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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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als kleiner Lagerraum im hinteren Teil des Hauses entpuppte). Er ließ mich in dem Haus nach Lust und Laune umherstreifen, wie auch in den umliegenden Gärten. Das Gemach, das ich so gut kannte, war der Hauptraum des Hauses. Davon zweigten mehrere kleinere Räume ab, doch sie enthielten nichts Interessantes. Aber hinter dem Haus gab es etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte – ein reizendes Badehaus. Es wies ebenso wie das Haus selbst eine Veranda auf und war von der Mauer geschützt, und an den Abenden befahl mir Boaz, zusammen mit ihm in dem großen, rechteckigen Becken zu baden. Es war mit Glasplatten von solch lebhaftem Grün ausgelegt, daß das Wasser wie von unten erhellt leuchtete, und nach der Hitze des Tages war es köstlich. Niemand sonst benutzte das Becken, und wir waren völlig für uns. Oft tauchte ich auf den Beckengrund, um Hände und Wange auf das Glas zu legen und seine kühle Freude zu spüren, bis Boaz mir nachtauchte, um mich zu holen.
    Aber in der Nacht, in der Dunkelheit und der Intimität des Bettes, da war die Nähe zu ihm am größten, geistig wie körperlich. Manchmal lag er nur da und redete stundenlang sehr leise, erzählte mir Geschichten vom Hof. Niemals persönliche, niemals gefährliche, aber es waren Geschichten, die mir einen kurzen Blick auf den Mann gestatteten, der er wirklich war.
    Ich stellte ihm niemals Fragen. Ich nannte ihn auch niemals bei seinem Namen.
    Manchmal bat er mich, ihm Geschichten über das Leben in Viland zu erzählen. Während ich sprach, rückte er näher an mich heran und nahm mich in den Arm, und ich bettete meinen Kopf auf seine Brust und kämpfte darum, meine Stimme ausdruckslos zu halten. Er stellte mir nie Fragen über Geshardi, aber in diesen Nächten liebte er mich immer mit einer solchen Zärtlichkeit, daß ich manchmal danach weinte, und das schien ihn nicht weiter zu kümmern.
    Am Morgen nach all den Zärtlichkeiten war er stets kurz angebunden und kalt, und ich mußte besonders vorsichtig sein. Schließlich war er wieder er selbst, manchmal dauerte es einen Tag lang, manchmal auch zwei oder drei. Aber es gelang ihm.
    Gelegentlich legte sich der furchterregende Magier neben mich, aber er drehte sich um und schlief sofort ein, tat so, als würde es mich nicht geben. Er »benutzte« mich nie, er »vereinigte« sich nie durch mich mit der Eins. Der Magier rührte mich nicht einmal an.
    Und der Froschkelch blieb auf dem Regal stehen. Ich sah ihn ihn nie betrachten oder gar berühren, aber er zerstörte ihn nicht – und mir fiel auf, daß sich auf ihm kein Staub ansammelte.
    Manchmal erlaubte er mir, Isphet zu besuchen. Gelegentlich bestand er darauf, daß Kiamet mich begleitete, hin und wieder beauftragte er auch Holdat damit. Nur selten durfte ich allein zu Isphets Werkstatt oder Unterkunft, und das auch nur, wenn Boaz wußte, daß Yaqob an der Pyramide beschäftigt war.
    Entweder mißtraute er Yaqob noch immer oder er war eifersüchtig auf ihn. Mir wurde klar, daß ich hoffte, daß es letzteres war.
    An einem Tag in der Woche mußte ich Boaz bei seiner Inspektion der Pyramide begleiten. Die Götter allein wissen, was die Leute über einen Magier dachten, der auf der Baustelle seine Geliebte hinter sich herschleppte, aber sie hielten die Blicke nach unten geschlagen und ihre Gesichter blieben respektvoll. Auf diesen Ausflügen war Boaz immer sehr abweisend, manchmal sogar gehässig. Es tat weh, bis mir klar wurde, daß er immer nur in der Abgeschiedenheit und Sicherheit seiner Residenz freundlich zu mir war, und daß er an jedem anderen Ort, an dem ihn die Pyramide sehen konnte, kaum etwas anderes als sein Magiersgesicht zeigen würde – nicht nur mir gegenüber.
    Am Ende des Monats hatte die Verkleidung der Nordwand begonnen. Isphet erzählte mir, daß Orteas und Zeldon mit der Herstellung der Platten für den großen Schlußstein beschäftigt waren, genau wie die Arbeiter in Izzalis Werkstatt.
    Die Kammer zur Unendlichkeit war fertig, und bis auf die Magier durfte keiner hinein.
    Fast vollendet, fing die Pyramide an, sich zu verändern, und ich wußte nicht, was ich davon halten sollte.
    Die blaugrüne Außenwand blieb unverändert, und die Kammer zur Unendlichkeit funkelte noch immer golden, aber die restlichen Innenräume der Pyramide verwandelten sich in rutschiges, glänzendes Schwarz. Werkzeuge, die man über Nacht dort vergessen hatte, waren am Morgen in Stein verwandelt.
    Keiner der Magier schien besorgt, und Boaz im Gegenteil über die

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