustecken, ließ ich das kalte Wasser laufen, damit jeder, der vielleicht vorbeikam, dachte, ich würde irgendwelche Wäsche waschen, und als ich mich etwas besser fühlte, streckte ich mich auf dem Boden aus und lag ganz still da.
    Es schien jetzt nicht mehr Sommer zu sein. Ich spürte, wie der Winter meine Glieder schlottern und meine Zähne klappern ließ, und das große weiße Hotelhandtuch, das ich mit mir heruntergezogen hatte, lag starr und kalt wie eine Schneewehe unter meinem Kopf.
    Ich fand es sehr ungehörig, so gegen eine Toilettentür zu poltern, wie da jemand polterte. Dieser Jemand konnte genauso, wie ich es getan hatte, um die nächste Ecke gehen und sich eine andere Toilette suchen und mich in Ruhe lassen. Aber der Jemand polterte weiter und flehte mich an, ich sollte ihn hereinlassen, und es kam mir so vor, als würde ich seine Stimme kennen. Sie klang ein bißchen wie Emily Ann Offenbach.
    »Einen Moment«, sagte ich. Dick wie Sirup blubberten mir die Wörter aus dem Mund.
    Ich riß mich zusammen, stand langsam auf, betätigte zum zehntenmal die Spülung, wischte das Waschbecken aus, rollte das Handtuch zusammen, damit man die Flecken von Erbrochenem nicht so deutlich sah, schloß die Tür auf und trat auf den Flur.
    Ich wußte, es würde fatal sein, Emily Ann oder wem auch immer ins Gesicht zu sehen, deshalb konzentrierte ich mich mit verschwimmendem Blick auf ein Fenster, das am Ende des Flurs dahintrieb, und setzte einen Fuß vor den anderen.
    Das nächste, was in Sicht kam, war der Schuh von jemandem.
    Es war ein klobiger Schuh aus genarbtem Leder und ziemlich alt, mit einem Wellenmuster aus winzigen Luftlöchern über der Spitze und einem matten Glanz, und er zeigte auf mich.Er schien auf einer harten grünen Oberfläche zu stehen, die meinem rechten Wangenknochen wehtat.
    Ich rührte mich nicht, wartete auf irgend

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