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Die Glasmalerin - Walz, E: Glasmalerin

Die Glasmalerin - Walz, E: Glasmalerin

Titel: Die Glasmalerin - Walz, E: Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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gerade weil er nichts getrunken hatte. Fügsam blieb er mitten im Raum stehen, die Augen halb geschlossen. Es war beklemmend, so als würde der Tod ihm schon über die Schulter grinsen.
    Aaron war betroffen, als er Bruno da stehen sah, und er merkte Bruder Carissimi an, dass es ihm ebenso erging.
    Allein Matthias’ Gesicht hellte sich auf.
    »Diese Bierleiche soll mich erkannt haben? Wenn du ihm ein Zündholz vor den Mund hältst, geht er in Flammen auf.«
    Bruder Carissimi sah Matthias Hagen voller Verachtung an. »Er war nüchtern, als er dich sah, und er ist in diesem Augenblick nüchtern. Bruno, hast du getrunken?«
    Bruno musste dreimal schlucken, bevor er antworten konnte. Seine Kehle war trocken und rau wie ein Stück Kohle. »Nein, ehrwürdiger Vater.«
    »Und identifizierst du diesen Mann hier als denjenigen, den du in der Nacht von Bischof Bertanis Ermordung vor dessen Quartier gesehen hast?«
    »Ich meine, ja«, sagte er.
    Matthias lachte bei dieser Aussage nur. »Du Narr!«, rief er Sandro zu. »Niemand wird mich ernsthaft mit dem Mord an Bertani in Verbindung bringen aufgrund der Aussage dieser ekelhaften Kreatur. Nur du, natürlich! Dir kam das gerade recht, ja, wer weiß, vielleicht hast du diesen Trinker sogar dazu gebracht, das zu sagen, was du hören wolltest.« Matthias wandte sich an Bruno. »Wirst du bezahlt?«
    Bruno wischte sich mit dem schmutzigen Ärmel über den Mund. »Ich bekomme Bier und Korn.«
    »Das wird ja immer besser«, rief Matthias.
    Sandro erschrak. »Bruno, das ist doch nicht wahr!«
    »Ihr habt mir eine Belohnung versprochen.«
    »Ich habe dir lediglich gesagt, dass der Fürstbischof dich vermutlich belohnen wird, wenn du dazu beiträgst …«
    »Wo ist meine Belohnung?«, schrie Bruno plötzlich und zitterte. »Ich will jetzt endlich das Geld, das mir zusteht. Gebt es mir, Vater, jetzt, auf der Stelle.« Er fasste Sandro an den Oberarmen und rüttelte ihn. »Ich habe den Mann erkannt. Der da, auf dem Stuhl, das ist der Mann. Ich bin mir ganz sicher. Ich will meine Belohnung. Was interessiert mich der Streit zwischen Euch Herren? Was interessiert es mich, wer den Bischof umgebracht hat? Ich kann nicht länger warten, Vater, versteht doch, ich kann nicht.«
    Bruno brach zusammen und lag wimmernd auf dem Boden, frei von Scham und Hemmung und aller Selbstbeherrschung, die Menschen anerzogen wird. Im Grunde war er jetzt nackt, ein kleines Kind.
    »Und dieses mürbe Stück Strandgut willst du mir als Knüppel zwischen die Beine werfen?«, höhnte Matthias. »Du weißt ja nicht, was du tust, mit wem du dich anlegst …«
    Aaron und Bruder Carissimi tauschten einen Blick und dachten dasselbe. Matthias Hagen war einen Moment lang nicht mehr wichtig.
    »Aaron«, sagte Sandro beklommen, »du bringst Bruno bitte zu deinem Onkel. Er soll ihn versorgen, so wie er es für richtig hält. Und gebadet soll er werden und eine Mahlzeit erhalten. Die Kirche Seiner Heiligkeit kommt für alles auf, sag deinem Onkel das. Heute Abend erstattest du mir Bericht, wie es Bruno geht. Schaffst du das?«
    Aaron nickte, so wie ein Freund dem anderen zunickt. »Verlasst Euch auf mich, Bruder Carissimi.«
    Als Aaron, Bruno stützend, die Tür öffnete, stand eine unbekannte Frau vor ihm.
    »Besuch für Euch«, rief er und stellte zum zweiten Mal an diesem Tag einen neuen, überraschenden Ausdruck in den Augen des Geistlichen fest.
     
    Als Antonia von der Verhaftung von Matthias erfahren hatte, hatte sie alles stehen und liegen lassen. Sie hatte gerade erst begonnen, auf dem Gerüst in der Santa Maria Maggiore die Fenstermaße zu nehmen, die als Grundlage für den späteren Glaszuschnitt dienen sollten. Plötzlich war es unruhig geworden. Durch ein Loch im Fenster sah sie einige Prälaten aufgeregt gestikulierend durch die Gasse laufen, und kurz darauf preschte ein kaiserlicher Bote auf seinem Pferd aus der Stadt. Das Geflüster zweier Messdiener, die Altargegenstände verpackten, drang in Bruchstücken bis zu ihr hinauf. Mehrmals fielen die Worte »Hagen« und »Carissimi«.
    Sie stieg vom Gerüst herunter. Auf der Kirchentreppe begegnete sie ihrem Vater und sah ihm sofort an, dass er nicht gekommen war, um die Fortschritte bei den Fenstern zu überwachen.
    »Matthias ist auf Befehl von Sandro Carissimi verhaftet worden«, erklärte er ohne Umschweife. »Man munkelt, er wisse etwas über den Tod Bertanis.«
    »Aber Vater, er war doch gar nicht in der Stadt, als Bertani ermordet wurde.«
    »Ich weiß. Einige

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