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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Fortschritte mehr als zufrieden zu sein.
    »Das ist noch besser, als ich mir hätte träumen lassen«, hatte er an dem Tag gesagt, an dem er das erste Mal den schwarzen Gang und die fünf verkohlten Leichen gesehen hatte. »Mächtiger. Viel mächtiger.«
    Und Boaz wurde immer vertrauter mit mir und machte keinen Hehl mehr aus seiner Begeisterung über die Pyramide. Eines Abends, als er zusammen mit einem anderen Magier auf der Veranda gesessen, getrunken und gelacht hatte, fragte ich mich, ob er jemals seine Sucht nach der Macht, die die Pyramide darstellte, überwinden konnte.
    Ob am Ende die Verlockungen der Pyramide nicht zu groß sein würde.

 
    22
     
     
     
    Ich räumte den Schreibtisch auf, als ich es bemerkte. Am vorangegangenen Abend waren einige Magier zu Besuch gewesen – ich hatte stumm in der Ecke gesessen und war nur aufgestanden, um Wein nachzuschenken – und hatten sich mit Boaz über das Datum der endgültigen Fertigstellung der Pyramide unterhalten und dabei mehrere Papyrusrollen und -blätter ausgetauscht. Schließlich hatte mich Boaz ein paar Stunden in den Garten geschickt, als sie Dinge besprechen wollten, die nicht für meine Ohren bestimmt waren, und als ich zurückgekehrt war, waren die Magier gegangen und Boaz schlief.
    Es war bloß ein Stück Papyrus, und ich hätte es zur Seite gelegt, wäre mir nicht das Wort »Waffen« ins Auge gesprungen.
    Mein Herz schlug schneller. Das war keine beiläufige Notiz über Mathematik oder Geometrie.
    Ich ließ es sofort fallen und fuhr mit dem Kopf herum, in der festen Überzeugung, daß Boaz in der Tür oder am Fenster stand und mich beobachtete.
    Aber ich war allein. Boaz war auf der Baustelle der Pyramide, und Kiamet begleitete ihn. Selbst Holdat war irgendwo anders in der Siedlung beschäftigt.
    Ich nahm das Stück Papyrus erneut auf und las, mein Herz schlug nun schmerzhaft schnell.
    Ich wußte, daß Boaz Yaqob immer wieder zuvorgekommen war; das erste Mal, als er die Suche angeordnet hatte, bei der die Klingen, die Yaqob und seine Mitverschwörer über eine Zeitspanne von vielen Monaten gehortet hatten, entdeckt worden waren, dann, indem er ständig die verschiedenen Waffenlager verlegte.
    Was ich in Händen hielt, war der Standort eines provisorischen Lagers. Über zweihundert Lanzen, fünfhundert Schwerter und einhundert Piken wurden heute dort hingebracht und eine Woche lang aufbewahrt, bevor sie an einen anderen Ort geschafft wurden.
    Ich legte das Papier zitternd zurück.
    Es war kein besonders großes Lager, aber genau das war das Verführerische. Ich wußte, daß Yaqob und Azam nur die Standorte der Lager wissen wollten, so daß sie am Tag des Aufstands gegen die Magier die Waffen ergreifen konnten. Es war ein riskanter Plan. Aber hier war ein Waffenlager, dessen Inhalt man, wenn es jetzt ausgeräumt wurde, in ganz Gesholme ohne Aufsehen verteilen konnte. Ein oder zwei Schwerter hier, eine Pike oder Lanze dort. Bei einer Suche würde man viele finden, aber eben nicht alle.
    Ich betrachtete den Standort erneut. Es würde so einfach für sie sein. Vielleicht einen oder zwei Wächter, die man ausschalten mußte, und zwei Dutzend Männer konnten die Waffen in wenigen Minuten fortschaffen.
    Sie würden so nützlich sein. Es würde den Unterschied zwischen einem zum Scheitern verurteilten Aufstand bedeuten und einem, der möglicherweise gerade eben gelingen könnte.
    »Yaqob«, keuchte ich und stolperte zurück zum Bett.
    Was sollte ich tun? Genau das hatte Yaqob die ganze Zeit gehofft. Das war die Information, die er von mir haben wollte.
    Und genau auf diese Weise würde Boaz mir möglicherweise eine Falle stellen. Er war ein vorsichtiger Mann, oh so vorsichtig. Er würde niemals eine solche Information einfach herumliegen lassen.
    Aber andererseits war es nur ein Notizzettel, so als sei er unbemerkt aus einem Blätterstapel herausgefallen. Und vergangene Nacht waren sehr viele Blätter herumgereicht worden.
    »Yaqob«, flüsterte ich wieder, barg den Kopf in den Händen, dachte nach.
    War in Boaz noch immer genug von dem Magier, um zu versuchen, mir auf diese Weise eine Falle zu stellen? Ja. Aber was, wenn es keine Falle war, was, wenn ich es Yaqob sagte und er mit seinem Aufstand Erfolg hätte? Würde ich Boaz verraten, indem ich den Ort der Waffen enthüllte? Oder würde ich Yaqob verraten, indem ich schwieg? Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Es war wie der Versuch, einer Viper auszuweichen. Sie würde zubeißen, egal welchen Weg man

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