Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
zurückholte, trabten ein paar tausend Kilometer weiter südlich die Herren Knebusch und Paschke nebeneinander über den Strand von Maspalomas.
Sie hatten nichts als Badehosen am Körper und dunkle Sonnenbrillen auf der Nase.
Sie liefen dicht am Meer entlang, wo der Sand immer wieder von den Wellen überspült wurde und so hart war wie ein Brett.
An dieser Stelle waren sie ziemlich allein. Aber schon ein paar Meter weiter zurück und überall in den Dünen lagen andere Badegäste massenweise nebeneinander wie Heringe in einer Dose. Sie glänzten vor lauter Öl und ließen sich in der Sonne rösten. Sie drehten sich um wie in einer Pfanne, wenn die eine Seite gar war, und freuten sich bereits auf die neiderfüllten Gesichter ihrer Kollegen, wenn sie schokoladenbraun wie Mulatten in ihren Büros aufkreuzen würden.
Die beiden einsamen Strandläufer rümpften über diese Sorte Touristen die Nase. Trotzdem hatten sie sich zusammen mit ihnen von einem der eifrigen Reisebüros per Charter auf die Insel transportieren lassen. Sie hatten dabei Geld gespart und wegen des Direktflugs auch Zeit. Aber schon gleich nach der Ankunft auf Las Palmas hatten sie sich von ihrer Reisegesellschaft getrennt. Seitdem verbrachten sie ihren Urlaub als Außenseiter und Einzelgänger, die jedem Versuch, mit ihnen Bekanntschaft zu machen oder auch nur ins Gespräch zu kommen, aus dem Weg gingen.
Natürlich waren die Herren Knebusch und Paschke nicht ohne Grund so vorsichtig und menschenscheu.
Immerhin hatten sie in den deutschen Zeitungen schon gelegentlich Schlagzeilen gemacht, und einige Kriminalkommissare hätten ihnen liebend gern ihre Hand auf die Schulter gelegt. Vor allem ein gewisser Kommissar Lohmann aus Husum sowie seine Kollegen aus Gummersbach und Furtwangen. Aber leider tappten sie gerade in diesem Fall total im Nebel herum und ahnten nicht einmal voneinander, daß sie gleichzeitig hinter denselben Tätern her waren. Allerdings wußte auch keiner von ihnen mehr als der andere. Entweder war das ein Zufall, oder die gesuchten Ganoven waren ganz einfach zu gerissen. Jedenfalls existierte in Husum genau wie in Gummersbach und Furtwangen lediglich die ganz unzureichende Beschreibung, daß es sich vermutlich um zwei Männer im mittleren Alter handeln würde, beide etwa gleich groß, der eine dünner und der andere dicker. Keine besonderen Kennzeichen, keine Namen und nicht einmal eine Fußspur. Und das schienen die beiden Strandläufer auch zu wissen. Jedenfalls war ihre Stimmung genauso ungetrübt wie der strahlendblaue Himmel über ihnen. Wie sie so nebeneinander am Meer entlangtrabten, waren sie allerdings ein erstaunlich ungleiches Paar.
Herr Knebusch, der mit Vornamen Walter hieß, hatte ein rundliches Babygesicht und schüttere rötliche Haarsträhnen, die kunstvoll über den kahlen Schädel drapiert waren. Er lief mit steif angewinkelten Armen, wie jemand, der einen Sportplatz nur vom Fernsehen kennt. Er mochte etwa fünfunddreißig sein und war bedeutend dicker, als es in seinem Alter erlaubt ist.
Sein Begleiter war jünger und hatte eine kräftige Figur mit schweren, großen Händen und breiten Schultern. Sein vollständiger Name war Andreas Paschke, aber wer ihn kannte, sagte einfach nur Andy zu ihm. Seine Nase schien schon einiges erlebt zu haben. Er hatte krauses, dunkles Haar mit breiten Koteletten und wulstige Lippen. Er lief federnd und ganz gelöst.
„Man soll nichts übertreiben“, keuchte Herr Knebusch. Er holte tief Luft und ließ die Arme kreisen. „Garantiert ein Kilo weniger“, stellte er fest.
„Und nachher frißt du wieder die Speisekarte rauf und runter“, meinte Andy.
„Das eine gleicht das andere aus“, bemerkte das Babygesicht. „Aber das begreifst du nicht, weil man dir deine Birne zu oft durcheinandergeschüttelt hat.“
Andy war nämlich früher einmal Berufsboxer gewesen. Aber eines Tages hatte er sich gesagt, daß er jetzt genug verprügelt worden sei, und hatte seine Handschuhe an den Nagel gehängt. Die Herren Knebusch und Paschke stapften am Leuchtturm von Faro vorbei durch den Sand zum Hotel Oasis hinüber, wo sie im vierten Stock ein Zimmer hatten.
Aber vorerst paddelten sie eine Viertelstunde durch den Swimmingpool. Anschließend ruhten sie sich in zwei Liegestühlen im Schatten einer Palmengruppe aus. Aus den Lautsprechern kam leise spanische Musik, und dazwischen waren immer wieder einmal Papageien zu hören, die überall ihre großen Käfige hatten.
„Das Leben kann
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