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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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sehen wollte – nicht einmal nach dem, was er mir an diesem Morgen angetan hatte.
    »Yaqob, wie ist es dir gelungen, hierherzukommen?«
    »Pst, Geliebte«, murmelte er. »Ich war vorsichtig. Alle glauben, ich sei in der Pyramide, um Glasplatten anzubringen. Aber nach dem, was Isphet mir heute morgen erzählt hat, mußte ich kommen…«
    »O Yaqob!« Ich schluchzte erneut, und er küßte mich und ließ mich weinen.
    »Ich muß gehen«, sagte er nach einer Weile. »Ich wage es nicht, länger zu bleiben.«
    »Ich danke dir«, flüsterte ich. »Aber jetzt geh, denn ich könnte es nicht ertragen, wenn du meinetwegen aufgegriffen würdest.«
    Er küßte mich erneut und schenkte mir noch ein Lächeln, auch wenn seine Augen dabei grimmig blickten, und dann war er weg.
    Ich blieb vielleicht noch eine Stunde liegen, dann quälte ich mich in mein Wickelgewand, kämmte mein Haar, bis es halbwegs ordentlich aussah, und tastete mich vorsichtig auf die Straße hinaus. Ich blinzelte in den Sonnenschein hinein. Es erschien seltsam, daß alles wie immer seinen normalen Gang nahm.
    Aber ich hatte eine Aufgabe vor mir, die keinen Aufschub duldete. Ich mußte etwas vernichten, so wie Boaz mich heute morgen beinahe vernichtet hatte.
    Ganz langsam machte ich mich auf den Weg zu Isphets Werkstatt.
     
     
    Sie war entsetzt, daß ich meine Bettstatt verlassen hatte.
    »Du brauchst mindestens einen Tag und eine Nacht, um dich zu erholen, Tirzah. Und wir schaffen es heute auch ohne dich.«
    »Ich bleibe nicht lange. Aber ich muß etwas Wichtiges erledigen.«
    Da ließ sie mich gehen.
    Einige der Arbeiter nickten mir zu, als ich den Raum zur Treppe hin durchquerte, und Druse nahm mich am Ellbogen, aus Angst, mir wehzutun, wenn er mich umarmte. »Tochter…«
    »Ach, Vater. Mir wird es wieder gut gehen. Laß mich jetzt gehen.«
    Und er tat es.
    Die Stufen waren beschwerlich, aber die Schmerzen hatten sich immer mehr verflüchtigt, und so schaffte ich es halbwegs mit Würde. Zeldon und Orteas umarmten mich und murmelten etwas, dann löste ich mich sanft von ihnen.
    »Laßt mich gehen, ich habe etwas zu erledigen.«
    Ich ging dorthin, wo ich den Kelch versteckt hatte. Ich hatte ihn in dicke Stofflappen eingewickelt, und Zeldon und Orteas konnten nicht wissen, was in dem Bündel war, das ich an ihnen vorbeitrug, aber sie stellten keine Frage.
    Ich ging die Treppe wieder hinunter, hin zu den Öfen.
    Was ich tun würde, würde das Glas töten, und das machte mich traurig, aber es mußte sterben. Ich konnte es jetzt nicht mehr leben lassen. Nicht nach dem, was er getan hatte.
    Ich konnte es auch nicht auswickeln, denn ich wollte sein leises Flüstern nicht hören, seine Fragen, warum ich es so nahe an die Flammen und die Hitze trug.
    »Tirzah? Was machst du da?« fragte Isphet hinter mir.
    »Glaube nicht, daß ich mich umbringen will, Isphet. Bitte, laß mich in Ruhe.«
    Und sie ging zurück in die Werkstatt.
    Die Hitze des Ofens brannte heiß auf meinem Gesicht, aber sie war auch tröstlich, und ich verstand jetzt, warum Raguel so gern in der Nähe des Feuers gearbeitet hatte. Irgendwie würde es vielleicht die Qual wegbrennen, die man auch ihr zugefügt hatte.
    Ich stand so nah an den Flammen, daß die Tränen auf meinen Wangen verdampften. Ich nahm das Bündel fest in meine Hände und trat vor eine der großen Öffnungen. Dahinter wogten rote und gelbe Flammen und Hitzeschleier, so unglaublich lebendig, als ob sie mich riefen.
    Ich machte mich bereit, den Kelch hineinzuwerfen, so wie Raguel einst das Bündel hineingeworfen hatte, das ihr Kind gewesen war.
    Süße, süße Tirzah, laß uns dich trösten, dich lieben, riefen sanfte Stimmen.
    »Nein!« rief ich mit fester Stimme und hob das Bündel.
    Süße Tirzah, laß uns dich lieben, laß uns deine Verletzung lindern, laß uns zu dir sprechen…
    »Nein!« schluchzte ich, aber ich hatte das Bündel langsam wieder gesenkt, und ich ließ den Kopf hängen.
    Sprich mit uns, Tirzah, laß uns dich lieben, dich trösten…
    Und es gab nichts, nach dem ich mich mehr sehnte. Nichts.
    Mein ganzer Körper wurde jetzt von Schluchzen geschüttelt, ich drückte das Bündel an die Brust und floh in die winzige Nische hinter dem Brennofen. Dann rollte ich mich zu einer Kugel zusammen, krümmte mich um den verhüllten Kelch.
    Dich umarmen mit unserer Liebe, dich trösten…
    Und das taten sie auch, auch wenn ich mir bis heute nicht sicher bin, wie sie das schafften. Nach langer Zeit wickelte ich den Kelch aus und

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