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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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vor meinem inneren Auge, wie die Kammer nach ihrer Fertigstellung und voll beleuchtet aussehen würde – blutrote Buchstaben, die von bösartigem Leben erfüllt über Wände und Boden krochen, während die ganze Kammer mit der Macht der Eins pulsierte, die leibhaftig wurde.
    Die Kammer würde nicht nur lebendig erscheinen, sie würde lebendig sein!
    Was tut ihr da?, riefen die Soulenai, und ihre Stimmen hallten durch die Kammer, während die Schrift auf der Wand flackerte und sich wand und das Glas schrie und klagte, und ich schlug mir die Hände vors Gesicht und stolperte hinaus.
     
     
    Isphet kam sofort hinter mir her und hielt mich fest. Ich verbarg mein Gesicht an ihrer Schulter und schluchzte.
    »Zauberei«, sagte sie leise.
    »Ja«, hörte ich Boaz hinter ihr sagen. »Zauberei. Die Macht der Eins.« Er klang amüsiert. »Die ihr beide hergestellt habt. Freut euch darüber.«

 
    10
     
     
     
    Chad Nezzar blieb noch drei weitere Tage, bis er dann verkündete, völlig gelangweilt zu sein und sich nach den Annehmlichkeiten seines Hofes in Setkoth zu sehnen. Am Mittag des folgenden Tages ging er von Fanfarenklang begleitet und mit majestätischem Winken an Bord.
    Er ließ fünfhundert seiner Männer zurück – und Boaz.
     
     
    Ta’uz und Yaqob waren gleichermaßen wütend – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Welche Spaltung es auch immer unter den Magiern gab, Ta’uz und Boaz vertraten unterschiedliche Standpunkte, möglicherweise waren sie sogar die Anführer ihrer jeweiligen Seite. Beide auf der Baustelle zu haben, machte das Leben für alle unerträglich. Ta’uz blieb der Herr über die Baustelle, gleichsam als ältester Magier einer Kaste, in der es anscheinend kaum Ränge gab, aber Boaz’ Anwesenheit untergrub jeden Tag seinen Führungsanspruch.
    Wir erfuhren viel durch den Klatsch der Wächter, der von den Sklaven gehört und weiterverbreitet wurde. Boaz war nicht nur ein energischer und mächtiger Magier, er war auch der Lieblingsneffe von Chad Nezzar und der jüngere Bruder des Thronerben Prinz Zabrze. Auch wenn viele Magier sich insgeheim etwas anderes wünschten, behielt Chad Nezzar die vollständige Herrschaft über das Reich und Zabrze die Herrschaft über die Armee. Weder die Magier noch die Wachmannschaft wollten Boaz verärgern oder, durch ihn, Chad Nezzar und Zabrze, doch alle spürten, daß sich auf der Baustelle etwas veränderte.
    Yaqob war wütend, weil er sehen konnte, wie sich seine sorgfältig geschmiedeten Pläne in Wohlgefallen auflösten.
    »Wir müssen bald handeln!« sagte er und blickte herausfordernd um sich, ob jemand wagte, ihm zu widersprechen.
    Yaqob konnte nicht länger nachts über die Dächer kommen – eine von Boaz’ ersten Maßnahmen war es gewesen, unregelmäßig aber häufig Patrouillen einzusetzen –, und so hatten wir uns in dem oberen Raum von Isphets Werkstatt versammelt, was aber auch gefährlich war. Orteas, Zeldon und ich, weil das unser Arbeitsraum war und wir uns weigerten, vertrieben zu werden; Yaqob, Isphet, Raguel, Yassar, drei Männer aus anderen Werkstätten und ein großer, kräftiger Bursche namens Ishkur, einer der Hauptanführer unter den Arbeitern.
    »Wenn wir noch lange warten, dann fürchte ich, daß dieser… dieser Boaz« – und Yaqob sprach den Namen wie einen Fluch aus – »bald Ta’uz’ Stellung einnehmen wird.«
    »Der Mann würde ein sehr viel gründlicherer Herr der Baustelle sein«, bemerkte Ishkur.
    »Genau das befürchte ich ja«, sagte Yaqob. »Ta’uz… nun, Ta’uz ist übler als der Schleim, den die Flußfrösche fressen, aber er ist wenigstens berechenbar und kümmert sich nicht besonders um die Sicherheit. Verdammt! Unsere ganze Planung beruht auf der Annahme, daß Ta’uz weiterhin der Herr der Baustelle ist. Raguel? Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Nicht viele, Yaqob. Seit Boaz hier ist, bin ich nur selten in Ta’uz’ Haus gerufen worden. Aber wenn ich da bin, ist er nicht bei der Sache, aber nicht durch Boaz. Er sorgt sich auch wegen der Pyramide. Ich glaube…«
    »Ja?« fragte Yaqob ungeduldig, als Raguel verstummte.
    »Ich glaube, daß Boaz zum Teil deswegen geblieben ist. Er macht sich Sorgen über die Fortschritte, aber er macht sich auch Sorgen wegen Ta’uz.«
    »Warum sagst du das, Raguel?« Isphet und ich hatten von dem außergewöhnlichen Schauspiel in der Kammer zur Unendlichkeit erzählt, aber jede zusätzliche Information, die Yaqob von Raguel bekommen konnte, würde uns vielleicht dabei

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