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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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das Fangnetz verankert und zur Sicherheit noch einmal überprüft. Er hob jetzt die rechte Hand und trat zurück.
    Daraufhin stieß der älteste der vier Artisten einen kurzen, scharfen Laut aus: „Hepp!“ Er war vielleicht dreißig Jahre alt, hatte tiefschwarzes Haar und unter dem enganliegenden Silbertrikot einen schlanken, aber sehr muskulösen Körper. Er war der Fänger der Truppe und ging als erster auf die Reise. Das Brett federte bei seinem Absprung, und Metallringe quietschten, als ihm der Fangstuhl von der anderen Seite entgegengeschleudert wurde. Er faßte mit ausgestreckten Armen nach ihm, zog sich hoch und schwang jetzt wie auf einer Schaukel ein paarmal durch die Luft.
    Die Musik spielte mittlerweile einen Walzer.
    Herr Wunderlich stand im Satteleingang jetzt neben Arturo, der einen schwarzen Rollkragenpulli anhatte. Sein Auftritt kam ja erst nach der Pause. Auch Kid hatte sein Kostüm noch nicht angezogen. Am Vorhang vorbei und im Gegenlicht der Scheinwerfer konnten sie das Trapez genau beobachten. Gleichzeitig hatte der ehemalige Kriminalkommissar von seinem Standpunkt aus einen direkten Ausblick zum Publikum und vor allem zu den Herren Knebusch und Paschke in der Mitte der ersten Reihe.
    Der Fänger schwang jetzt bereits im Kniehang durch die Luft und streckte die Arme aus.
    Das war das Zeichen für die Flieger, die jetzt ihre Nummer mit einem Wirbel von Saltos eröffneten.
    Beinahe ohne Pause und Abstand sprangen sie von ihren Brettern, überschlugen sich in der Luft, ließen sich auffangen, schwangen mit ausgestreckten Armen über das Netz, machten sich wieder frei und sprangen mit einer Drehung um die Hüfte, wie Turmspringer bei einer Schraube, wieder auf ihre Plattform zurück. Dazu zuckten die Scheinwerfer in allen Farben durcheinander, und die Musik wirbelte mit ihren Trommeln. Als letzter landete Ronny neben seinem Partner. Wenn das Zelt bei Jacomo und seinen Elefanten schon getobt hatte, jetzt brach es fast auseinander.
    Der Fänger hatte sich wieder aufgesetzt, schwang weiter über dem Netz hin und her. Dabei hob er zusammen mit den anderen Rialtos seinen Arm in die Luft und lächelte zu den Zuschauern hinunter.
    Karlchen Kubatz war auf seinen Stuhl gesprungen, klatschte in die Hände und brüllte immer wieder: „Bravo! Bravo!“ Aber auch Paul Nachtigall, der dickliche Sputnik und alle anderen jauchzten vor Begeisterung. Selbst Oberstudiendirektor Senftleben hatte glühende Ohren.
    Als die Musik wieder einsetzte, beruhigte sich das Zelt. Der schwarzhaarige Fänger hing abermals mit den Kniekehlen in seinem Stuhl, schwang erneut durch die Luft und streckte die Arme aus. Jetzt hatten die Flieger nacheinander ihre Einzelauftritte, wobei üblicherweise Ronny immer zuerst an der Reihe war. Aber im Hinblick auf die besonderen Umstände sollte der Junge bei den Vorstellungen in Bad Rittershude jeweils als letzter ans Trapez, damit die Spannung für die Schulen bis zum Schluß der Nummer gesteigert wurde.
    So sprang jetzt also ein jüngerer und drahtiger Bursche mit strohblonden Haaren von seiner Plattform.
    Als er gerade nach einem gestreckten Salto, den Kopf nach unten, mit seinen Beinen in den Händen des schwarzhaarigen Fängers landete, tippte Polizeimeister Kalender im Satteleingang Herrn Wunderlich auf die Schulter.
    „Entschuldigung, wenn ich störe“, sagte er leise. „Aber da ist ein Fernschreiben gekommen. “ Er blickte sich erstaunt um. „Hätte mich fast nicht zurechtgefunden. Dabei war ich doch gestern zur feuerpolizeilichen Abnahme schon mal da“, murmelte er. „Aber so im vollen Betrieb ist alles wie ausgewechselt.“
    „Aus Hamburg?“ flüsterte Herr Wunderlich. Die beiden Herren hatten sich zurückgezogen und standen zwischen dem Affenkäfig und den Garderobenständern, an denen ein Teil der Kostüme aufgehängt war.
    „Vom Bundeskriminalamt“, erwiderte Polizeimeister Kalender gedämpft, und seine Miene verdunkelte sich ein wenig. „Adressiert an mich“, fügte er hinzu, „aber mit der Bitte um Weiterleitung an Sie.“
    Herr Wunderlich pfiff leise durch die Zähne, während er las. „Mit einem so dicken Brocken hatte ich allerdings nicht gerechnet“, meinte er schließlich und studierte das Fernschreiben zum zweiten Mal. „Husum, Gummersbach, Furtwangen“, sagte er leise und nachdenklich. „Das ist mehr, als ich befürchtet hatte, wie gesagt -“
    „Sollten wir die Vögel nicht doch lieber sofort verhaften?“ fragte der Polizeimeister.
    „Das

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